Wer vor dem Einschlafen gerne Schäfchen zählt, der sollte seinen Abendspaziergang derzeit in Langenbrücken machen. Wesentlich früher als sonst ist Wanderschäfer Walter Geiger aus Bad Wimpfen in der Kurgemeinde unterwegs. „In diesem Jahr ist schon viel mehr abgemäht als sonst“, wundert er sich. Von daher muss er auch flexibel sein, damit seine rund 400 Mutterschafe und die im Frühjahr geborenen Lämmer etwas zu Fressen finden. Auch ca. 100 Ziegen gehören zur Herde. „Das Überqueren der Straße ist dann schon immer eine Herausforderung“, sagt er, denn nicht alle Autofahrer sind geduldig. Sein Freund Thomas Salzgeber aus Mingolsheim sperrt dann meist die Straße für ihn ab.
Dass die Schafhaltung nicht mehr viel mit Romantik zu tun hat, wurde auch bei der naturkundlichen Wanderung deutlich, die der AHNU (Arbeitskreis Heimat, Natur um Umwelt) am vergangenen Sonntag durchführte. Die Skalierung der Felder und die Zerschneidung des Geländes haben viele Wanderschäfer zur Aufgabe ihrer Berufsausbildung veranlasst. Getrieben durch die Effizienz der Produktion werden immer mehr unrentable Flächen stillgelegt, die dann verbuschen. Um den Charakter der Offenlandstruktur zu erhalten, sollte man durch das Einkürzen von Gräsern und Büschen gegensteuern, rät der Verein. Entweder durch Mähmaschinen oder Beweidung von Schafen, Ziegen, Heckrinden und Pferden. Schafhalter Tim Schlochtermeyer aus Kronau leitete die Wanderung unter dem Thema „Unsere Natur erleben.“