Inklusionsbeirat Schwetzingen
68723 Schwetzingen
Soziales

Schwetzingen als „Mitmachstadt“

Auf dem Weg zur inklusiven Kommune? Zu einem konstruktiven Austausch traf sich der Inklusionsbeirat mit Oberbürgermeister Matthias Steffan und Bauamtsleiter...
v.l. Carolin Brunner, Kai Schemenauer, Matthias Steffan, Martin Köhl, Jens Rückert
v.l. Carolin Brunner, Kai Schemenauer, Matthias Steffan, Martin Köhl, Jens RückertFoto: Raquel Rempp

Auf dem Weg zur inklusiven Kommune?

Zu einem konstruktiven Austausch traf sich der Inklusionsbeirat mit Oberbürgermeister Matthias Steffan und Bauamtsleiter Kai Schemenauer in den Räumen der Volkshochschule, in denen der Beirat regelmäßig tagt. Jens Rückert übernahm als stellvertretender Vorsitzender die Leitung des Abends, da der Vorsitzende Gerhard Rummel erkrankt war.

„Unser Vorsitzender bat mich, sein Statement für den heutigen Auftakt in Sachen „Inklusionsplan“ vorzulesen, was ich natürlich gerne tue“, eröffnete Rückert den Abend nach seiner Begrüßung. OB Matthias Steffan habe eine Mammutaufgabe übernommen mit den vielen Projekten, müsse sich wie der Beirat auch den jeweiligen Herausforderungen stellen. Er führte weiter aus, dass er sich sicher sei, dass man sich gemeinsam verständigen könne, mit welchem gemeinsamen Bild von Zukunft man in der Stadt leben wolle. Der Inklusionsbeirat habe hierzu ein klares Bild und orientiere sich an der „Kommune Inklusiv“, einer Idee von Aktion Mensch. Mit der Verbandsgemeinde Nieder-Olm – die als Modellstadt das Projekt bereits verwirklicht hat - sei der Beirat zwecks Erfahrungsaustausches zur Umsetzung bereits in Kontakt. Schwetzingen habe die Chance, dies ebenso zu leben, die Idee zu verwirklichen, so Rummel in seiner Stellungnahme. Er ruft jeden auf, mitzumachen – nicht nur zu diesem Anliegen - und Schwetzingen zu einer „Mitmachstadt“ zu machen.

Inklusion als Thema

Oberbürgermeister Matthis Steffan erklärte, warum er das Thema „Inklusion“ auch als Thema in seinem Wahlkampf hatte: „Inklusion wird immer mehr zum Thema, wir haben eine immer älter werdende Gesellschaft und sollten gemeinsam daran arbeiten, dieses wichtige Thema immer weiter voranzubringen.“ Er erinnerte daran, dass Schwetzingen bereits viele Schritte gegangen sei, aber noch viele weitere gehen müsse und erwähnte das mehrtägige Schwetzinger „Host Town Program“ der Special Olympics World Games Berlin 2023 mit dem Gästeteam aus Jamaica und den seit 2021 in der Region inklusiven und integrativen OPEN SPORTY SUNDAY des TV Schwetzingen 1864. Steffan ist stolz, mit dem Bau der Schimper Gemeinschaftsschule eine komplett barrierefreie Schule in Schwetzingen zu haben und ebenso froh, mit der Comenius-Schule viele Fachleute an der Seite zu wissen. „Ich will das Thema in der Schwetzinger Stadtgesellschaft gemeinsam mit dem Gemeinderat, unserem Kommunalen Behindertenbeauftragten Martin Köhl und natürlich mit dem Inklusionsbeirat weiter voranbringen.“ Er sei sehr froh, dass er auf städtischer Seite mit Martin Köhl einen absoluten Experten zum Thema Inklusion im Team habe. Jetzt sollte es daran gehen, in Zusammenarbeit mit dem Inklusionsbeirat einen strukturierten Inklusions- und Entwicklungsplan für Schwetzingen zu erstellen.

Ideen zur Umsetzung

Angebote müssten laut Steffan geschaffen werden: „Ich kann nicht versprechen, dass alles funktionieren und finanzierbar sein wird. Das Thema liegt bei Martin Köhl, er wird den Inklusionsplan nach gemeinsamer Fertigstellung dem Gemeinderat vorlegen. Für die ein oder andere Maßnahme wird es vielleicht auch möglich sein, entsprechende Förderungen zu beantragen. Wir müssen uns auch klar werden, was braucht es an der inneren Struktur, um das Thema Inklusion in der Stadt voranzubringen?“. Köhl bestätigte, dass dieses Vorhaben ein guter Ausgangspunkt sei, um das Thema ernst zu nehmen.

Kai Schemenauer erklärte, dass das Bauamt beim Thema Bauen darauf schaue, dass vorgegebene Dinge umgesetzt werden und man dort auch auf inklusive Umsetzung schaue. Er kündigte an, dass der behindertengerechte Aufgang aus der Voltairestraße in Richtung Rondell kostenseitig im Haushalt eingestellt sei und nun endlich auch hergestellt werden würde. „Inklusion ist überall möglich und schadet keinem – es darf und sollte nicht immer am Geld scheitern.“, lautet der Tenor des Beirats.

Raquel Rempp erinnerte beispielsweise nochmal an die „Stille Stunde“: Hier bieten Supermärkte reizempfindlichen Menschen an, bei gedimmten Lichtverhältnissen, mit leiser oder keiner Musik zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Tagen einkaufen gehen zu können. „Es wäre toll, wenn wir das in einigen Geschäften in Schwetzingen auch einführen könnten.“ Katrin Dolle vom Caritasverband machte darauf aufmerksam, im Inklusions- und Entwicklungsplan das Thema der psychischen Erkrankungen mitaufzunehmen und fragte gleichzeitig, wie man am Besten private Unternehmen mit in die Planung aufnehmen könne.

Auch digitale Barrierefreiheit

Carolin Brunner, Leiterin der Volkshochschule gab die Anregung mit, dass auch das Thema „Digitale Barrierefreiheit“ mit in den Plan gehöre und nicht vergessen werden dürfte. „Wichtig ist es, dass alle Akteure zum Thema Inklusion mit ins Boot genommen werden. Bitte nehmen Sie uns als Lebenshilfe und andere auch mit auf den Weg zu dem strukturierten Konzept eines Inklusions- und Entwicklungsplanes“, wünscht sich Volker Kurz von der Lebenshilfe, der der Meinung ist, dass es „relativ einfach“ sei, den inklusiven Gedanken, im Freizeitbereich zu leben, beim Thema „Inklusive Arbeit“ oder „Inklusives Wohnen“ sähe das aber komplett anders aus.

Ausblick

Rückert berichtete über die Aktivitäten des Beirats im letzten Jahr wie die interaktive Schul-Tour mit Kindern zum Thema (Nicht-)Sehen oder seinen ersten inklusiven Workshop mit Schwetzinger Sportvereinen im Juli 2024 und gab einen Ausblick auf das laufende Jahr. „Wir waren im Jahr 2024 sehr aktiv und werden es auch in diesem Jahr sein.“ In Planung sind ein Goalballturnier der Bundesliga am 19. Juli in der Sporthalle des Hebel-Gymnasiums, Workshops mit Kulturvereinen und eine Zusammenarbeit der Tischtennis-Abteilung des TV 1864 mit dem gemeinnützigen Verein „PingPongParkinson“ (PPP). „Wir sind und bleiben weiterhin aktiv - im Sinne einer tatsächlich gelebten Inklusion in Schwetzingen.", verspricht Rückert. Das nächste öffentliche Treffen des Beirats (RIS – Runder Tisch Inklusives Schwetzingen)“ findet am 13. März um 19 Uhr in der Volkshochschule statt. (rare)

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Ausgabe 09/2025

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von Inklusionsbeirat SchwetzingenRedaktion NUSSBAUM
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