Arbeitskreis Altes Rathaus Schöckingen
71254 Ditzingen
Kultur

Schöckingen (über-) schwenglisch

Was für ein Abend! Als die vier Musiker um 22.30 Uhr zum langsam verklingenden Blues „Feierobend“ über ihren Instrumenten „geschafft einschliefen“,...
Foto: DH

Was für ein Abend! Als die vier Musiker um 22.30 Uhr zum langsam verklingenden Blues „Feierobend“ über ihren Instrumenten „geschafft einschliefen“, hatten sie sich die Nachtruhe wahrlich verdient. Zuvor ließ das „Christof Altmann Trio – zu viert“ die diesen Abend programmatisch beschreibende Zugabe „Mir schaffet zamma“ ertönen, eine wunderbar übersetzte Version des Canned Heat-Klassikers „Let’s work together“. Und das jubelnd mitgehende Publikum im Alten Rathaus durfte intensives Blues-Feeling und „urschwäbische musikalische Kleinkunst vom Feinsten“ erleben. Knackig, erdig und mit vortrefflichem Timing präsentierten Altmann und seine drei Mitstreiter ihr Programm. Der seit Jahrzehnten in der Region und darüber hinaus bekannte, vielseitige Christof Altmann zeigte sich in Höchstform, war voller Witz, immer nah am Publikum und stimmlich ebenso wie an Keyboard, E-Gitarre, Ukulele und Goschenhobel „on the top“. Harry Bechtle entlockte seiner E-Gitarre bluesig-rockige Klänge und begeisterte im Solo des „Lensa-Spätzles-Blues“ mit parallelem Scat-Gesang wie einst der legendäre Ten Years After-Frontmann Alvin Lee. „Böhmischer Kontrabass“ heißt das beeindruckende Instrument, mit dem der souveräne Dieter Hildenbrand diesem Abend als ruhender Pol das tieftönige Fundament gab. Thilo Stricker, virtuos an Cajon, kleinem Becken und Waschbrett, verblüffte und amüsierte mit historischen Daten sowie als witziger Stichwortgeber.

Die einzelnen Stücke verbanden kleine Gschichtle aus dem schwäbischen Leben, aber auch Betrachtungen etwa über die Pfälzer Vorfahren von Donald Trump. Konsequent folgte das kernige „Jeden Dag han i dr Blues“, eine grandios interpretierte Nummer von B. B. King. „Schwätzender“ Kartoffelsalat und das Französische in der schwäbischen Sprache führte zu Songs wie „Grombira raus dau“ und „Gugommersalat-Blues“. Ein Exkurs über den Weg des Mississippi-Blues zur Plattenfirma Chess in Chicago mündete in Willie Dixons „Little Red Rooster“. Die schwäbische Verbundenheit mit dem Automobil dokumentierten der (mit Bezug zu einheimischen „Schwäbisch-Englisch-Sprechern“) auf „Schwenglisch“ vorgetragene „TÜV-Blues“ und das rockige „Riggwärts nei“ zum Thema Einparken. Der erwähnte „Lensa-Spätzles Blues“ verherrlichte zum Schluss das schwäbische Nationalgericht in der Fassung der 1960er Ausgabe des berühmten Kochbuchs von Hermine Kiehnle auf das Köstlichste. Ganz Schöckingen freut sich (über-) schwenglisch auf einen baldigen Nachschlag!

DH

Erscheinung
Ditzinger Anzeiger – Amtsblatt
Ausgabe 20/2025

Orte

Ditzingen

Kategorien

Kultur
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