Mathematik gehört nicht gerade zu den beliebtesten Fächern. Nicht zuletzt deshalb kommt es eher selten vor, dass sich eine Mathematik-Arbeitsgemeinschaft bildet. Denn nach dem Unterricht und erledigten Hausaufgaben ist das Interesse an Mathematik als Freizeitaktivität in der Regel eher überschaubar. Dennoch hat sich bereits im letzten Schuljahr eine kleine Schülergruppe gefunden, die sich für fraktale Geometrie interessiert, obwohl es sich hierbei um keinen Themenbereich handelt, der im Mathematikunterricht der Realschule behandelt wird. Selbst in den Abschlussklassen nicht. Aber wenn man sich für etwas interessiert, warum nicht! Im Mathematikunterricht auf Sekundarstufe-I-Niveau scheitert es oftmals nicht an den kognitiven Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, sondern wenn, dann meist am fehlenden Fleiß. Das ist bei dieser Gruppe aber nicht zu erwarten, die sich in regelmäßigen Abständen freitags nach dem Unterricht trifft. Dort wird zunächst kurz etwas gegessen und gequatscht. Und dann geht es los. Neben der Mathematik spielt die Informatik eine zentrale Rolle. Die drei Schüler Samuel Banzhaf, Finn Heller und Christian Krüger schreiben das Programm, mit dem sie die Fraktale erkunden wollen, nämlich selbst. Dazu erlernen sie die Programmiersprache Python. Mit dem fertigen Programm können sie dann mathematische Fraktale der Mandelbrotmenge erstellen. Das ist kein Tippfehler, die heißt wirklich so und ist nach dem Mathematiker Benoit Mandelbrot genannt. Das besonders an diesen geometrischen Objekten ist, dass sich an den Rändern immer wieder die gleichen Muster wiederholen, wenn man diese
quasi vergrößert. Allerdings lässt sich nur schwer vorhersagen, wie sie sich wiederholen, sodass man auch von der sogenannten Chaostheorie spricht. Hinterlegt man die entstandenen Muster dann mit unterschiedlichen Farben, so erhält man zum Teil atemberaubend schöne Bilder. Dass es sich hierbei um Mathematik und nicht in erster Linie um Kunst handelt, überrascht viele Betrachter. Die Ergebnisse, und auch eine Dokumentation der Entstehung der Bilder, wird man in einer für das zweite Schulhalbjahr geplanten Ausstellung bewundern können.