Kurfürst Carl Theodor feiert dieses Jahr seinen 300. Geburtstag. Im Alter von gerade mal sechs Jahren besuchte Wolfgang Amadé Mozart Schwetzingen und spielte eben jenem großen Musenfürst im Schloss auf dem Klavier vor. Dieser Besuch wiederum ist Grund für das zwei Jahrhunderte später und seit nunmehr fast 50 Jahren stattfindende Schwetzinger Mozartfest. Ein Jubiläumsjahr in Schwetzingen, das die Mozartgesellschaft – Veranstalter des Kammermusik-Festivals – ab dem 27. September an drei Wochenenden hochkarätig zu feiern weiß.
Das Trio E.T.A., eines der derzeit renommiertesten Klaviertrios, macht mit Kompositionen von Mozart, Beethoven und Mendelssohn Bartholdy den Anfang. Am Samstag feiert das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim in seinem Programm zwei weitere musikalische Jubilare: Gustav Holst mit seiner „St. Paul’s Suite“ und Frank Martin mit der „Pavane couleur du temps“. An den Tasten komplettiert der international gefragte Pianist Oliver Schnyder das Orchester und interpretiert Mozarts „überirdisches“ Klavierkonzert in B-Dur. Das junge Duo N:N – bestehend aus der Violinistin Saskia Niehl und Nasti am Klavier runden das erste Wochenende mit Sonaten von Mozart, Debussy und Prokofjew und dem Rondo brillant von Schubert ab.
Am zweiten Festivalwochenende zieht sich der rote Faden weiter durch die schwarz-weißen Tasten. Das Notos Quartett mit Unterstützung von Kontrabassistin Konstanze Brenner hat unter anderem Franz Schuberts beliebtes „Forellenquintett“ im Programm. Um 1800 erlebte das Tasteninstrument eine bemerkenswerte Entwicklung, die sich durch technische Fortschritte und künstlerische Innovationen auszeichnete. Diese Ära war geprägt von Komponisten wie Haydn, Hummel und von Weber, die das Klavier als Solo-Instrument und in der Kammermusik nutzten und gleichzeitig zum Fortschritt seines Designs und seiner Spieltechnik beitrugen. Eben jenen Komponisten widmen sich die diesjährigen Stipendiaten der Jürgen Ponto-Stiftung – wie immer unterstützt von den Heidelberger Philharmonikern. Zur Matinee am Sonntag lädt Konrad Elser zum Klavierrecital. Auf sein fundiertes Programm mit Mozart, Brahms und Schubert darf man gespannt sein.
Uraufführung und Oper am finalen Wochenende
„Voids of inequality“ heißt das Werk Alessio Elias, das am 11. Oktober zur Uraufführung kommt. Elias Stück, basierend auf der Bellschen Ungleichung und Quantenverschränkung, die besagt, dass Teilchen trotz Entfernung interagieren, wird passenderweise vom Chaos String Quartet gemeinsam mit Niko Friedrich interpretiert. Die Oper dieser Saison kommt vom Theater Koblenz: „La clemenza di Tito“, für die Krönung von Kaiser Franz geschrieben, im 19. Jahrhundert viele Male gespielt, verschwand alsdann von den Spielplänen. Vermutlich aufgrund der kritischen Stimmen Beethovens und Wagners, da die zentralen Arien in Verbindung mit einem Klarinettisten zwar von Mozart geschrieben wurden, die Rezitative aber von seinen Schülern. Für die aktuelle Aufführung hat jetzt der Düsseldorfer Manfred Trojahn die Rezitativtexte neu arrangiert. Das Mozartfest schließt mit dem im Moment vermutlich besten Streichquartett auf dem Markt: das Leonkoro Quartett. (red)
Tickets unter www.mozartgesellschaft-schwetzingen.de.