Führung zum Tag der offenen Tür

Schwetzingen: Leben der Geflüchteten in Tompkins Barracks

Am Freitag fand der Tag der offenen Tür in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Schwetzingen statt. Eine Führung lieferte Einblicke.
Eine ehemalige Kaserne hinter einem großen Platz.
Die Wohngebäude der Anwohner in den Tompkins Barracks.Foto: ps

Es geschieht nicht alle Tage, dass man direkte Einblicke in die Tompkins Barracks bekommt. Wer am 19. September die ehemalige US-Kaserne im Stadtteil Hirschacker aufsuchte, fand dort jenseits der Pforte ein Fest mit Willkommensschildern, bunten Ballons, Infoständen, Spiel und Spaß für Kinder und Musik wieder. Es handelte sich um den Tag der offenen Tür in der Erstaufnahmeeinrichtung (EA) für Geflüchtete: Eine Feier, die zu Begegnung und Gesprächen einlud.
In der Eröffnung des Festes begrüßten Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder und Bürgermeisterin Lisa Schlüter alle Anwesenden, darunter die Anwohner der Einrichtung, Bürger sowie Gemeinderäte. In ihren Willkommensworten ging Felder auf den Gedanken hinter der Feier ein: Gegenseitiges Verständnis wecken und ins Gespräch zu kommen. Schlüter unterstrich die gelungene Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe.

Aktuell etwa 300 Bewohner

Die EA in Schwetzingen ist eine von derzeit sieben Erstunterbringungen in Baden-Württemberg. Aktuell sind dort etwa 300 Menschen untergebracht, die unter anderem aus Afghanistan, Syrien, China oder Sri Lanka stammen. Davon sind circa 73 Prozent allein reisende Männer, 23 Prozent Familien und 2 Prozent allein reisende Frauen. Beim Eingang in den Gebäudekomplex finden sich Containeranlagen, die noch in Arbeit sind. Sobald sie, geplant im November, fertig gestellt sind, gibt es in der Einrichtung Kapazitäten für bis zu 600 Menschen. Wie leben die hier untergebrachten Leuten und welche Angebote gibt es für die Geflüchteten? Eine Führung gab Einblicke in das Innere der Gebäude und die täglichen Abläufe dort.

Tour durch die Häuser

Die Fläche der EA scheint riesig, doch sie ist nicht ganz so groß wie man von außen vielleicht vermutet: Ein großer Teil des Areals der Tompkins Barracks wird von der Bundeswehr genutzt und ist durch einen grünen Zaun abgetrennt. In einem der beiden Unterkunftsgebäude sind alleine reisende Männer einquartiert, im anderen Familien. Im Kantinengebäude gibt es täglich drei Mahlzeiten und bei Fragen und Problemen können sich die Geflüchteten an das Herzstück der EA wenden: Den 24 Stunden am Tag geöffneten Infopoint.

Die durchschnittliche Verweildauer eines Bewohners in der EA Schwetzingen beträgt drei bis vier Monate. Markus Rothfuß vom Regierungspräsidium Karlsruhe warnt allerdings vor Durchschnittswerten, denn die Verweildauer variiert stark von Person zu Person. Bewohner können die Einrichtung jederzeit betreten und verlassen, müssen allerdings die Nachtruhe um 22 Uhr beachten und einen Bewohnerausweis mit sich führen. Das Gepäck wird beim Einlass an der durchgängig geöffneten Pforte kontrolliert, um die Einhaltung des Alkohol- und Drogenverbots auf dem ganzen Gelände zu gewährleisten.

Angebote für Bewohner

Die medizinische Versorgung ist durch einen Arzt, Hebammen und psychologische Versorgung gewährleistet. Bei Klamottenmangel leistet die Kleiderkammer Abhilfe und auch Angebote wie Jugendbetreuung und Frauentreffs mit Nähkursen stehen zur Verfügung. Für die Sozialbetreuung sorgt der Malteser Hilfsdienst. Vormittags finden Sprachkurse zum Deutschlernen statt, die zwar vom Großteil der Bewohner genutzt werden, jedoch nicht vorgeschrieben sind. Verpflichtend sind allerdings Erstorientierungskurse, in denen nicht die Sprache, sondern unter anderem die kulturellen Gepflogenheiten des Ankunftslandes vermittelt werden.

Positives Fazit

Ein solcher Tag ist dazu gedacht, Berührungspunkte zu schaffen, Perspektive zu geben und das Miteinander zu feiern. Bürgermeisterin Schlüters Fazit für den Tag war positiv: „Wir als Stadt Schwetzingen unterstützen das mit bestem Können und stehen immer bereit, wenn es Themen zu klären gibt.“

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMPatrick Schunk
22.09.2025
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