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Schutz unserer Infrastruktur: Bundeswehr-Übung stärkt Sicherheit

Von Sonntag, 18. Mai, bis Donnerstag, 22. Mai, hat eine Übung der Bundeswehr im Großraum Karlsruhe stattgefunden, die von der Rheinhalle in Leopoldshafen...

Von Sonntag, 18. Mai, bis Donnerstag, 22. Mai, hat eine Übung der Bundeswehr im Großraum Karlsruhe stattgefunden, die von der Rheinhalle in Leopoldshafen aus koordiniert wurde. Eine Kompanie der Bundeswehr aus Stetten am kalten Markt richtete dort eine Kommandozentrale ein. Gemeinsam mit der Gemeinde und dem Amt für Bevölkerungsschutz im Landratsamt Karlsruhe wurden die logistischen Voraussetzungen geschaffen, um diese umfangreiche Übung zu realisieren.

Die Freiwillige Feuerwehr Eggenstein-Leopoldshafen unterstützte die Übung ebenfalls aktiv, indem sie mit dem Gerätewagen Logistik (GW-L) der Abteilung Eggenstein den Transport der Feldbetten von der Gemeindeverwaltung sowie Zelte und Sichtschutz vom Katastrophenschutzlager Ettlingen und von der Kaserne Neureut übernahm.

Zielsetzung der Übung

Die Bundeswehr-Übung umfasste Einsätze von rund 80 Soldatinnen und Soldaten sowie 25 Diensthunden, die von der Rheinhalle aus koordiniert wurden. Ziel war der Schutz kritischer Infrastrukturen (KRITIS) wie Kraftwerke, Tanklager, Verkehrswege und Brücken, geübt wurde an verschiedenen Orten zwischen Karlsruhe und Mannheim. Diese Übungsmaßnahmen dienen der Vorbereitung auf potenzielle Bedrohungen, um die Sicherheit der Bevölkerung und unserer essentiellen Infrastruktur zu gewährleisten.

Die Kompanie hat eine wichtige Spezialisierung: Sie ist auf die Kampfmittelabwehr und -räumung spezialisiert, insbesondere auf chemische, biologische und nukleare Kampfmittel (ABC-Waffen). ABC-Waffen bezeichnen Stoffe, die durch atomare (A), biologische (B) oder chemische (C) Substanzen große Gefahren für Mensch und Umwelt darstellen. Zu den Aufgaben dieser Spezial-Kompanie gehören das Aufspüren, die Entschärfung und das sichere Entfernen solcher Stoffe. Diese Fähigkeiten sind von unschätzbarem Wert für den Schutz vor terroristischen Angriffen.

Einblick hinter die Kulissen

Am Mittwoch, 21. Mai, besuchten Vertreter der Gemeinde und des Landratsamtes, darunter Bürgermeister-Stellvertreter Marc Mehler und Erster Landesbeamter Knut Bühler, die Kompanie. Major Kockelmann hieß die Gäste willkommen und gab Einblicke in die Aufgaben und die besonderen Fähigkeiten seiner Kompanie.

Die Rheinhalle diente als Kommandozentrale und Unterkunft für die Soldaten und ihre Diensthunde. Neben Feldbetten in der Halle waren außen Zelte aufgebaut, in denen die Hundeführer mit ihren Hunden untergebracht waren. Die Diensthunde sind darauf spezialisiert, Sprengstoffe und andere Kampfmittel aufzuspüren – sowohl oberirdisch als auch bis zu 20 Zentimeter unter der Erde. Diese außergewöhnlichen Fähigkeiten wurden den Gästen eindrucksvoll In der stillgelegten Thermoselect-Anlage im Karlsruher Rheinhafen demonstriert.

Dort übten die Mensch-Hund-Teams unter anderem an Bahngleisen und in Waggons, verdächtige Stoffe zu finden, sicher zu kennzeichnen und zu entschärfen. Die Ausbildung eines solchen Hundes dauert über ein Jahr. Man nennt sie auch „Mono-Hunde“, weil sie keinen klassischen Schutzdienst absolvieren, sondern ausschließlich auf das Aufspüren von Kampfmitteln ausgebildet werden. Während ihrer Dienstzeit sind sie nicht nur unverzichtbare Einsatzpartner, sondern auch vollwertige Familienmitglieder ihrer Hundeführer – und das bleiben sie auch, wenn sie nach acht Jahren Dienstzeit in den Hunde-Ruhestand gehen.

Schutz für die Bevölkerung

Im Inneren der Thermoselect-Halle demonstrierten die spezialisierten Soldaten, wie Kampfmittel entschärft werden. Diese hochkomplexen Übungen erfordern maximale Konzentration und Professionalität zum Schutz unserer kritischen Infrastruktur. Ohne solche präventiven Übungsmaßnahmen wären Kraftwerke, Verkehrswege oder andere bedeutende Einrichtungen im Ernstfall verwundbar.

Auch zivile Behörden werden von der Kompanie der Bundeswehr unterstützt, wie beispielsweise bei systematischen Durchsuchungen von Großveranstaltungsorten auf Sprengstoffe. Vor der Fußball-Europameisterschaft letztes Jahr untersuchte die Kompanie etwa Stadien in Köln, Düsseldorf, Dortmund und Gelsenkirchen. Diese Einsätze tragen erheblich zur Sicherheit der Bevölkerung bei und zeigen die Vielseitigkeit unserer Bundeswehr.

Major Kockelmann und Hauptmann Knobel freuten sich sehr, dass während ihres Aufenthaltes an der Rheinhalle zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger den Kontakt zu den Soldatinnen und Soldaten gesucht haben. Es gab keine Berührungsängste und durchweg positive Resonanz. Die Gespräche mit den Bürgern verliefen äußerst positiv, was die Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Bundeswehr zeigt.

Zum Abschluss des Besuchs bedankten sich Major Kockelmann und Hauptmann Knobel bei den Vertretern der Gemeinde und des Landratsamtes für die Gastfreundschaft und die reibungslose Zusammenarbeit. Ebenso drückten die Besucher ihren herzlichen Dank aus und lobten die professionelle Arbeit der Bundeswehr. Diese Übung hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit von Bundeswehr, Gemeinden und Bevölkerungsschutz ist. Denn auch die Gemeindeverwaltung und das Amt für Bevölkerungsschutz im Landratsamt haben aus der Übung wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Arbeit gewinnen können. Die Rheinhalle ist eine der Hallen, die im Rahmen der kommunalen Notfallplanung für die Unterbringung und Versorgung von Personen vorgesehen ist. Im Rahmen dieser Bundeswehrübung konnte erprobt werden, dass, wie in den Notfallplänen vorgesehen, innerhalb kurzer Zeit die Ausstattung der Halle für 80-100 Personen aus Beständen der Gemeinde und des Amtes für Bevölkerungsschutzes möglich ist und auch die Infrastruktur der Halle ausreicht, um diese Zahl von Personen für mehrere Tage zu versorgen.

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen
NUSSBAUM+
Ausgabe 22/2025
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