Nein, es war kein neuer Publikumsrekord und auch nicht vollständig ausverkauft. Dennoch sind rund 6.000 verkaufte Karten, wie es seitens des Veranstalters „ProvinzTour“ an der Abendkasse hieß, eine eindrucksvolle Zahl für die nur rund 24.000 Einwohner zählende Große Kreisstadt Mosbach. So viele Menschen nahezu aller Altersklassen wollten sich das Gastspiel von Sarah Connor im Großen Elzpark als dem diesjährigen Highlight des städtischen Kulturprogramms „Mosbacher Sommer“ am Samstagabend (27.07.) nicht entgehen lassen.
Schon Stunden vor Beginn des Konzerts war rund um den Wasemweg ein regelrechtes Verkehrschaos entstanden. Hupkonzerte gab es da bereits beim Kampf um die wenigen verfügbaren Parkplätze. Kolonnen von Konzertbesucher kamen schließlich auch zu Fuß vom Stadtbahnhof, über den Stadtpark und aus den angrenzenden Wohngebieten. Einige Kinder und Jugendliche hatten es sich mit Decken auf den Wiesenvorsprüngen entlang des Gehweges am Rande des Elzparks gemütlich gemacht. Und konnten von dort aus den Stargast zwar nicht wirklich sehen, aber über die Lautsprecher doch noch recht gut hören.
Ob Pop-Star Sarah Connor „berühmter“ ist als die Gruppe Silbermond, die im Vorjahr hier gastierte, ist schwer zu sagen. Extrem erfolgreiche Karrieren haben beide vorzuweisen. International betrachtet dürfte Connor, die als Sarah Marianne Corina Lewe in Delmenhorst geboren wurde, jedoch gewissen Vorsprung haben, da sie ihren musikalischen Durchbruch Anfang der 2000er-Jahre mit englischsprachigen Songs schaffte. Sie gilt bis heute als eine der namhaftesten Sängerinnen und Songwriterinnen Deutschlands.
Ihr wohl bekanntester Song „From Sarah with Love“ aus dem Jahr 2001 stand sechs Wochen auf Platz eins der deutschen Singlecharts. Mit mehreren weiteren Liedern wie etwa „Just One Last Dance“, „Living to Love You“ oder „From Zero to Hero“ landete sie ebenfalls Nummer-eins-Hits.
Für die Konzertbesucher, die mitunter auch von weit her angereist waren, boten sich im Elzpark zahlreiche Verpflegungs- und Merchandising-Stände rund um die große Bühne. Das Wetter zeigte sich regnerisch, aber zumindest für die Anfangsphase des Konzerts noch in annehmbarem Maße.
Als Vorprogramm heizte mit Gregor Hägele ein aus dem Schwabenland stammender Halbfinalist von „The Voice Of Germany“ dem Publikum ein. Um punktgenau 20.30 Uhr startete dann „A very special summer evening with Sarah Connor“ (englisch etwa für „Ein sehr besonderer Sommerabend mit Sarah Connor“). Den Zusatz „My favourite Songs“ („Meine Lieblingslieder“) rief Connor unter dem Jubel ihrer Fans direkt ins Publikum, nachdem sie auf ihre Begleitband folgend die Bühne betreten hatte, die ein „Liebeslied“ mit Saxofon-Klängen anspielte.
Im übergroßen Trikot der Boston Bruins, einer NHL-Eishockeymannschaft, mit getönter Sonnenbrille und Zöpfchen, wirkte die 44-jährige Blondine fast wie damals, als sie im jugendlichen Alter auf den ganz großen Bühnen der Welt zu Hause war. Und wie es die Art der vielseitigen Entertainerin ist, suchte sie während ihrer Show immer wieder den direkten Draht zu ihren Fans, wobei das eine oder andere unterhaltsame Zwischengespräch nicht fehlen durfte.
Das Songprogramm war als bunte Auswahl ihrer deutlich über 100 im Laufe der Karriere produzierten Lieder zusammengestellt. Entsprechend wurde auch das Bühnenbild wechselweise in unterschiedlichen Farben ausgeleuchtet. Zu Gehör kamen einige geläufige, aber auch eine Reihe von weniger bekannten Titeln – sowohl deutsche als auch englische. Und ein eigener „Medley-Block“ war ebenfalls mit integriert.
Immer wieder wurde die Künstlerin von ihren Fans, trotz des zusehends ungemütlicher werdenden Wetters, frenetisch gefeiert. Das Finale machte schließlich der Song „Wie schön du bist“ aus dem Jahr 2015 – einer der relativ wenigen deutschsprachigen Hits von Sarah Connor, die es auf die vorderen Plätze der Singlecharts schafften.
Schon etwas vor dem „Schlussakkord“ wurde dann allerdings aus tröpfelndem Schauer ein ordentlicher Regenguss von oben. Noch einmal reichlich Applaus und kreischende Ehrbekundungen gab es für den Pop-Star aber natürlich dennoch auch am Ende, selbst wenn sich die Reihen weiter hinten im Feld etwas gelichtet hatten. Eingefleischte Sarah-Connor-Fans lassen sich schließlich von einer kleinen Dusche in Festival-Atmosphäre nicht die Stimmung verderben. (frh)