Schlittenhunde preschen durch den Schnee, der Musher auf dem Schlitten ist angespannt und konzentriert, die Tiere bringen Höchstleistungen: Es ist ein Bild, das man in Deutschland nicht erwartet. Dabei ist der Zughundesport längst auch in Deutschland auf dem Vormarsch. In Renningen-Malmsheim können Neugierige hautnah dabei sein, wenn sich Mensch und Hund als ein Team, im Gespann, dieser Herausforderung stellen. Dort findet jedes Jahr der sogenannte Schwabentrail statt – ein absolut sehenswerter und anspruchsvoller Wettbewerb mit verschiedenen Disziplinen. Am 1. und 2. März richtet der Malmsheimer Verein Dog Sports and more die bereits neunte Auflage der Veranstaltung aus.
Doch gibt es in Deutschland überhaupt Hunde, die für den Zughundesport geeignet sind? Ein klares Ja – und sogar mehr, als man denken würde. Reinrassige Schlittenhunde kommen traditionell für das Ziehen von Schlitten mit Lasten im hohen Norden zum Einsatz. Diese Rassehunde gehören der Gruppe der nordischen Hunde an. Es sind der Siberian Husky, der Alaskan Malamute, der Samojede und der Grönlandhund. Rassen, die auch immer häufiger in Deutschland zu finden sind. Mit dem Vormarsch der Sportart merkte man aber auch, dass jeder Hund, der physisch und psychisch in der Lage ist, freiwillig im Geschirr vor einem Schlitten zu arbeiten, als Schlittenhund seine Daseinsberechtigung hat. Kurz gesagt kann also jeder Hund, der die körperlichen Voraussetzungen und den Spaß am Sport mitbringt, eingesetzt werden. Hinzu kommen speziell für den Sport gezüchtete Hounds, die heutzutage auch in Deutschland vermehrt in dieser Sparte zu finden sind.
Bei den Wettkämpfen, wie sie heute in Deutschland stattfinden, kann also nahezu jede Hunderasse mitmachen. Voraussetzung ist, dass der Hund gerne am Geschirr zieht, mit positiver Verstärkung trainiert wird und der „Schlitten“ zu ihm passt.
Apropos Schlitten … Natürlich werden im März in Malmsheim keine Schlitten fahren, wie sie in arktischen Regionen durch den Schnee flitzen. Als „Schlitten“ können stattdessen Fahrräder oder spezielle Zuggerätschaften dienen. Auch Joggen mit dem Hund ist möglich. „Zughundesport ist Teamarbeit“, betont Luca Ohms von Dog Sports and more. „Der Sport bedeutet geistige und körperliche Auslastung für den Hund, der nur über Kommandos wie beispielsweise links beziehungsweise rechts abbiegen, vorbeilaufen oder Stopp gelenkt wird.“ Besonderer Wert werde zudem auf die körperliche Eignung des Hundes gelegt, die vor dem Einstieg in den Zughundesport unbedingt geprüft werden müsse. Auch für den Erhalt einer Rennlizenz muss zunächst ein zweitägiges Seminar absolviert werden, bei welchem der Musher, also der Lenker (und auch der Hund) in Theorie und Praxis geprüft werden.
Der Verein Dog Sports and more stemmt diese besondere Veranstaltung alljährlich mit tatkräftigen Helfern aus den eigenen Reihen sowie mit Unterstützung anderer Renninger Vereine. Im letzten Jahr traten rund 250 Hundehalter mit ihren Vierbeinern an, zehn davon kamen aus dem Landkreis Böblingen. In diesem Jahr waren die Startplätze auf 130 begrenzt – und bereits nach eineinhalb Stunden ausgebucht. Bevor die Teilnehmer antreten können, wird erst einmal ein Vet-Check durchgeführt, bei welchem ehrenamtliches tierärztliches Fachpersonal prüft, ob die Hunde in guter Verfassung, gesund und fit sind und das Equipment passt.
Das Rennen selbst erstreckt sich über zwei Tage, also Samstag, 1. März, und Sonntag, 2. März. Die Teilnehmer werden mit einem Transponder ausgestattet, ansonsten wäre gar nicht nachvollziehbar, in welcher Zeit sie ihre Strecken zurücklegen. An den Start gehen die Mensch-Hunde-Teams in verschiedenen Kategorien: CaniX Bike, CaniX Scooter (1 Hund/2 Hunde), CaniX Run, CaniX Run School/Youth und Gespanne mit Wagen für vier und sechs Hunde. Die Längen der zu bewältigenden Strecken, die durch verschiedene Geländearten führen, variieren: Die Monodisziplinen und 2er-Gespanne treten auf 2,6 Kilometern (Short), 4,4 Kilometern (regular) oder 10 Kilometern (long) an. Die größeren Gespanne mit vier und sechs Hunden messen ihre Kräfte auf einer Distanz von 6,4 Kilometern.
Außerdem wird es am Schwabentrail-Samstag wieder ein Bambinirennen für die Kleinsten geben, das etwa 30 Minuten nach dem letzten Zieleinlauf starten wird (voraussichtlich zwischen 14 und 15 Uhr). Die Strecke ist 200 bis 400 Meter lang. „Hier freuen wir uns besonders über zahlreiche Zuschauer“, so Luca Ohms. „Jugendarbeit hat bei uns einen hohen Stellenwert, denn die Kids sind die Zukunft dieses Sportes und es ist einfach schön zu sehen, wie sie mit ihren Hunden zu einem Team zusammenwachsen und Verantwortung für ihren Teampartner übernehmen.“
Interessierte sind an beiden Tagen auch gerne als Besucher gesehen. Die Ehrenamtlichen von Dog Sports and more werden sich um die Bewirtung kümmern, um allen, die mehr über den Sport erfahren und ein solches Event einmal live erleben wollen, ein schönes Wochenende bieten zu können.
Schwabentrail Malmsheim
1. und 2. März 2025
Heimsheimer Weg
71272 Renningen-Malmsheim