Stadthalle Hockenheim

Satire und Klamauk - die zwei Gesichter des Mundart-Comedian

Nach dem Erfolg der “GOSCHpel-Show” im letzten Jahr präsentierte Chako Habekost auch sein Comedy-Special für Weihnachten und Neujahr.
Chako Habekost erklärt die Wurzeln des WeihnachtsfestsFoto: GK

Nach der Premiere in Ludwigshafen und insgesamt fünfzehn Showauftritten endete die Tour am Dreikönigstag in der Hockenheimer Stadthalle. Der 62-jährige Mundart-Comedian aus Bad Dürkheim, der sich bewusst darauf beschränkt, in der Region aufzutreten, garantiert mit seinen Shows auch nach mehr als 30 Jahren Bühnenerfahrung noch immer volle Häuser. So war auch die Hockenheimer Stadthalle bis auf wenige Plätze voll belegt.

Chako's "GOSCHpel Show" präsentierte sich mit zwei unterschiedlichen Facetten: einerseits Satire und andererseits Klamauk. Im ersten Teil der Aufführung, der vor der Pause stattfand, war Chako vor allem als Satiriker zu erleben. Er erzählte aus der Perspektive des kleinen Chako Anekdoten und erinnerte sich an seine persönlichen Erlebnisse rund um das Weihnachtsfest. Dabei reflektierte er über die Wurzeln des heiligen Fests und erörterte die verschiedenen Aspekte, die mit den Vorbereitungen für die Bescherung verbunden sind. Er sprach über die freudige Tradition des Schenkens und ließ das typische Festtagsmenü Revue passieren. In diesen Anekdoten und Erzählungen fand man auf eine bestimmte Weise immer wieder eigene Erinnerungen und Erfahrungen, die viele Menschen mit der Weihnachtszeit verbinden. Der zweite Abschnitt nach der Pause war geprägt von der typischen Klamauk-Comedy, für die Chako bekannt ist. Insbesondere in seiner Darstellung des Reverends, der mit seiner gemischten, denglischen Ansprache “Put your Hände into the Himmel” und den enthusiastischen Yeah-Yeah-Rufen des Publikums auftrat, schaffte er es, die Stadthalle in eine festliche baptistische Kirche zu verwandeln.

Bevor es richtig los ging, rechnete Chako mit den heute zur Gewohnheit gewordenen Triggerwarnungen ab. Er beichtete, dass er als Kind ohne sich Gedanken zu machen, ein Indianer- oder Cowboykostüm getragen habe, er Süßigkeiten wie Flutschfinger oder Schaumküsse genossen habe und für alle seine “Vergehen” holte er sich die Absolution des Publikums. Auf “Erbarme dich, oh Herr” antwortete das Publikum mit: “Is jo gut”.

Es stellt sich nach seiner Meinung grundsätzlich die Frage, ob wir Weihnachten nicht abschaffen sollten, wenn man bedenkt, wie die Frauenrechte im Falle der armen Maria und die Tierrechte von Esel und Ochse im Stall ignoriert wurden. Die beiden Tiere konnten nichts mehr fressen, da ein Kind in ihrem Futternapf lag. Die Erzählung setzte sich fort mit einer Reise durch die verschiedenen Traditionen und Rituale der Feiertage. Für den kleinen Chako begann Weihnachten, als seine Mutter mit der „Kruschdkischd“ aus dem Keller hervorkam, einem Pappkarton, der von Generation zu Generation weitergegeben wurde und voll war mit Silberlametta, Kerzenpyramiden, Kugeln, Engeln und Rauchmännchen. Früher gab es einfach viel mehr Lametta. Und heute? „Lichterkette made in Hongkong, lebe net so long.“ Wenn sein Papa dann den Weihnachtsbaum durch die Wohnung schleppte, sah der Flur aus wie ein Pfälzer Forstweg. Chako las Gedichte vor und gemeinsam mit Gitarrist Stefan Kahne frischte er das alljährlich wiederkehrende Liedgut der Weihnachtslieder auf. Als ehemaliger Calypso-Sänger fiel es ihm leicht, den “Belzeniggel-Blues” zu performen, ein Stück, das die wahre Herkunft von Santa Claus erklärt und den Beweis für die pfälzisch-amerikanische Verwandtschaft liefert.

Im ersten Abschnitt der Show war es für die “Chako-Habekost-Verhältnisse” eher ruhig und zurückhaltend. Doch im zweiten Teil legte Chako so richtig los und sorgte dafür, dass das Publikum in Ekstase geriet. Dies schaffte er auch, indem er die Zuschauer aktiv in die Aufführung einbezog. Als der Reverend von der “Church of Offenbarungseid” seine Predigt im typischen Stil eines baptistischen Predigers hielt - “Hallelujah and Hossiana all mitenanna” - kommentierte das Publikum die Passagen mit lauten Yeah-Yeah-Rufen. In diesem Moment blieb kein Auge trocken. Es war wieder einmal der unverwechselbare Klamauk, den wir von Chako gewohnt sind und den seine Fans über alles schätzen. Der Mundart-Comedian Chako Habekost schafft es auch heute noch, sein Publikum zu begeistern. Und er zeigte aber auch, dass er ein Satiriker sein kann, der mit seiner Ironie die Absurditäten in der Gesellschaft kritisiert. (GK)

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Ausgabe 02/2025
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
08.01.2025
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