Ein Hauch von Wien wehte durch Bad Herrenalb – und das zu einem ganz besonderen Jubiläum. Zum mittlerweile 60. Konzert ihrer Reihe „Klassik im Kloster“ hatte Sabine Zoller unter dem Titel „Melodien im Dreivierteltakt“ eingeladen. Und die Resonanz war überwältigend: Besucherinnen und Besucher aus nah und fern füllten die ehrwürdige Klosterkirche bis auf den letzten Platz – aus Stuttgart, Pforzheim, Baden-Baden und sogar aus dem fernen Kanada waren Gäste angereist, um diesen musikalischen Höhepunkt mitzuerleben.
Als musikalische Hommage an den 200. Geburtstag von Johann Strauss Sohn, dem unvergessenen Walzerkönig, gastierten acht Ausnahmemusiker des Schloss Schönbrunn Orchesters in der Klosterkirche von Bad Herrenalb. Unter dem Namen Wiener Johann Strauss Virtuosi begeisterten sie das Publikum mit einem Programm, das so feinfühlig wie schwungvoll die goldene Ära der Wiener Musik aufleben ließ.
Ausverkauftes Jubiläumskonzert
Mit Leichtigkeit, Präzision und spürbarer Leidenschaft entführten die Virtuosen ihre Zuhörer in die glanzvolle Welt des alten Wien – mit beschwingter Tanzmusik, verspielten Polkas und den unsterblichen Walzermelodien, die Herz und Seele berühren. Die Musiker, die weltweit als Botschafter der Wiener Musiktradition gefeiert werden, präsentierten ein erlesenes Repertoire, das weit über die Werke der Strauss-Dynastie hinausging: Auch Kompositionen von Johannes Schrammel, Carl Michael Ziehrer und Franz Lehár fanden ihren Platz in einem Konzert voller Virtuosität, Eleganz und mitreißender Spielfreude – bejubelt von einem sichtlich ergriffenen Publikum.
Visionäre Kraft einer Frau
Doch im Mittelpunkt dieses besonderen Jubiläums stand Sabine Zoller – die Gründerin der Konzertreihe „Klassik im Kloster“. Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten gelingt es ihr, eine beeindruckende musikalische Vielfalt nach Bad Herrenalb zu bringen. Künstlerinnen und Künstler aus 16 Nationen folgten in all den Jahren ihrer Einladung und machten die Kurstadt zu einem Ort lebendiger Kultur, internationaler Begegnung und unvergesslicher musikalischer Sternstunden.
Ein Kraftakt sondergleichen, wie auch Andreas Lapp, Honorarkonsul der Republik Indien, in seiner Ansprache würdigte. In bewegenden Worten hob er das unermüdliche Engagement und die visionäre Kraft einer Frau hervor, die mit Herzblut und Hingabe nicht nur eine Konzertreihe aufgebaut, sondern auch das kulturelle Gesicht Bad Herrenalbs nachhaltig geprägt hat. Diese Wertschätzung teilte auch Bürgermeister Klaus Hoffmann in seiner Laudatio. Er dankte Sabine Zoller für ihren außergewöhnlichen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt – und dafür, dass sie mit ihrer Idee von Klassik im Kloster einen festen und strahlenden Platz im Herzen Bad Herrenalbs geschaffen hat.
In der Konzertpause bot sich den Gästen ein weiteres, stimmungsvoll inszeniertes Zwischenspiel vor der Klosterkirche: Bei strahlendem Sonnenschein bewirteten die Mitglieder des Bad Herrenalber Trachtenvereins das Publikum in festlicher Tracht und sorgten mit Herzlichkeit und Heimatverbundenheit für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre. Und ein eigens kreiertes Johann-Strauß-Eis – liebevoll komponiert von einem Eismeister aus der Kurstadt – bezauberte die Gäste ganz im Sinne des Walzerkönigs.
Wiener Klangzauber in der Klosterkirche
Der zweite Teil des Konzerts entführte das Publikum erneut in die faszinierende Klangwelt von Johann Strauss – mit weltbekannten Melodien voller Eleganz, Esprit und Lebensfreude. Darunter auch sein wohl berühmtestes Werk: der Donauwalzer, der in der Akustik der Klosterkirche eine nahezu magische Wirkung entfaltete.
Zum fulminanten Finale des Jubiläumskonzertes stimmten die Wiener Johann Strauss Virtuosi in den Radetzky-Marsch ein – das mitreißende Werk von Johann Strauss Vater – und brachten damit die Klosterkirche zum Beben: Das Publikum klatschte nicht nur begeistert im Rhythmus, sondern erhob sich zu stehenden Ovationen und feierte ein Konzert, das noch lange nachklingen wird.
Ein Abend voller Klang, Kultur und großer Emotion – unvergesslich für alle, die dabei sein durften.