Wer sie nicht kennt, bekommt beim Anblick der Hornissenschwebfliege vermutlich erst mal einen Schreck, der doppelt unbegründet ist. Zum einen, weil dieses große, geringelte, laut summende Insekt einer Hornisse gerade im Flug zwar wirklich sehr ähnlich sieht, aber in etwa so gefährlich ist wie eine Stubenfliege. Sie hat einen Saugrüssel zur Nahrungsaufnahme und verlässt sich beim Thema Abwehr ansonsten völlig auf ihre Schreckwirkung. Zum anderen, weil ja auch unsere einheimischen Hornissen selbst ausgesprochen friedliche Tiere sind, wenn man mit ihnen umzugehen weiß. Kaum je wird eine irgendwo im Gelände nach Nahrung jagende Hornisse einen Beobachter angreifen. Schwebfliegen gibt es in vielen Arten, die sich alle der Stechimmen-Mimikry bedienen. Sie sehen also aus wie gefährliche Insekten, sind aber nichts weiter als besonders hübsche ,Muggen'. Wie alle Insekten existieren auch Schwebfliegen zuerst als Larve, also raupenähnliches Tier, in ihrem Fall eher madenartig, also ohne Füße, ein Würmchen eben. Etliche Arten kennt man hier in Zusammenhang mit Blattläusen, die ebendiese Larven verzehren und daher als ,Schädlingsbekämpfer' gerne im Garten und auf Pflanzen gesehen sind. Die Hornissenschwebfliege geht hier noch einen Schritt weiter und ist nicht nur nach ihrem Aussehen benannt. Ihre Larve lebt tatsächlich in Hornissennestern, nimmt allerdings auch mit Wespen und selten Hummeln vorlieb. Dort verzehrt sie tote Individuen und was sonst an Müllkrümeln abfällt und stellt eine Art ,Neststaubsauger' dar. Ist die Larve verpuppungsbereit, siedelt sie in den Boden um und schlüpft im darauffolgenden Jahr als fertige Fliege aus. Ihre Ähnlichkeit zum Wirt ermöglicht es den erwachsenen Tieren, sich zur Eiablage unbemerkt den Nestern anzunähern. Wer also regelmäßig die besonders geschützten Hornissen seine Gäste nennen darf (die übrigens gerne Wespen fangen und verzehren), hat auch gute Chancen, die schöne und selten gewordene Schwebfliege zu beobachten.