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Kommunalpolitik

Sauberer, heimischer Strom aus Windkraft für Dossenheim!

Die EU, die Bundesrepublik, das Land Baden-Württemberg, der Rhein-Neckar-Kreis und auch die Gemeinde Dossenheim haben sich verpflichtet, sich auf den...
Ein geometrisch korrekter Größenvergleich
Ein geometrisch korrekter GrößenvergleichFoto: Energiewende Bergstraße e. V.

Die EU, die Bundesrepublik, das Land Baden-Württemberg, der Rhein-Neckar-Kreis und auch die Gemeinde Dossenheim haben sich verpflichtet, sich auf den Weg zur Klimaneutralität zu machen. Und das aus gutem Grund: Der Klimawandel aufgrund von menschengemachtem CO2 und anderen Treibhausgasen zerstört unsere Lebensgrundlagen, deswegen müssen wir diese Emissionen so schnell wie möglich auf null reduzieren. Die Umstellung auf grünen Strom ist ein entscheidender Schritt dahin – und wir leisten in Dossenheim einen besonders wirksamen Beitrag dafür, wenn wir Flächen für Windräder zur Verfügung stellen!

Die Energiewende ist aber nicht nur für den Klimaschutz notwendig: Anstatt wie bisher Energierohstoffe für teures Geld im Ausland zu kaufen und damit auch undemokratische Regimes und den russischen Angriffskrieg zu finanzieren, produzieren wir mit Windkraft Strom im Inland und ohne einen Cent für Kohle, Öl oder Gas auszugeben! Das hilft der Wirtschaft auf die Beine und ebenso dem Gemeindehaushalt, mit dem wir unser demokratisches Zusammenleben in Dossenheim finanzieren – Kinderbetreuung, Schwimmbad, Verkehrswege, Kultur. Darüber hinaus ist der Markt für grünen Strom von strategisch entscheidender Bedeutung – wenn wir uns in Deutschland nicht zeitnah und aktiv an die Spitze setzen, sind wir in 10 oder 20 Jahren hilflos abhängig von den Ländern, die rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt haben.

Natürlich hat jede Investition ihren Preis, so auch der Bau von einigen Windrädern im Dossenheimer Wald. Konkret geht es dabei um vier Themen:

  • Da sind zunächst die benötigten Flächen, auf denen die Windräder stehen werden: circa 0,7 ha pro Windrad an dauerhaft gebundener Fläche. (Zum Vergleich: Insgesamt gibt es 670 ha Wald in Dossenheim, also fast 1000-mal so viel.)
  • Als Zweites ist der Eingriff in den Natur- und Artenschutz zu nennen. Jede Baumaßnahme belastet Flora und Fauna, vom Wohngebäude bis zum Großkraftwerk. Dem Bau von Windrädern geht deshalb eine besondere artenschutzrechtliche Prüfung voraus. Sie ist Grundlage für die Genehmigung durch die untere Naturschutzbehörde. Dies führt zu Auflagen beim Betrieb, um die Belastung für Vögel, Fledermäuse sowie andere Arten möglichst klein zu halten. Hier ist anzumerken, dass beispielsweise durch Straßenverkehr, Intensivlandwirtschaft und freilaufende Katzen jeweils zahlenmäßig um Größenordnungen mehr Tiere und Pflanzen zu Schaden kommen als durch alle Windräder in Deutschland zusammen.
  • Für manche Menschen verliert der Wald an den Standflächen von Windrädern an Erholungswert. Andere sind beim Besuch bestehender Windparks in Wäldern erstaunt, wie wenig man davon selbst in unmittelbarer Nähe bemerkt. Diese Einschätzungen sind immer subjektiv – und man muss sich schon die Mühe machen, die empfundenen Einschränkungen gegen die existenzielle Bedrohung gerade unserer Wälder durch den Klimawandel abzuwägen.
  • Schließlich werden die Windräder von der Rheinebene aus sichtbar sein, wie sich zum Beispiel bei Freiburg, südlich von Karlsruhe oder auf der Pfälzer Rheinseite überprüfen lässt (Anmerkung: Die mit Bildbearbeitungsprogrammen zusammenkopierten Bildmontagen auf den Flugblättern und Plakaten der Windkraftgegner waren viel zu groß und zahlreich und haben damit bewusst einen falschen Eindruck erweckt – dies lässt sich, wie gesagt, leicht bei unseren südbadischen Nachbarn nachprüfen). Was man von solchen punktuellen Veränderungen des Landschaftsbilds hält, ist wiederum subjektiv. Manche Menschen werden den vertrauten Anblick vermissen, andere sind vielleicht stolz darauf, dass wir vor Ort Ökostrom produzieren und regional zur Verfügung stellen – und überdies froh sein, dass wir irgendwann auf keine gigantischen Kohlekraftwerke mehr schauen müssen, deren klimaschädliche und giftige Abluftwolken weit höher in den Himmel reichen als selbst das größte Windrad.

In der Summe sind für uns nicht nur der Schutz vor der Klimakatastrophe und die energiepolitische Unabhängigkeit Deutschlands ausgesprochen überzeugende Argumente. Wir halten auch die aufgeführten Nachteile für verantwortbar, zumal sie sich oft mit intelligenten technischen Lösungen noch abmildern lassen. Ohne Klimaschutz gibt es in Zukunft gar keine Arten mehr zu schützen, und Sommerhitze, Extremniederschläge und lange Dürreperioden werden das Rheintal schließlich unbewohnbar machen. Es ist also höchste Zeit, dass wir bereit sind, einen vergleichsweise kleinen Preis zu zahlen, um einen notwendigen Schritt in Richtung Klimaneutralität und Zukunftsfähigkeit voranzukommen.

Im Herbst wird es Bürgerentscheide zum Bau von Windkraftanlagen im Dossenheimer und Schriesheimer Wald geben. Diese Entscheide haben die Windkraftgegner initiiert, weswegen die Frage so formuliert wurde, dass man „NEIN“ ankreuzen muss, wenn man FÜR Windkraft und Klimaschutz ist. Nutzen Sie darum Ihr demokratisches Recht, nehmen Sie an der Abstimmung teil und stimmen Sie mit NEIN: Gegen die Klimakrise, gegen teure Energieimporte, gegen Smog, Sauren Regen und – auch davon wird schon wieder fantasiert – neuen Atommüll. Wir Grünen sind für den Bau der Windräder, für grünen Strom und für demokratische Verantwortung in Dossenheim, Deutschland und Europa.

Peter Wilhelm und Matthias Delbrück
(Für Fraktion und Ortsvorstand Bündnis 90/Die Grünen Dossenheim)

Kein Naturschutz ohne Klimaschutz
Kein Naturschutz ohne Klimaschutz.Foto: M. Delbrück
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Ausgabe 24/2025
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