Laut großer Mehrheit des Gemeinderats soll unser Hallenbad für 14 Mio. € komplett saniert werden und in zwei Jahren in neuem Glanz erstrahlen. Zwar haben wir den endgültigen Baubeschluss noch nicht gefasst, aber dies scheint nur noch eine Formsache zu sein.
Der Erhalt des Hallenbades mag für Waldenbuch eine sehr gute Nachricht sein, nicht aber für die städtische Kasse. Denn leisten können wir uns das Hallenbad nicht. Die Summe, die Waldenbuch trotz Förderung noch zu zahlen hat, etwa 8,8 Millionen Euro, ist nicht vorhanden und muss komplett als Kredit aufgenommen werden. Mit entsprechender Zahlung von Tilgung und Zinsen über Jahrzehnte. Das jährliche Defizit des Hallenbads wird von550.000 Euro auf 1.100.000 Euro wachsen, die der Haushalt, Stand heute, auch nicht hergibt.
Sanierung ist eine ungewisse Wette auf die Zukunft
Da wir das Geld nicht haben, vertraut die Mehrheit im Gemeinderat offenbar auf höhere Steuereinnahmen in der Zukunft. Dies ist eher unwahrscheinlich, weil die Wirtschaft schwächelt und kein tiefgreifender Wandel in Sicht ist.
Aktivitäten zum Einwerben von Geldern? Fehlanzeige!
Leider gibt es keinen Hallenbadförderverein, der helfen könnte, die hohen Personalkosten durch den Einsatz von Ehrenamtlichen zu senken. Auch kein Fundraising und keine Suche nach Sponsoren, geschweige denn, ein aktives Bemühen, Gelder einzuwerben. Da hört die Liebe zum Hallenbad auf.
Kürzung von Ausgaben und Erhöhung von Steuern und Gebühren
Mit den jetzt beschlossenen Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen haben wir schon begonnen, Leistungen zu kürzen und Gebühren, z. B. Kindergartengebühren, und Steuern zu erhöhen. Auch die Befürworter der Hallenbadsanierung betonten, dass man das sowieso machen müsse und nicht nur, um die Sanierung zahlen zu können. Sie merken offenbar nicht, dass diese Argumentation ja gerade gegen die Sanierung spricht, denn: Wie viel mehr müssen wir dann noch einsparen oder mehr einnehmen, um auch noch die Hallenbadsanierung zahlen zu können?
Ein jeder Haushalt in Waldenbuch wird die Konsolidierungsmaßnahmen zu spüren bekommen. Das muss von denjenigen, die das Hallenbad ohne Wenn und Aber unterstützen, auch so gesagt werden!
Wenn wir unser Hallenbad erhalten, werden wir auf vieles anderes verzichten müssen. Wir brauchen das Geld aber für andere wichtige Projekte und den Erhalt unserer Infrastruktur. Das wollen wir nicht für das Hallenbad opfern.
Wie sind allerdings der Meinung, dass Waldenbuchs finanzieller Spielraum durch eine Sanierung so extrem eingeschränkt würde, dass wir das nicht verantworten können. Daher haben wir gegen eine Sanierung gestimmt.
Dr. Maria Rapp und Heidrun Rohse