„all together“ – im Sinne dessen, dass man gesellschaftlich enger zusammenrücken und toleranter sein sollte – so lautet das Motto der aktuellen Spielzeit der Ettlinger Schlossfestspiele, die vom 15. Juni 2024 bis 16. August 2024 stattfinden. Das sagte die Intendantin Solvejg Bauer.
„In diesem Jahr ist der Bürgerchor zum ersten Mal im Musical mit dabei. Er war bisher in der Oper. Eine Band findet sich im Schauspiel wieder, mit Swing, Klezmer und Balkanmusik in ‚Sein oder Nicht-Sein‘. Die ‚Killerqueen‘ hatten wir schon 2021 und 2022 im Programm. Dieses Jahr nehmen wir es wieder auf, mit neuem Dreh und neuer Handlung. Insgesamt gibt es Neues und etwas zum Wiederentdecken.“
Auf ihr Publikum ist Bauer, die seit der Spielzeit 2018/19 Intendantin der Schlossfestspiele Ettlingen ist, sehr stolz. „Die Zuschauer sind auch immer mit dabei gewesen. Sie haben viele Änderungen mitgemacht. In der Pandemie waren wir sehr umtriebig. Deshalb blieb das Publikum dabei.“ Durchschnittlich gesehen haben sie 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. 34.000 seien es noch gewesen, als sie die Intendanz übernommen hatte. Jedes Jahr steigen die Besucherzahlen, auch dadurch, weil teilweise Institutionen wegfallen. Dies geschehe vor allem aufgrund der gestiegenen Kosten.
Sie selbst habe bei der Ausstattung der Oper etwas sparen müssen. „Aber die Finanzen haben sich stabilisiert. Wir machen viele Vorstellungen und spielen dadurch auch viel ein. Licht und Ton sind doppelt so teuer geworden. Wir werden vom Gemeinderat unterstützt. Da haben wir ein großes Votum.“
Aufgrund der anstehenden Kommunalwahlen habe man dieses Jahr nicht plakatiert. Der Vorverkauf läuft auch ohne Plakate sehr gut. „‚Evita‘ ist ein Kassenschlager, aber ‚Sein oder nicht-Sein‘ kennt man noch nicht und sollte man kennenlernen. Es wäre schön, wenn die Menschen, die am Wochenende gegen rechts auf die Straße gehen, auch alle zu den Schlossfestspielen kommen.“ Insgesamt gehe es um den aufkommenden Faschismus, dem man etwas entgegensetzen solle. Im Stück, nach der Film-Komödie von Ernst Lubitsch, das 1939 in Warschau spielt, macht sich eine Gruppe über die Nazis lustig. Sie haben die Kostüme, um sich als diese zu verkleiden. „Es ist kein Problemstück, auch etwas zum Lachen. Es soll einem die Angst vorm Thema nehmen.“
„Viele Menschen aus dem Publikum kommen aus Hamburg oder weiters her. Durch ein Dach sowie ein zusätzliches Sonnensegel, das es seit diesem Jahr gibt, gibt es nicht nur viele Sonnenplätze. Man ist insgesamt wettergeschützt“, sagte Bauer. Innerhalb der Inszenierung „Schwanensee“ habe man spontan um inszenieren müssen. „Die Hitze, Extreme und Stürme nehmen zu.“ Was sie sprichwörtlich an Wind und Wetter liebe, sei eben der Wind. „Ich finde das schön und typisch für die Freilichtbühne. Der ‚Albtäler‘ kommt abends um halb zehn und bringt frischen Wind.“ Den bringen auch jeweils die Schauspielerinnen und Schauspieler mit.
Zu 50 Prozent sind es etablierte und zu den anderen 50 Prozent neue. „Es gibt immer viele neue Stücke. Wir suchen für die Inszenierungen die Leute zusammen und haben ein Ensemble, das dem Stück entspricht. Das Ensemble ist mir wichtig. Es gibt immer wieder Schauspielerinnen und Schauspieler, die danach durchstarten und Karriere machen. Wir versuchen, kurz vorm Abheben die Leute noch zu erwischen. Wir sind ein Sprungbrett für die Schauspieler“, freute sich Bauer. 345 Mitarbeiter, mit allen Ehrenamtlichen, Musikern, Gewerken, Einlass, Umbauhelfer etc., stellen dieses Jahr das Programm und die Umsetzung auf die Beine. Das Kernteam besteht aus sieben Leuten.
Auf dem Programm stehen neben Sein oder Nichtsein sowie Evita unter anderem auch noch die Premieren von Aladin oder A Night of Opera.