Bis zu 280 Mittagessen gehen pro Schultag über die Mensatresen der beiden weiterführenden Hemsbacher Schuleinrichtungen. In der Schiller-Gemeinschaftsschule 125, im Bildungszentrum 155 Essen für die Bergstraßen-Gymnasiasten und die Carl-Engler-Realschüler etwas mehr. Der Schulverband Nördliche Badische Bergstraße, dem die drei Kommunen Hemsbach, Laudenbach und Weinheim als gemeinsame Schulträger angehören, bietet den Schülern im Rahmen der Betreuung eine Mittagsverpflegung gegen Bezahlung.
Bis zum 31. Juli 2026 ist die Schulverpflegung per Leistungsvertrag noch mit der Lorscher Firma „Schrolls Catering GmbH“ geregelt. Für einen neuen Zeitraum bis 2029 muss Tobias Schork von der Hemsbacher Stadtverwaltung, der vonseiten des Verbands für die Vertragsgestaltung zuständig ist, eine neue Ausschreibung der Schulverpflegung von der Verbandsversammlung beschließen lassen. Das verlangen die Vergaberichtlinien, auch wenn die Zufriedenheit mit dem aktuellen Anbieter groß ist. „Wir haben zum Ende eines jeweiligen Vertragsjahrs zweimal die Verlängerungsoption gezogen“, wie Schork den neun Mitgliedern aus den Gemeinderatsausschüssen der Mitgliedskommunen unter dem Vorsitz von Bürgermeister Jürgen Kirchner im Hemsbacher Rathaus sagt.
Konkret geht es bei der Beschlussvorlage um die Vergabe der Beratungsleistung für die Ausschreibung der Schulverpflegung ohne Elternbeteiligung sowie folgend darum, die Ausschreibung selbst durchzuführen. Auf die Elternbeteiligung würde Schork gerne verzichten, weil sich dadurch der vorliegende Kostenvoranschlag für Ausschreibung und Vergabe um fast 4.000 Euro auf dann 24.000 Euro verteuern würde. Das Ausschreibungsverfahren sei komplex, von Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung formalisiert. Elternwünsche, wie z. B. nach Bioqualität, nach subjektiven Kriterien, wie „gesunde Kost“ würden das Verfahren komplizieren oder die Essensbeiträge verteuern. „Auch die vorherige Vergabe ist ohne Elternbeteiligung verlaufen“, führt Schork ins Feld und verweist auf die trotzdem gute Annahme des Mensaessens. Wer als Caterer die Ausschreibung am besten erfülle, erhalte den Auftrag. Als Beteiligungselement will der Schulverband die Köche regelmäßig zu einem „Mensa-Event“ in die Schulen holen, wo sie dann für ihre Kunden präsent sind. Zusätzlich soll es künftig einen runden Tisch für die Elternvertretung „im geschützten Raum“ zum Austausch mit Caterer, Schulleitungen und Verbandsverwaltung geben.
Isabelle Ferrari, Schulleiterin des Bergstraßen Gymnasiums und Laudenbacher Grünen-Gemeinderätin, findet, aus den Küchenausstattungen der Schulen sei mehr herauszuholen und bittet um die Überprüfung der Infrastruktur. Die dort vorhandenen Konvektomaten seien z. B. gut geeignet, Essen zu erwärmen. Dem will sich Tobias Schork nicht anschließen. „Die Konvektomaten sind zum Aufwärmen bei Temperaturunterschreitung gedacht. Eine frische Zubereitung von Essen werden wir damit nicht bekommen.“ Vorschläge nach Organisationsoptimierung bei der Menüauswahl von Ferrari, nach gewissen Individualisierungen von der Laudenbacher SPD-Gemeinderätin Judith Izi und ihrer CDU-Kollegin Dr. Eva Schüssler nach Einbeziehung der Schüler, will die Verbandsverwaltung mit Tobias Schork außerhalb des reinen Vergabeverfahrens übernehmen. Dem weiteren Ausschreibungsverfahren für die Leistungsjahre 2026-29 stimmte die Verbandsversammlung einstimmig zu.
Keinen großen Aufreger, mehr das gewöhnliche Geschäft, bietet der Schulverbandhaushalt für 2025 mit seinem 4 Mio. Euro Umfang. Als „Übersichtlich und mit nur einem abgebildeten Produktbereich“, charakterisiert Verbandsrechner Silvio Salatino den Plan für 2025. Zahlungen für das 2024 in Angriff genommene 700.000 Euro LED Umrüstungspaket im BIZ, 250.000 Euro für den 2. Bauabschnitt Schillerschulen-Dachsanierung, Kosten für laufende Instandhaltung und Personal. Das Rechnungswerk erstellt sich praktisch von selbst, wären nicht die 400.000 Euro im Finanzhaushalt 2025 und Verpflichtungsermächtigungen von je 1 Mio. Euro in 2026/27 für Planungsleistungen im Rahmen des Antrags auf Schulbauförderung für einen BIZ-Neubau. Diese Beträge sind Eva Schüssler in der Rubrik Investitionsmaßnahmen aufgefallen. „Wir sind zurück auf ‚los‘“, sagt sie dazu. Nachdem mittlerweile ein Neubau als Aufstockung auf dem bestehenden Schillerschulgelände aus Finanzierbarkeitsgründen gegenüber einem Neubau auf der grünen Wiese favorisiert wird, fragt sie nach dem Start der Antragstellung: „Das muss mal zum Ergebnis führen.“
„Wir arbeiten daran“, entgegnet ihr Jürgen Kirchner. Der sieht sich bei nicht einfachen Bedingungen des Riesenprojekts oft im Kreis drehend. Aktuell wird die Schülerzahlenprognose aktualisiert und ein Raumprogramm erstellt, das klären soll, ob der Platz auf dem Schillerschulgelände für alle Schulen reicht. „Wenn das vorliegt, sehen wir weiter“, verspricht Kirchner. Die Verbandsvertreter beschließen den Schulhaushalt mit mittelfristiger Finanzplanung bis 2028 einstimmig. (ben)