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Schawuot – mehr als nur Mose und die zehn Gebote.

Der jüdische Friedhof in Wankheim ist wieder am Sonntag, 8. Juni, zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. Um 15 Uhr bietet der Förderverein für jüdische...

Der jüdische Friedhof in Wankheim ist wieder am Sonntag, 8. Juni, zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet. Um 15 Uhr bietet der Förderverein für jüdische Kultur in Tübingen eine Führung an.

Schawuot gilt als jüdisches Erntedankfest und wird 50 Tage nach Pessach gefeiert. Erntedank deshalb, weil angesichts der klimatischen Bedingungen in Israel bereits in der Antike zu dieser Zeit die erste Weizenernte des Jahres stattgefunden hat. Das Fest ist gleichzeitig vielschichtiger, wird doch auch an die biblische Geschichte von der Übergabe der zehn Gebote an Mose auf dem Berg Sinai erinnert. Im Synagogengottesdienst stehen daher auch die zehn Gebote an Schawuot im Zentrum. Neben den Zehn Geboten wird zudem aus dem Buch Ruth gelesen. König David, der Urenkel Ruths, wurde der Überlieferung nach am Tag eines Schawuot geboren und starb nach 70 Jahren auch an einem solchen Tag.

Aus dem ursprünglich festlichen Charakter der Zeit zwischen Pessach und Schawuot entwickelte sich aufgrund der Erfahrung von Pogromen und anderen Äußerungen von Judenfeindlichkeit eine Art Trauerzeit. Daher finden während diesen Tagen zum Beispiel keine Hochzeiten statt. Eine Ausnahme ist Lag ba-Omer, der 33. Tag nach Pessach. Es heißt, dass an diesem Tag der jüdische Freiheitskämpfer Bar Kochba im Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht (132–135 n. u. Z.) einen Sieg über seine Feinde errang. Eine andere Quelle erzählt, dass in der damaligen Zeit eine Seuche unter den Schülern des berühmten Rabbi Akiva (gest. 135 n. u. Z.) grassierte, die genau am 33. Tag nach Pessach aufhörte. Aus diesem Grund dürfen an Lag ba-Omer freudige Ereignisse, wie Hochzeiten und andere Familienfeste, gefeiert werden.

Traditionell werden an Schawuot vorrangig milchige Speisen gegessen, wie zum Beispiel Pfannkuchen, Käsekuchen, Pizza oder Quiche. Auch das hat religiöse Hintergründe, die bei der Führung genauer erläutert werden sollen. Neben diesen Themen wird natürlich ein allgemeiner Überblick über die Geschichte des Friedhofs und die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wankheim gegeben.

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Werner Kemmler

Raichbergstraße 2

72127 Kusterdingen

07071/35387

werner.kemmler@gmail.com

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Ausgabe 23/2025
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