Die berühmten 100 Tage ihrer Amtszeit waren noch nicht abgelaufen, als die Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter zu Gast bei der öffentlichen Fraktionssitzung im GRÜNEN Ortsverband war. Neben zahlreichen Mitgliedern des Ortsverbands war auch Staatssekretär und Landtagsabgeordneter Dr. Andre Baumann gekommen, um mit der neuen Bürgermeisterin über die Schwetzinger Kommunalpolitik zu reden.
An dem Abend ging es um Themen wie Lehrschwimmbecken und Grundschulbetreuung, Baumschutzsatzung und Baumpatenschaften, Integration und soziales Miteinander. Außerdem war der Verkehr in der Innenstadt und speziell der Radverkehr in der Karlsruher Straße, der zwar gut geregelt sei, aber besser überwacht werden solle, damit auch alle sich an die Verkehrsregeln halten würden.
In der Carl-Theodor-Straße, so das Anliegen der Grünen an die Bürgermeisterin, sollte der Radverkehr auf die Straße und dort mehr Platz bekommen. Bislang müssen sich Fußgänger und Radfahrende den Platz auf dem Gehweg teilen, Auslagen der Geschäfte und die Bestuhlung der Restaurants und Cafés tragen ebenso zu einem unübersichtlichen Gedränge bei. Dagegen stehen auf der Straße für Autos zwei Fahrspuren und zwei Reihen Parkplätze zur Verfügung.
Über dieses Thema entspann sich eine angeregte Diskussion, wie die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet werden könnte. „Meine Vision ist eine autofreie Innenstadt“, merkte Gemeinderätin Anja Mohrmann an. „Mit dem verkehrsberuhigten Schlossplatz wurde vor Jahren schon einmal ein mutiger Schritt getan.“
Zu einer Frage zur Entsiegelung von asphaltierten Flächen in der Stadt verwies Schlüter auf das Klimaimpulsprogramm, das im Gemeinderat verabschiedet wurde. Hier übernimmt die Stadt die Kosten für eine Beratung zur Entsiegelung von Parkplätzen, Höfen und Schottergärten. „Anreize zur Umgestaltung unterstützen wir natürlich“, sagte Gemeinderätin Cindy Baumann. Trotzdem sei es die Pflicht der Verwaltung, die Einhaltung der Bebauungspläne zu achten, in denen Grünflächen und wasserdurchlässige Bodenbeläge festgelegt seien.
Die Bürgermeisterin ging auch auf geplante Sanierungen von Spielplätzen ein und betonte den hohen Stellenwert alter Bäume. „Sonnenschutz ist auf Spielplätzen immer wichtiger und Sonnensegel sind nur bedingt sinnvoll“, sagte Schlüter. „Bäume sind tausendmal besser!“
Andre Baumann machte deutlich, dass er sich als Landespolitiker nicht in Entscheidungen der Kommunalpolitik einmischt. Gleichzeitig wies er jedoch auf ein Anliegen mehrerer Bürgerinnen und Bürger hin, die mit ihm Kontakt aufgenommen haben: Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos beklagen, dass sie ihr Fahrzeug nicht mit selbst erzeugtem und kostengünstigem Solarstrom vom eigenen Dach laden können – und das aufgrund alter Bebauungspläne.
„Das ist weder zeitgemäß noch klimafreundlich“, so Baumann. Er bat Bürgermeisterin Schlüter, sich der berechtigten Anliegen dieser Bürgerinnen und Bürger anzunehmen und nach Lösungen zu suchen, wie klimafreundliches Laden mit Eigenstrom ermöglicht und gefördert werden kann.
Und was sind die Prioritäten von Lisa Schlüter, was die aktuellen Bauvorhaben angeht? „Die Hofapotheke, die Zeyherschule, das Lehrschwimmbecken und das Stadion“, antwortete die Bürgermeisterin, ohne zu zögern - angesichts der vielfältigen Aufgaben, die in Schwetzingen anstehen, keine einfache Agenda. Da passte es gut, dass die Grünen neben einem Blumenstrauß auch ein kleines Teesortiment als Geschenk überreichen konnte. Darin enthalten die Sorten „Geistesblitz“, „Neuer Schwung“ und „Frauenpower“. (pm/red)