Jahrzehntelang hat sich der NABU Hambrücken dafür eingesetzt, dass in der Saalbachniederung ein naturschutzfachlich hochwertiger Lebensraum wiederhergestellt und unter Naturschutz gestellt wird. Am 31.07.2024 war es endlich so weit. Die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia Felder und der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabert haben gemeinsam die Verordnung für das kombinierte Natur-, Landschafts- und Waldschutzgebiet Saalbachniederung unterzeichnet. 1.250 Hektar Wälder, Wiesen, Äcker und Feuchtbiotope werden unter Schutz gestellt, Sie bilden einen der größten unzerschnittenen Naturräume in Nordbaden. Bis zu 360 gefährdete Arten, die auch auf der Roten Liste des Landes für besonders gefährdete Tiere und Pflanzen geführt werden, finden in der Saalbachniederung ein Zuhause. Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick sprach von einem „Meilenstein für den Artenschutz“. Bei der Veranstaltung waren auch die Bürgermeister von Waghäusel, Graben-Neudorf, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard zugegen. Sie alle hatten der Ausweisung der Saalbachniederung als Naturschutzgebiet im Verfahren zugestimmt.
„Dass die Saalbachniederung als Hotspot der Artenvielfalt und wichtiges EU-Vogelschutzgebiet jetzt Naturschutzgebiet wird, ist ein guter und wichtiger Schritt zum Schutz der Natur“, freut sich der Vorsitzende der NABU Gruppe Hambrücken, Franz Debatin. Die Unterschutzstellung zeigt: Langjähriger Naturschutz lohnt sich und wird belohnt. Er dankte allen, die durch ihr Engagement und ihre finanzielle Unterstützung diesen Erfolg ermöglicht haben.
Mit rund 500 Hektar Offenlandfläche, davon 300 Hektar Grünland, bildet die Saalbachniederung das größte zusammenhängende Wiesengebiet am nördlichen Oberrhein. Im Projekt „Lebensader Oberrhein“, das der NABU im Auftrag des Bundes zwischen 2013 und 2019 umsetzte, hat sich die Saalbachniederung als herausragendes Gebiet für die biologische Vielfalt hervorgetan.
Die ersten Flächen kaufte Franz Debatin bereits 1985, um sie dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Zusätzlich wurden Flachwasserteiche geschaffen und eine dauerhafte Beobachtung des Gebiets etabliert, insbesondere der Vogelwelt. „Wichtig ist auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, allen voran der Stadt Bruchsal, dem Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe und der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Karlsruhe“, so Debatin.
Doch mit der Unterzeichnung der Schutzgebietsverordnung sei kein Schlusspunkt des NABU-Engagements verbunden, so Franz Debatin, „Wir haben in der Saalbachniederung noch viel vor und wollen weitere Lebensräume schaffen, um hochgefährdete Arten wie die Grauammer, die Zwergdommel und den Kiebitz zu retten.“ Für sie sei das neue Schutzgebiet ein sicheres Zuhause.
Die Niederungslandschaft am Saalbach ist Teil der alten Kinzig-Murg-Rinne, die nach der letzten Eiszeit eine ausgedehnte Feuchtgebietslandschaft parallel zum Rhein gebildet hat. Davon sind nur wenige Gebiete übriggeblieben. Die heute vor allem als extensive Wiese genutzte Saalbachniederung ist nicht nur Lebensraum für gefährdete Brutvögel und seltene Pflanzenarten. Das Gebiet hat sich zu einer wichtigen „Drehscheibe“ des Vogelzugs in Baden-Württemberg entwickelt und ist ein Reiseziel vieler begeisterter Ornitholog/-innen. Für sein jahrzehntelanges Engagement hat der NABU Franz Debatin im Juni 2022 mit der Lina-Hähnle-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Ehrung des Verbandes.
Im Anschluss der Veranstaltung hat der NABU Hambrücken noch zu Kaffee und Kuchen in die Grillhütte Hambrücken eingeladen. Dort hatten unsere Helfer bereits alles vorbereitet (dafür herzlichen Dank). Eine Herzensangelegenheit war es für den NABU Hambrücken auch, zwei Personen für ihre außergewöhnliche finanzielle Unterstützung des Projektes Saalbachniederung mit Urkunde und Ehrennadel in Gold auszuzeichnen. Überreicht wurde diese hohe Auszeichnung des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg von dessen Vorstandsmitglied Thomas Hoffmann.