Ein Organisationsteam des SC Sillenbuch lädt für den 14.09.2024 zur Sillenbucher Amateurmeisterschaft und Sillenbucher Jugendpokalturnier ein. Die eintägige Veranstaltung soll im magischen Dreieck in der Heinz-Glauner-Halle zwischen Heumaden, Sillenbuch und Riedenberg stattfinden. Ansprechpartner ist Karl Herzig, karl.herzig@svw.info. Voranmeldungen per E-Mail an: schachturniere@gmail.com. Zum Organisationsteam gehören Karl und Konstantin Herzig, Max Stadtmüller, Bastian Cancedda und Günter Mößner.
In der Sportschule Ruit fanden Ende August die Deutschen Meisterschaften der Frauen und Männer statt. Bis jetzt liegen nur unvollständige Ergebnisse vor, bekannt ist lediglich, dass die ukrainische Meisterin Tetjana Kostak Siegerin bei den Frauen wurde. Es fehlten allerdings mit Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner die besten deutschen Frauen. Tetjana Kostak hatte nach ihrer Flucht aus der Ukraine den aktuell am Stuttgarter Ostendplatz ansässigen Club „Strateg Stuttgart“ gegründet. Sie ist zusammen mit Alexander Meinhardt die Seele des Vereins, der über 100 Mitglieder zählt, die meisten davon ukrainische Jugendliche.
Im letzten Schachbericht wurde über die Berliner Schachszene im Cafe Bauer und im Kerkau-Palast 1918 geschrieben. Sehr viel früher, im Jahre 1827, traf man sich schon in der Gaststätte Blumengarten in der Potsdamer Straße und gründete die Berliner Schachgesellschaft, die mit ihrem Wirken für einen Aufschwung des Schachs in Deutschland, aber auch weltweit sorgte. Den Kern der Gruppe bildeten sieben Spieler, die sogenannten Plejaden. Die Bezeichnung „Plejaden“ stammt von einem Sternenhaufen im Sternbild des Stiers, von dem sieben einzelne Sterne auch mit bloßem Auge zu erkennen sind. Aus dem schachlichen Siebengestirn ragten die heute noch bekannten von der Lasa, Bledow und Bilguer heraus. Ihren hochtrabenden Namen aber hatten sie sich durch ihre Analysen einzelner Eröffnungen hochverdient, z. B. Der Berliner Verteidigung der Spanischen Partie. Ihre gemeinsame Arbeit fand im „Bilguer“, dem Handbuch des Schachs, ihren Niederschlag. Im 19. Jahrhundert war „der Bilguer“ das Standardwerk für Eröffnungen, viel mehr an Schachliteratur gab es nicht. Dazu im Vergleich die private Schachsammlung von Lothar Schmid mit ca. 50.000 Bänden. Der kürzlich verstorbene Schmid war internationaler Großmeister und hat als Schiedsrichter den legendären WM–Kampf Fischer-Spasski geleitet. In Berlin war auch der junge Adolf Anderssen öfter zu Gast. Er wurde Gymnasialprofessor im Breslau und wurde 1851 inoffizieller Weltmeister beim Londoner Schachturnier anlässlich der dortigen Weltausstellung. Der selbst ernannte weltbeste Spieler Howard Staunton (an ihn erinnert noch die Staunton-Form der Schachfiguren) hatte zum ersten Turnier der modernen Schachgeschichte eingeladen. Staunton war ein bekannter Shakespeare-Forscher und als solcher stark beschäftigt. Als Gründe für seine Niederlage gegen Anderssen hatte er verschiedene Krankheiten angeführt. Der in seiner englischen Heimat nicht sehr beliebte Staunton wurde danach zur Zielscheibe des Spotts: „Zu seinen Krankheiten zählt bestimmt nicht ein Mangel an Selbstlob“. Für heutige Schachspieler undenkbar, damals, aber üblich war das Fehlen von Schachuhren. Erst 1861 wurden zur Zeitbegrenzung Sanduhren eingeführt, die aber nicht sehr genau waren. Damals, 1851 aber, konnte man seinen Gegner noch totsitzen, Partien über 12 - 14 Stunden waren nicht unüblich. Der Kommentar eines Journalisten zu einer Paarung lautete: „Both players are sleeping“. Dazu ein Rundbrief des 1. Vorsitzenden des 1948 gegründeten SC Sillenbuch im selben Jahr: Unsere Mannschaft in der B-Klasse sollte mit Schachuhren spielen, falls vorhanden.
Bert Kleher sagt: Schach ist Lebenstraining: Erkenne Dich selbst und finde Deinen ureigenen Stil.
Hans-Ulrich Jäger