Angelbachtaler Heimatgeschichte(n) – Freiherren von Venningen im Fokus – Norbert Hinzmann zum Ehrenmitglied ernannt
Angelbachtal. (abc) Interessante und Amüsantes haben die Besucher der jüngsten „Angelbachtaler Heimatgeschichte(n)“ am vergangenen Freitagabend im Foyer der Sonnenberghalle erfahren. Der nun ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins, Norbert Hinzmann, referierte dort über „Geschichte(n) der Freiherren von Venningen anhand der Herrschafts-, Verwandtschafts- und sonstigen Verhältnisse“.
Die Begrüßung des Publikums übernahm allerdings Hinzmanns Amtsnachfolgerin Elisabeth Kern-Waechter. Der Rest des Abends gehörte danach den ehemaligen Ortsherren Eichtersheims, deren wohl bedeutendster Vertreter Carl Philipp von Venningen (1728-1797) gewesen sein dürfte. Einst letzter lebender männlicher Nachkomme der Familie von Venningen, stieg er später bis zu kurpfälzischen Regierungspräsidenten auf. Hinzmann erwähnte aber auch Karl von Venningen-Ullner von Diepurg (1866-1914) – Großgrundbesitzer, Sportfunktionär und preußischer Kavallerieoffizier.
Zunächst belegte Hinzmann anhand mehrerer Beispiele, welch wichtige Rolle die Familie von Venningen innerhalb der ehedem weit größeren Kurpfalz als heute spielte: „Die von Venningen waren in Diensten des Kurfürsten. Deshalb kamen sie überall herum.“ Zeugnisse des Geschlechts finden sich bis heute beispielsweise in Königsbach, in Neustadt an der Weinstraße oder auch im pfälzischen Oppenheim. Daher rühren auch etliche Verzahnungen mit anderen nicht minder bedeutsamen Adelsgeschlechtern, die in der Regel durch Heirat entstanden sind. So ehelichte Carl Philipp von Venningens verwitwete Mutter beispielsweise in zweiter Ehe den Kurmainzer Amtmann und Direktor der Lohrer Spiegelmanufaktur, Christoph Philipp von Erthal. Später soll sie das Vorbild für die böse Stiefmutter im Märschen „Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm gewesen sein.
Bei weiteren Ausführungen beschränkte sich Norbert Hinzmann aber auf bewiesene Wahrheiten. Vor und nach einer kurzen Pause, in der sich die Zuhörerschaft mit kühlen Getränken und den legendären Laugenstangen versorgen, aber auch eine kleine Ausstellung mit zusätzlichem Informationsmaterial besichtigen konnte, war mit Jane Digby eine andere bekannte, aber eingeheiratete Vertreterin derer von Venningen Thema. Am 3. April 1807 in Forston House, Minterne Magna, Dorset (Großbritannien) geboren, heiratete die Aristokratin und Abenteurerin unter anderem im November 1833 Karl Theodor von Venningen-Ullner, um sich viel später in Syrien mit dem Scheich Medjuel el Mezrab zu vermählen. Dort starb sie auch am 11. August 1881, wobei ihr aufregendes Leben seither in mehreren Romanen verarbeitet wurde.
Im Anschluss an Hinzmanns Ausführungen konnten die Zuhörer dem Referenten Fragen stellen, ehe er eine ganz besondere Auszeichnung erhielt. Nach einer Laudatio von Bürgermeister Frank Werner wurde er zum Ehrenmitglied des Heimatvereins ernannt. Das ebenfalls scheidende Vorstandsmitglied Klaus Balheim erhielt stattdessen ein Präsent.