Kirche & Religion

Schweizerin erinnert an die Spuren ihrer jüdischen Familie in Heilbronn

Anita Winter trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein „Es geht darum, nie zu vergessen, nie zu schweigen, nie gleichgültig zu sein, nie zu...
-o.Ä.
Dankbar, eine Spur ihrer Familie hinterlassen zu dürfen, trägt sich Anita Winter in das Goldene Buch der Stadt Heilbronn ein. Im Hintergrund von links: Dr. Anna Aurast, Stadtarchiv, Avital Toren, Leiterin der jüdischen Gemeinde Heilbronn, Oberbürgermeister Harry Mergel und die Leiterin des Stadtarchivs Miriam Eberlein.Foto: Stadtarchiv Heilbronn/Barbara Kimmerle

Anita Winter trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein

„Es geht darum, nie zu vergessen, nie zu schweigen, nie gleichgültig zu sein, nie zu hassen, nie, niemals!“ Mit diesem eindringlichen Appell trug sich Anita Winter, Nachfahrin einer jüdischen Heilbronner Familie, am 10. Juli in das Goldene Buch der Stadt Heilbronn ein. Oberbürgermeister Harry Mergel hatte die Schweizerin eingeladen, den Namen ihrer Familie in dem Buch zu verewigen, um ihn dauerhaft in Heilbronn zu bewahren und im Heilbronner Bewusstsein zu verankern. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Erinnerung an das traurige Kapitel unserer Stadtgeschichte und an die verfolgten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Zeit des Nationalsozialismus wachzuhalten“, sagte er bei dem kleinen Empfang in seinem Amtszimmer im Rathaus, an dem auch die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Heilbronn, Avital Toren, teilnahm.

Anita Winter ist die Enkelin des hochangesehenen Arztes Dr. Moses Strauss, der in Heilbronn ab 1919 eine eigene Praxis betrieb, und 1936 zum vorletzten Vorsteher der neo-orthodoxen jüdischen Gemeinde „Adas Je-schurun“ wurde. Außerdem wurden hier auch seine drei Kinder, darunter Anitas Vater Walter, geboren. Die Familie überlebte den Holocaust in Liechtenstein und der Schweiz, wo sie sich dauerhaft ansiedelte. Dennoch blieb Heilbronn für den Großvater in der Erinnerung ein wichtiger Bezugspunkt, wie Anita Winter bei ihrem Empfang im Rathaus bekräftigte. „Deshalb ist es für meine Familie unendlich bedeutsam, dass wir eine Spur in Heilbronn hinterlassen dürfen“, sagte sie.

Anita Winter rief 2014 die Stiftung Gamaraal Foundation ins Leben, die Holocaustüberlebende unterstützt, sich im Bereich der Holocaust-Erziehungsarbeit engagiert und die Erinnerung an die Shoah wachhält. Für ihre ehrenamtliche Arbeit wurde sie 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Seit Jahrzehnten ist sie in zahlreichen Organisationen ehrenamtlich tätig: als Vizepräsidentin des Vereins Yad Vashem Schweiz und Hauptvertreterin des Coordinating Board of Jewish Organizations und Vertreterin von B‘nai B‘rith International (eine der größten jüdischen internationalen Vereinigungen) am Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf. Bereits in der Vergangenheit hatte Anita Winter mit der Heilbronner Stadtverwaltung über die Geschichte ihrer jüdischen Familie mehrfach im Austausch gestanden.

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Mitteilungsblatt Horkheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 29/2025
von Stadt Heilbronn
16.07.2025
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