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Schlagartiger Krankheitsbeginn: Wie kann man Grippe von Erkältung unterscheiden?

Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und kann einen regelrecht lahmlegen. Die jährliche Grippewelle hat begonnen und viele Menschen liegen...

Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und kann einen regelrecht lahmlegen. Die jährliche Grippewelle hat begonnen und viele Menschen liegen flach. Doch woran erkennt man, ob einen wirklich Influenzaviren erwischt haben oder es doch eine Erkältung ist? Wie ansteckend ist die Grippe und wie wird man wieder fit? Antworten von Experten. Grippe und grippaler Infekt – klingt wie ein- und dasselbe? Ist es aber nicht.

„Grippaler Infekt nennen wir alles, was Husten, Schnupfen, Halsweh, Gliederschmerzen mit sich bringt. Also das, was viele von uns als klassische Erkältung bezeichnen. Für die können übrigens verschiedene Viren wie Rhino- oder Respiratorische Synzytial-Viren (RS-Viren) verantwortlich sein. Bei einer Grippe, die in der Medizin Influenza heißt, ist hingegen klar: Auslöser sind Influenzaviren. Und die können einen regelrecht umhauen. Während man es mit einer Erkältung womöglich noch einigermaßen durch den Alltag schafft, möchten sich viele kaum vom Sofa oder Bett wegbewegen, wenn die Grippe sie erwischt hat. Das bekommen gerade ziemlich viele Menschen zu spüren: Die jährliche Grippewelle hat begonnen, nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in der ersten Kalenderwoche des Jahres. Was Sie nun wissen müssen. Grippe kann unterschiedliche Verläufe nehmen. Aber: Typisch für Influenza ist ein schlagartiger Beginn – mit Fieber und Gliederschmerzen. Innerhalb von Stunden fühlen sich die Leute plötzlich richtig krank. Die Symptome einer Grippe sind oft stärker ausgeprägt als bei einer klassischen Erkältung: starke Kopfschmerzen, ein fieser, trockener Reizhusten und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Schnupfen kommt bei einer Influenza eher selten vor. Und Ältere entwickeln oft kein Fieber. Verläuft die Infektion ohne Komplikationen, bessern sich die Beschwerden meist nach fünf bis sieben Tagen wieder. Oft bleibt der Husten für insgesamt zwei bis drei Wochen. Influenzaviren sind ziemlich ansteckend. Wenn man direkten Kontakt mit einer infizierten Person hat, ist das Risiko, sich auch zu infizieren, schon hoch.“ Zumindest dann, wenn kein Impfschutz vorliegt. Jährlich im Herbst sollte die Grippeschutzimpfung erneuert werden. Denn durch Husten, Niesen und starkes Ausatmen verbreiten infizierte Personen virushaltige Aerosole, also feine Tröpfchen, über die sich andere anstecken können. Wer erkrankt ist, kann bereits ansteckend sein, bevor der Hals kratzt oder Arme und Beine sich bleiern anfühlen. Im Durchschnitt sind Erkrankte ab dem Auftreten der ersten Symptome vier bis fünf Tage lang ansteckend. Menschen mit einer Immunschwäche etwa können aber auch länger Viren ausscheiden.

Optimal vor Ansteckung schützen

Im Prinzip gilt dasselbe, was wir von Corona gut kennen: Abstand halten und Mund-Nasen-Schutz sind Maßnahmen, die das Risiko einer Übertragung deutlich verringern. Und auch weitere Hygieneregeln, die wir aus Pandemiezeiten gut kennen, lohnen sich, wenn es jemanden im Haushalt erwischt hat. Zum Beispiel regelmäßiges Stoßlüften. Das verringert die Konzentration der ansteckenden Tröpfchen in der Raumluft.

Warum fassen sich Menschen so oft ins Gesicht?

Ebenfalls wichtig: in den Ellenbogen niesen oder husten und regelmäßiges Händewaschen. Denn Viren, die auf unsere Hände gelangt sind, landen schnell auch auf unseren Schleimhäuten, wenn wir uns ins Gesicht fassen. Aber gründlich, bitte: 20 bis 30 Sekunden Händewaschen sollten es schon sein. Um auch wirklich den Großteil der Erreger zu erwischen, ist gründliches Einseifen notwendig. Heißt: Auch Fingerzwischenräumen, Daumen und Fingernägeln sollten wir am Waschbecken Aufmerksamkeit schenken. Wer bereits kränkelt, sollte sich klarmachen: Jetzt ist nicht der beste Zeitpunkt, um die Freundin zu besuchen, die gerade schwanger ist. Oder den Großvater, der mitten in der Chemotherapie steckt. Denn beide haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Und auch allen anderen möchte man seine Viren womöglich ersparen.

Wieder auf die Beine kommen

Wer nun Vitamin-C-Tabletten einwirft, in der Hoffnung, den Infekt auszubremsen oder zu verkürzen, den muss Popert enttäuschen. „Für Tabletten mit Vitamin C haben wir keine guten Belege einer Wirksamkeit.“ Was dem Körper aber jetzt guttut: eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

„Harter Winter“ erwartet: Was jetzt in der Hausapotheke nicht fehlen sollte

Wichtigste Verhaltensregel ist aber, den Körper zu schonen – also ausgiebig zu ruhen und zu schlafen und auf Sport zu verzichten. Der Grund: „Solche akuten Viruserkrankungen können auch das Herz-Kreislauf-System schädigen und etwa zu Herzmuskelentzündungen führen“, erklärt Sander. „Zu frühzeitige körperliche Belastung birgt das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt.“

Symptome in Schach halten

Der Kopf dröhnt, alles tut weh, das Thermometer zeigt über 39 Grad an – und nun? „Da kann man durchaus Fiebersenker wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen einnehmen. Man muss hohes Fieber nicht aushalten, weil das wiederum sehr schwächt. Außerdem schwitzt man dann sehr stark und kann dehydrieren. Wer allerdings noch Antibiotika in der Hausapotheke hat, sollte nicht auf die Idee kommen, sie einzunehmen. Sie sind gegen Viren wirkungslos“, warnt das Portal infektionsschutz.de. Und ohnehin gilt: Antibiotika nie ohne ärztliche Verordnung. Auch wenn man sich sehr schlapp fühlt: Ein paar Schritte in der Wohnung oder im Haus zu gehen, ist jetzt durchaus sinnvoll. Wenn man nur still im Bett liegt und sich nicht bewegt, ist das nicht unbedingt gut. Das lässt das Risiko für Thrombosen steigen. Ein bisschen Bewegung und viel zu trinken, wirkt dem entgegen.

Risikogruppen für schweren Verlauf

Ältere, Schwangere und Menschen mit einer chronischen Grunderkrankung wie etwa Diabetes kann die Grippe hart treffen. Verläuft sie mit Komplikationen, kann das im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Immerhin: Nicht nur bei einer Infektion mit dem Coronavirus, auch bei Grippe gibt es für Risikopatientinnen und -Patienten antivirale Medikamente, die das Risiko für schwere Verläufe senken können. Wenn sie denn rechtzeitig eingenommen werden.

Corona, Grippe, RSV – Wie sinnvoll sind Kombi-Selbsttests?

Risikogruppen sollten daher nicht zu lange abwarten, ehe sie Kontakt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin aufnehmen. Wenn man schon auf dem Weg zu einer wirklich schweren Infektion ist, dann haben diese Medikamente meist keine hohe Wirksamkeit – das Virus hat sich dann schon stark vermehrt.

Das könnten die Gründe sein, wenn die Erkältung nicht mehr aufhört

Sie hatten das Gefühl, bereits auf dem Weg der Besserung zu sein – und dann schlägt der Infekt mit voller Wucht zurück? Dann ist es sinnvoll, ärztliche Hilfe aufzusuchen. Auch hohes Fieber, Husten mit eitrigem Auswurf oder Kurzatmigkeit sind Beschwerden, die man besser abklären lässt. All das kann darauf hindeuten, dass sich eine Infektion mit Bakterien auf die Grippeerkrankung gesetzt hat, oft in Form einer Lungenentzündung. Um sie in den Griff zu bekommen, ist eine Therapie mit Antibiotika notwendig, es kann nämlich schnell gehen, dass man noch schwerer erkrankt.

Übrigens

Es gibt Selbsttests, mit denen man sich – so wie wir es von Corona kennen – auch auf eine Grippeinfektion hin testen kann. Gerade für Risikogruppen können sie sinnvoll sein, um früh zu wissen, dass eine Influenza vorliegt.

Der nächste VdK-Besprechungstermin ist am 20.3.2025 in Ellhofen, Gemeindehalle (kleiner Saal); Hauptstr. 21 von 18.00 bis 19.00 Uhr.

Ihr OV-Vorsitzender Gerhard Sell, Tel. 07134/15256, E-Mail: gerhard.sell@deflate.de

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Sulmtal.de das extrablatt im Weinsberger Tal - fusioniert mit der Sulmtaler Woche
Ausgabe 07/2025
von Sozialverband VdKRedaktion NUSSBAUM
13.02.2025
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