Seit 25 Jahren ehrenamtlich im Einsatz

Schwetzinger Schlossgarten: Ehrung für Gärtner Thomas Emmert

Alle reden vom Wetter. Thomas Emmert kümmert sich seit 25 Jahren um den Schwetzinger Schlossgarten.
Ehrung von Wettermelder Thomas Emmert im Rathaus.
Thomas Emmert wurde geehrt: (v.l.) René Griebel (DWD), OB Matthias Steffan, Jubilar Thomas Emmert und seine Frau Monika.Foto: Rita Weis

So mancher macht sich ernsthaft Gedanken, ob es nicht zu trocken ist in unseren Tagen. Antwort darauf weiß Thomas Emmert, der schon seit einem Vierteljahrhundert ehrenamtlich jeden Morgen den Niederschlag misst und an den Deutschen Wetterdienst weiterleitet. Für seinen langjährigen, zuverlässigen Allwetter-Einsatz wurde Thomas Emmert vom Schwetzinger Oberbürgermeister Matthias Steffan und René Griebel vom Deutschen Wetterdienst (DWD) geehrt.

Als Geste der Dankbarkeit erhielt Emmert eine Ehrenurkunde und die Wetterdienstplakette im Auftrag des Bundesministers für Digitales und Verkehr sowie einen Geschenkkorb aus den Händen von DWD-Leiter Griebel und einen Schirm mit Schwetzinger Motiven vom OB. Mal länger ausschlafen ist für Thomas Emmert nicht drin, denn er muss jeden Morgen um Punkt 7.50 Uhr im Sommer beziehungsweise um 6.50 Uhr im Winter an der Wetterstation im Bauhof des Schwetzinger Schlossgartens den Niederschlag messen. Hat es geschneit, muss der Schnee aufgetaut und dann gemessen werden; falls der Tau Flüssigkeit hinterlassen hat, wird auch das erfasst.

Diese genauen Zeiten orientieren sich an dem United Time Code (UTC), dem globalen Zeitstandard, der mittleren Sonnenzeit am Nullmeridian in Greenwich; diese Zeitskala basiert auf der Messung der Erdrotation, welche die tatsächliche Länge eines Erdentages definiert. Durch die einheitliche, genormte Erfassung wird der Niederschlag vergleichbar. Thomas Emmert erfasst die Daten über eine App und leitet sie dann weiter an den Deutschen Wetterdienst. In der Zeit vor Handys trug er die Daten handschriftlich in ein Heft ein. Thomas Emmert hat seit 43 Jahren als Gärtner im Schlossgarten gearbeitet und diese Aufgabe übernommen, als sein Vorgänger in den Ruhestand ging. Und wenn er mal wirklich nicht kann? Dann vertritt ihn seine Frau Monika oder seine Kollegen von der Gärtnerei.

Klimaforschung begann in der Kurpfalz

Zur Ehrung des Jubilars hatte Bürgermeister Steffan einen spannenden Rückblick auf die dokumentierte Klimaforschung vorbereitet, die tatsächlich in Mannheim und Schwetzingen begann. Pionierarbeit bei der Wetteraufzeichnung leistete der Meteorologe und Hofkaplan Johann Jakob Hemmer, als er bereits im Jahre 1758 im Auftrag des Kurfürsten Carl Theodor anfing, den Wetterbeobachtungen aufzuzeichnen! Wetterstationen gab es in Mannheim und Schwetzingen. Der Kurfürst war ein Verfechter der Aufklärung und Wissenschaften. Anhand von genauen Wetteraufzeichnungen konnten wichtige Schlüsse gezogen und längerfristige Vorhersagen für das Wetter gewagt werden, was insbesondere für die Landwirtschaft von Bedeutung war.

Als Sekretär der Pfälzischen Meteorologischen Gesellschaft baute Hemmer ab 1780 ein Netz von 39 Wetterstationen auf, das sich von Neuengland über Grönland und 14 Stationen in Deutschland bis zum Ural erstreckte. Die Beobachtungskriterien wie Messgeräte, Vorgehensweise und Uhrzeiten – jeweils täglich um 7:00 Uhr, 14:00 Uhr und 21:00 Uhr – wurden genau festgelegt. Die Messzeiten wurden bekannt unter dem Begriff „Mannheimer Stunden“. Beobachtet und dokumentiert wurden Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur.

Das von Hemmer entwickelte Verfahren wurde bis 2001 genutzt. Heute hat der Deutsche Wetterdienst seinen Sitz im hessischen Offenbach am Main; die für Schwetzingen zuständige Regionalzentrale ist in Stuttgart. Historisches hatte auch René Griebel vom Deutschen Wetterdienst zu erzählen. Er freute sich, dass bereits seit Oktober 1937 die Niederschlagsstation in Schwetzingen ohne Unterbrechung besteht. Sie war nicht immer an gleicher Stelle wie heute, aber die Messreihe wurde – auch während des Zweiten Weltkriegs – weitergeführt.

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von Redaktion NUSSBAUMrw
19.08.2025
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