Herr Chris Hellerich von Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg informierte zu Beginn seines Vortrags über die unterschiedlichen telefonischen Betrugsmaschen, die bei den Angerufenen Panik erzeugen und sie deshalb vom klaren Gedankenfassen abhalten.
Anhand seiner Präsentation zeigt er auf, dass die erfassten Anrufstraftaten zwar seit 2019 um 6.000 Fälle zurückgingen, allerdings hat sich im gleichen Zeitraum die Schadenshöhe auf 21.600.000 Euro verdoppelt.
Die Polizei ist nicht an den kleinen Fischen bei dieser Betrugsmasche interessiert, sie möchte gerne die Hintermänner fassen. Dank internationaler polizeilicher Zusammenarbeit konnte eine europaweit agierende Bande festgenommen werden. Das heißt allerdings nicht, dass diese Masche jetzt beendet ist. Durch die fortschreitende Technik können auf den Telefonen willkürlich ausgewählte Nummern angezeigt, Hintergrundgeräusche eingeblendet und Konferenzschaltungen getätigt werden, damit die Opfer total verwirrt werden.
Die momentan stattfindenden Anrufstraftaten lassen sich in drei Kategorien aufteilen:
Falsche Polizeibeamte warnen vor einem angeblich geplanten Einbruch und wollen Sie schützen. Deshalb wird häufig behauptet, dass die Bankangestellten mit den Einbrechern zusammenarbeiten und die Opfer werden aufgefordert, Sparguthaben abzuheben, Bankschließfächer zu leeren und alle Wertgegenstände den vorbeikommenden Polizeibeamten – natürlich in Zivil – zu übergeben. Das alles wird mit einer zeitlichen Dringlichkeit verbunden, um eine Kontaktaufnahme zu Vertrauenspersonen zu unterbinden.
Beim Enkeltrick wird dem Opfer vorgespielt, dass der Anrufer wirklich mit ihm verwandt ist und jetzt von Oma, Opa, Mama oder Papa Hilfe benötigt. Hier werden nicht die falschen Polizisten erscheinen, sondern ein angeblich guter Freund aus Schultagen. Und auch dabei geht es um hohe Summen, die für ein Auto oder eine Wohnung zur Zwischenfinanzierung benötigt werden.
Der mieseste Trick ist, das Opfer mit einem tödlichen Unfall der Tochter, des Sohnes oder von Enkeln zu konfrontieren. Nur durch Zahlung einer Kaution könne eine Haftstrafe abgewendet werden. Und auch in diesen Fällen wird mit viel Technik ein anscheinend wahrer Hintergrund erstellt, so dass die Angerufenen in Panik auf die Forderungen eingehen.
Teil 2 folgt in der nächsten Woche.