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Schnittkurs für Obstbäume und Beerensträucher

Am vergangenen Samstag konnte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Weisenbach, Karl Großmann bei trockenem und kalten Wetter 12 Kursteilnehmerinnen...

Am vergangenen Samstag konnte der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Weisenbach, Karl Großmann bei trockenem und kalten Wetter 12 Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer begrüßen, die zum Schnittkurs im Vereinsgarten in der Reifwies gekommen waren. Als Kursleiterin war Baumwartin Alisa Zittel im Auftrag der Beratungsstelle des Landratsamts Rastatt gekommen, um die Kursteilnehmer im fachgerechten Winterschnitt zu unterweisen.

Im Mittelpunkt stand dieses Jahr die Pflege eines Apfel-Hochstammes, der seit mehreren Jahren nicht mehr geschnitten worden war, eine Aufgabe, die in der Region häufig anzutreffen ist. Die Krone war mit einem Gestrüpp aus dicht verzweigtem Geäst und senkrechten Wasserschossen verwachsen, so dass auch keine Leiter hinein gestellt werden konnte. Mit Hilfe einer Stangensäge mit Teleskopverlängerung konnte die Mitte des Stammes sowie die Leitäste von den gröbsten Bedrängern befreit werden. Ein weitergehender Eingriff würde den verstärkten Austrieb von Wasserschossen hervorrufen, es werden daher weitere Pflegeeingriffe in den nächsten 2 bis 3 Jahren notwendig sein, um den Baum wieder in Ertrag zu bringen.

Weiterhin wurde der Schnitt an Apfelbäumen auf mäßig wüchsigen Veredelungsunterlagen, die sich im Höhenwachstum eingrenzen lassen und in der Regel ohne Leiter vom Boden aus bearbeitet werden können, demonstriert und geübt. Bei den Scheren und Sägen ist entscheidend, dass ein glatter Schnitt geführt werden kann und keine Zapfen stehen bleiben, damit die Schnittwunde gut und schnell verheilen kann.

Bei Apfel- und Birnenbäumen wird ein pyramidenförmiger Aufbau angestrebt, d.h. ein kräftiger Mitteltrieb als Stamm und 3 bis 4 Leitäste, die die Krone bilden. Damit der Fruchtertrag optimiert wird, werden Beschattungen aufgelöst, Wasserschossen entfernt und die Krone ausgelichtet. Damit wird auch einer Verkahlung tiefer liegender Kronenteile entgegengewirkt. Größere Schnittwunden müssen mit einem Wundverschlussmittel zugeschmiert werden. Erfolgt der Rückschnitt zu intensiv, beantwortet der Baum dies durch Austreiben von Wasserschossen. Es kommt also darauf an, beim Winterschnitt maßvoll zu sein und die wilden Triebe im Zuge eines Sommerschnittes am besten durch Riss zu entfernen.

Ziel des Schnitts an Steinobstbäumen ist die "Hohlkrone" ohne Mitteltrieb. Demonstriert wurde das an einem Sauerkirschenbaum. Triebe, die ins Innere der Krone wachsen, werden entfernt, um eine Beschattung des Ertragsbereichs zu verhindern. Sog. "Fruchtmumien", d.h. abgetrocknete und/oder verfaulte Früchte aus der letzten Vegetationsperiode müssen unbedingt entfernt werden, da diese auch Pflanzenkrankheiten verbreiten können.

Rote Johannisbeeren tragen nur am vorjährigen Trieb Früchte, daher ist ein regelmäßiger Winterschnitt zwingend. Zunächst wird alles alte Holz aus dem Busch entfernt, sodass 5 - 8 kräftige Ruten stehen bleiben. Einjährige Triebe aus dem letzten Jahr werden gefördert, da sie im kommenden Jahr fruktifizieren werden. Schwarze Johannisbeeren hingegen fruktifizieren am letzten Trieb, diese jüngsten Triebe müssen durch den Pflegeschnitt gefördert werden.

Johannis-, Josta- und Stachelbeeren sind „Starkzehrer“, d.h. sie stellen hohe Ansprüche an die Versorgung mit Nährstoffen. Bei ärmeren Böden müssen daher Düngemittel (Kompost, Mehrnährstoffdünger) eingesetzt werden. Außerdem darf keine Wurzelkonkurrenz durch Graswuchs im Wurzelbereich entstehen.

Abschließend gab die Fachberaterin als Ergänzung zu den Demonstrationen und Übungen noch allgemeine Hinweise zum Pflanzenschutz, zur Düngung und zur Arbeitssicherheit und beantwortete spezielle Fragen der Kursteilnehmer. Karl Großmann dankte Alisa Zittel für den gelungenen Schnittkurs. Mit einem kräftigen, aufwärmenden Schluck und einer lebhaften Diskussion in der Vereinshütte klang der Schnittkurs aus.

Erscheinung
Gemeindeanzeiger Weisenbach
NUSSBAUM+
Ausgabe 49/2024
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