Schimmel im Haus, das ist keine Kleinigkeit. Ganz im Gegenteil, die toxischen Ausscheidungen der Schimmelpilze können beim Menschen eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen hervorrufen, von Atembeschwerden über Kopf- und Muskelschmerzen, Reizungen der Augen oder Haut, Magen-Darm-Probleme bis hin zur erhöhten Anfälligkeit für Erkältungen und chronische Erschöpfungszustände. Wo aber ist genau der Schimmel, der sich unterm Estrich oder hinter Einbaumöbeln verstecken kann?
Hier kommen Josephine und Emily aus Hechingen-Boll ins Spiel. Die beiden Labrador-Hündinnen haben gemeinsam mit ihren Besitzern Katharina und Sebastian Mayer eine Ausbildung zum Schimmelspürhund absolviert. Mit ihren feinen Nasen riechen die Hunde den Schimmel zum Beispiel durch den Estrich hindurch, und sie finden vor allem stets das Zentrum des Schimmelbefalls. Bei einem Besuch im Mühlenweg in Boll ließ sich Bürgermeister Philipp Hahn die Arbeitsweise von Hund und Mensch bei der Schimmelsuche erläutern.
Hundeführer Sebastian Mayer ist gelernter Immobilienkaufmann und Diplom-Sachverständiger, er weiß: „Schimmel ist bei Immobilien immer ein Thema, egal ob Alt- oder Neubau.“ Wasserschäden in Neubauten, schlecht getrocknete Schäden nach Überschwemmungen und so weiter, der Schimmel ist überall. Selbst im Feuerholz, das draußen doch ein bisschen nass geworden ist, oder in gewaschenen und schlecht getrockneten Kuscheltieren.
Steht ein „Schnüffel-Termin“ an, so werden von den Mayers zuerst einmal die gängigen Parameter wie Raumtemperatur und -feuchtigkeit erfasst. Haben die Hunde das „Schimmel-Zentrum“ lokalisiert, so wird eine Probe entnommen und diese an ein Labor gesandt. Die Kunden bekommen zu guter Letzt einen Abschlussbericht entsprechend einer DIN-Norm. Mit Hilfe der Schimmelhunde konnten Katharina und Sebastian Mayer schon etliche Probleme lösen. So wurde eine Familie davor bewahrt, ihr Haus verkaufen zu müssen, weil die Schimmelproblematik durch die Hunde gelöst werden konnte. Auch in der Staatsgalerie in Stuttgart waren Josephine und Emily schon aktiv.
Bürgermeister Hahn zeigte sich überzeugt: „Das ist eine wichtige Dienstleistung, die sie gemeinsam mit den Hunden anbieten.“ Katharina und Sebastian Mayer planen bereits für die Zukunft. Bei Josephine ist schon das eine oder andere graue Haar zu sehen, die Hündin ist im Seniorenalter. Deswegen soll ein weiterer Hund zum Schimmelspürhund ausgebildet werden. Darüber hinaus werden sie ab kommendem Jahr auch eine Sanierungsbegleitung und -nachkontrolle mit anbieten können.