Da waren es nur noch zwei. Das Trio an der Spitze der Bezirksliga Stuttgart wurde nach dem Sieg von Botnang über Gerlingen gesprengt. Sillenbuch besiegte Renningen, so kommt es am 2. Februar zu einer Vorentscheidung über den Aufstieg in die Landesliga bei der Begegnung Botnang-Sillenbuch. Der Kantersieg von Sillenbuch mit 6,5:1,5 lässt auf eine klare Überlegenheit schließen, dem war längere Zeit nicht so. Nach 3 Stunden Spielzeit bröckelte allerdings der Widerstand unserer Gäste, so wurde es ein hoher Sieg für Sillenbuch. Vor allem unsere Spieler an den oberen 4 Brettern gaben sich keine Blöße und gestalteten ihre Partien siegreich. Hervorgehoben seien David Rashba am Spitzenbrett mit einer tadellosen Leistung und Stefan Roth, der bis jetzt alle 5 Partien in der Bezirksliga gewonnen hat. Weiter Brettsiege gehen auf das Konto von Marc Herold, Dr. Heinrich Motzer, Martin Strauss und Hans-Ulrich Jäger, letzterem fiel ein kampfloser Sieg zu. Peter Lau konnte ein Remis beisteuern.
Bei den Traditionsturnieren von Böblingen und Schwäb. Gmünd waren einige unserer Spieler im Einsatz. David Rashba hatte für das Böblinger Open gemeldet. Sein Score von 7 Punkten aus 9 Partien im B-Turnier bedeutete den 6. Platz unter 169 gestarteten Spielern. Dieses sehr respektable Ergebnis resultiert aus 6 Siegen, 2 Unentschieden und nur 1 Niederlage gegen den Gruppensieger.
Für Martin Strauss und Hans-Ulrich Jäger war die Teilnahme am 35. Staufer Open vom 02.01. - 06.01.2025 ein Pflichttermin. Mit 558 Teilnehmern, aufgeteilt in A- und B-Turnier, wurde eine Rekordzahl erreicht. Das hoch aufragende Auditorium des Kongresszentrums Stadtgarten fasste nicht alle Spieler, ein Teil der B-Gruppe wurde in einen anderen Saal ausgelagert. Sehr erfreulich war die Menge von Jugendlichen, die für das Turnier gemeldet hatten. Die Sillenbucher Strauss und Jäger riefen abends ihre Schachmuse Caissa an mit der Bitte, am nächsten Tag nicht gegen einen mit Theorie vollgestopften Jugendlichen ausgelost zu werden. Das half nicht immer. Der größte Altersunterschied von 82 Jahren wurde bei der Paarung Jäger gegen einen 8-jährigen Knaben registriert, der ist allerdings schon im Kader des Deutschen Schachbundes. Für die beiden Sillenbucher Senioren waren 2 Partien pro Tag sehr anstrengend. Beide Spieler konnten ihr Minimalziel erreichen, Strauss mit 5 Punkten, Jäger mit 4,5 aus 9 Partien. Sehr betrüblich war die Meldung, dass W. Tannhäuser plötzlich verstorben ist. Er war das Gesicht und die Seele des Staufer Opens und hat es bei 34 Auflagen organisiert.
Unser ehemaliger Jugendspieler, der Internationale Meister Aljoscha Feuerstack, hat das 2. Blankeneser Rapid Open gewonnen. Er hat dabei Großmeister Luis Engel und einige IM hinter sich gelassen. Aljoscha ist mit der Mannschaft von St. Pauli in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Das Team wird von Millionär Buether unterstützt, einem Fan von St. Pauli. Er hat seine Beziehungen zum Weltranglistenersten Magnus Carlsen spielen lassen und ihn für den Rest der Saison zu St. Pauli vermittelt, wo er am Spitzenbrett schon zweimal im Einsatz war – ein Sieg, ein Unentschieden.
Der Inder Gukesh ist der 18. Weltmeister der modernen Schachgeschichte, zugleich mit 18 Jahren der jüngste aller Zeiten. Beim Kampf gegen den chinesischen Titelverteidiger fiel die Entscheidung im 26. Zug der 14. Partie durch einen eklatanten Patzer des Chinesen, die Schachgöttin Caissa hatte ihm ihre Gunst entzogen. Beim Blick auf die 6. Partie der 14 Runden Rallye wird klar, dass neben Rechenleistung und Stellungsbeurteilung das Gedächtnis der Supergroßmeister Grundlage für ihre Erfolge ist. In der genannten Partie kannte Gukesh die Variante bis zum 15. Zug, sie beruht auf einer Schnellpartie zwischen Aronjan und Dominguez aus dem Jahre 2022. Oft wird der Gedächtnisakrobat Pillbury (1872–1906) genannt, wenn es auf besondere Leistungen auf diesem Gebiet ankommt. Bei einer Probe seines Könnens wurde ihm eine Liste von 28 Wortungetümen vorgelegt, darunter Antiphlogistine, Periosteum, Staphylococcus, Schlechter's neck und Madjesoomalops. Er sah sich die Liste 2 Minuten lang an, dann legte er sie weg und wiederholte die Wörter zuerst vorwärts, dann rückwärts. Sein Stern leuchtete nur 2 Jahre, er starb im Alter von 34 Jahren.
Wir Schachspieler wissen es, Kurt Tucholsky hat es so ausgedrückt: „Es gibt nur ein Mittel, im Schachspiel unbesiegt zu bleiben: Spiele nie Schach!“
Im Clara-Zetkin-Haus begann am 18.01.2025 wieder die Bezirkseinzelmeisterschaft (7 Runden) mit einem Starterfeld von 20 Spielern. Nach langen Jahren der Ruhe Sillenbucher Spieler nimmt dieses Mal Tomislav Mesnic teil, der seine Erstrunden-Partie erfreulicherweise auch dann gewann.
Hans-Ulrich Jäger