Instandsetzung des Hertenwegs mit Kaltrecycling-Technologie
Im östlichen Teilabschnitt des Hertenweges wird seit Monatsanfang an einer Sanierung des in erheblichem Umfang geschädigten Straßenbelags gearbeitet. Ausgeführt wird der Gemeinde-Auftrag von einem Team der Bauunternehmung Walter Sailer AG aus Sandhausen. Betroffen ist ein etwa 220 Meter langer Wegeabschnitt zwischen Hertenwegbrücke und Kurvenbereich Richtung Sandweg. Die Kosten beziffert das Ortsbauamt mit rund 103.000 Euro.
Das Besondere an dieser auf etwa drei Wochen Dauer veranschlagten Baustelle ist das angewendete Kaltrecycling-Verfahren in-situ, eine ressourcenschonende Technologie, die vom bauleitenden Walldorfer Ingenieurbüro für Bauwesen Arno König als besonders wirtschaftlich und umweltfreundlich beschrieben wird. Bei dieser Einbautechnik verlässt die gefräste Asphaltschicht erst gar nicht die Baustelle, sondern wird vor Ort aufbereitet und gleich wieder eingebaut. Das erspart nicht nur viele LKW-Fahrten zur Aufbereitungsstelle, sondern verkürzt auch die Bauzeit und reduziert damit die belastenden CO2-Emissionen.
Auf der Baustelle fräst der Kaltrecycler zunächst den Straßenasphalt und danach die darunter liegenden Trag- und Bodenschichten auf eine Stärke von etwa 35 Zentimeter. In einem weiteren Arbeitsgang wird das Material unter Zugabe eines mit Additiven versehenen Zements zu einer homogenen Masse aufbereitet. Hierzu wird das hydraulische Bindemittel mit einem Streufahrzeug auf das Rohplanum gleichmäßig mikroprozessorgesteuert ausgestreut. Der Kaltrecycler nimmt unter Zugabe von Wasser mit computergesteuerter Dosiereinrichtung das Bindemittel auf und fräst es gleichmäßig in das Boden/Baustoffgemisch ein. Im direkten Anschluss folgt die bauseitige Verdichtung. Nach einer kurzen Aushärtungszeit kann die Asphaltdeckschicht aufgebracht werden.
Die Ökobilanz steht gerade bei Straßenbauprojekten immer stärker im Fokus. „Kaltrecycling in situ ist die Antwort auf die ökologischen und ökonomischen Anforderungen an einen modernen, außerörtlichen Straßenbau“, legt Arno König dar. „In maximal zweieinhalb Wochen werden wir die gesamte Strecke mit 100 Prozent recyceltem Material erneuert und damit gegenüber herkömmlichen Verfahren eine Menge Kohlstoffdioxid und natürlich Zeit und Kosten eingespart haben“. Bei dem schmalen Landwirtschaftsweg habe sich zudem als Vorteil erwiesen, dass der gesamte Recyclingzug lediglich die Breite einer Fahrspur benötigt. (jd)