Bildung

Schwetzinger Schüler auf Weltraummission bei der ESA

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der 12. Klasse des Technischen Gymnasiums besuchte die Weltraumorganisation ESA in Darmstadt.
Die Fachlehrer Markus Bürger (li) und Ralf Weber (6. V. li.) mit Ihren Schülern vor dem ESOC
Die Fachlehrer Markus Bürger (li) und Ralf Weber (6. V. li.) mit Ihren Schülern vor dem ESOCFoto: Bertrand

Diese Exkursion, die auf Einladung von Prof.-Dr.-Ing. Reinhold Bertrand, einem führenden Experten im Bereich Space Safety, stattfand, bot den Jugendlichen einen tiefen Einblick in die faszinierende Welt der Weltraumforschung und -sicherheit sowie der wissenschaftlichen Erdbeobachtung.

Der Tag begann mit einem informativen Vortrag von Professor Bertrand, der die Aufgaben und Missionen der ESA vorstellte. Mit einem jährlichen Budget von rund 7 Milliarden Euro, was etwa 12 Euro pro europäischem Steuerzahler entspricht, spielt die ESA eine zentrale Rolle in der globalen Weltraumforschung.

Für manchen doch recht überraschend stellen sich die Aufgabenschwerpunkte der ESA dar: etwa 30% des Budgets fließen in den Aufgabenbereich der Erdbeobachtung. Diese liefert Schlüsselinformationen für die Messung und das Verständnis der Klimaveränderungen und des Umweltmonitorings.

Weitere 26% des Budgets werden in den Bereich der Raketenentwicklung und der satellitengestützten Navigation investiert. Beide Bereiche sichern strategische Kernkompetenzen für Europa im globalen Wettbewerb. Etwa 11% der Ausgaben werden für bemannte Raumfahrt und Exploration verwendet.

Entstehung des Universums

Professor Bertrand erläuterte, wie dieses Budget eingesetzt wird, um bedeutende Missionen zu finanzieren, die beispielsweise Erkenntnisse zur Entstehung des Universums oder Umwelt- und Klimadaten liefern oder die Sicherheit unseres Planeten gewährleisten.

Nach diesem umfassenden Überblick hielt Professor Bertrand – der eine Kooperationsprofessur an der TU Darmstadt besitzt – eine kurze Vorlesungssequenz zum Thema „Wie fliegt man ein Raumschiff“. Hierbei wendete er viele Unterrichtsinhalte aus Physik und Mathematik an, die den Besuchern bekannt vorkamen. Er erklärte die komplexen physikalischen Gesetze und mathematischen Berechnungen, die für die Navigation und Steuerung von Raumfahrzeugen erforderlich sind, und demonstrierte, wie diese Theorien in der Praxis angewendet werden.

Ein weiteres Highlight der Exkursion war der Einblick in das European Space Operations Center (ESOC) – das Mission Control der ESA. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler hautnah erleben, wie Satelliten und Raumsonden überwacht und gesteuert werden.

Am Nachmittag stand schließlich ein Rundgang über den Campus der ESA an, bei dem die Schülerinnen und Schüler besondere Missionen vorgestellt bekamen.

Missionen der ESA

Die Rosetta-Mission beispielsweise, bei der erstmals ein Lander mit Messsystem auf einem Kometen landete, um Daten zur Entstehung des Universums zu sammeln, faszinierte die Jugendlichen besonders, insbesondere weil die Ingenieure mit multiplen Problemen zu kämpfen hatten und weil u.a. ein Staubpartikel- Messgerät von der Schwetzinger Firma von Horner Sulger entwickelt und gefertigt wurde. Die präzise Planung und Durchführung dieser Mission sind jedoch ein beeindruckendes Beispiel für die fortschrittlichen Fähigkeiten und die Innovationskraft der ESA.

Weltraumtechnik ist stets Technik in Grenzbereichen – zwischen extrem kalten Temperaturen und Hitzen, Vibrationen, Lärmbelastungen usw. In all diesen Umgebungen müssen die Technologien und Messysteme einwandfrei funktionieren. Weltraumforschung liefert Erkenntnisse zu unserer Herkunft und auch zur Zukunft. Wetter-, Umwelt- und Klimadaten, Navigationssysteme aber auch die Sicherheit der Erde beispielsweise durch Beschuss von Meteoriten wäre nicht möglich ohne Weltraumforschung.

Insbsondere für die junge Generation bietet die Raumfahrt heutzutage ein sehr attraktives Berufsfeld. Natürlich ist die Raumfahrt wegen der Spitzentechnologie und der anspruchsvollen Ingenieursaufgaben nach wie vor "cool". Neu ist jedoch, dass die Raumfahrt zur Lösung unserer dringenden Gesellschaftsprobleme wie z. B. Klimawandel, Mobilität, Ressourcenmanagement oder Katastrophenmanagement essentielle Lösungsbeiträge leistet.

Motivation zum Lernen

Diese Sinnstiftung ist für junge Menschen heutzutage sehr attraktiv und kann motivieren, Mathematik, Physik, und Ingenieurswissenschaften für die eigene Lebensplanung ins Visier zu nehmen.

Bei aller aktuell aufflammenden Kritik an Europa durch gewisse „Staatslenker“ oder diejenigen, die es gerne sein möchten, wurde bei der Exkursion klar, wozu die europäische Gemeinschaft in der Lage ist. Mitarbeiter aus 22 Mitgliedsstaaten verfolgen erfolgreich gemeinsame hohe Ziele. Raketen werden entwickelt, GPS-Systeme (Galileo) erlauben unabhängige und hoch-präzise Navigationsdienste, und spannende Wissenschaftsmissionen tragen zur Beantwortung dringender Fragen bei.

Die Exkursion zur ESA war nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch eine Inspiration für die nächste Generation von Ingenieuren, Wissenschaftlern und Forschern. Die Schülerinnen und Schülern des Technischen Gymnasiums bekamen gezeigt, dass der Weltraum nicht nur die letzte Grenze ist, sondern auch ein Ort voller Möglichkeiten und Entdeckungen.

Spannenden Einblicke: Prof Bertrand (am Tisch) und Ralf Weber (re) mit den Besuchern im Vortragsraum
Spannenden Einblicke: Prof Bertrand (am Tisch) und Ralf Weber (re) mit den Besuchern im Vortragsraum.Foto: Bürger
Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 27/2024
von Redaktion Nussbaum
03.07.2024

Orte

Schwetzingen

Kategorien

Bildung
Panorama
Schulen
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto