Scooter und Apache 207 heizen beim Glücksgefühle-Festival in Hockenheim ein. Tausende feiern ausgelassen mit Glitzer, Beats und guter Stimmung.
Schon mittags stürmen die Besuchermengen Richtung Hockenheimring los. Viele tragen Glitzer, Rave-Klamotten oder sehen einfach glücklich aus. Im Bereich vor dem Hockenheimring, indem auch an diesem Freitag das Glücksgefühle-Festival ausgetragen wird, füllt sich auch der Campingplatz.
Kurz bevor Scooter auf der Euphoria Stage auftritt, hebt sich die Stimmung auf dem gesamten Areal des Hockenheimrings. Spannung liegt in der Luft, ein Trommelwirbel erklingt. Über die Video-Leinwand wird die Arena, die wie eine Zirkus-Arena wirkt, eingeblendet. Sie scheint darauf zu warten, den roten Teppich auszurollen für eine Band, die schon 30 Jahre im Musikgeschäft ist. Um 19.45 Uhr ist die Techno-Gruppe da!
Mit gewohnter Power erobert Frontman H.P. Baxxter die Bühne. Zwischen Deutsch und Englisch feuert er das Publikum an, das eifrig mitgeht. Immer wieder ruft er „Heyho“ – das Publikum ruft zurück und erkennt sie wieder, die Hits der 1990er-Jahre. „Hyper, hyper“ performt H.P. Baxxter auf der Bühne, einmal natürlich in voller Länge, dann auch immer wieder als Zwischenruf an die Fans. Das Lied wurde am 26. Mai 1994 veröffentlicht. Auch an diesem Abend hat das Lied und ja, vielmehr der Hype sowohl um das Lied, als auch um den Frontman, nichts von seinem Reiz verloren.
Und wer kennt es nicht, das Lied „How much ist the fish?“ (Deutsch übersetzt: Was kostet der Fisch?) Das verrät H.P. Baxxter an diesem Abend nicht: Vielmehr konzentriert er sich auf die Performance, die von verschiedenen Tänzerinnen, die sich dem Beat anpassen, unterstrichen wird.
Auch ihr neuestes Lied „Heart Attack“, das aus dem Juli dieses Jahres stammt und auf Deutsch übersetzt „Herzinfarkt“ bedeutet, präsentieren Scooter ihrem Publikum. Dieses stammt aus nahezu allen Altersklassen: Die Jüngeren schwingen einzelne Leuchtelemente umher oder tragen leuchtende Haarreifen oder Haargummis, viele sind mit Glitzer geschminkt oder tragen andere Raver-Klamotten.
Als Ausflugsziel unter Kolleginnen haben am Freitagabend Vanessa Baginski, Kathi Fischer und Kerstin Müller das „Glücksgefühle“-Festival aufgesucht. Alle drei arbeiten bei den Stadtwerken in Frankenthal. Bei ihnen in der Pfalz sei einfach alles ein wenig anders, sagt Kerstin Müller an diesem Abend immer wieder.
Zu Scooter sagt sie: „Ich kenne die Band von meiner Schwester. Sie ist 37 Jahre alt, ich 28. Seinerzeit ist sie Fan gewesen. Das liegt bei uns in der Familie und wurde über die Generationen so weitergegeben. Scooter sind eine Band, die sich über die Jahre hinweg durchgesetzt hat. Die kennt man einfach.“
Peter Ewers aus Celle besucht an diesem Tag zum ersten Mal das Festival. Er hat seine Ehefrau, die ihm die Eintrittskarte geschenkt hat und seinen Sohn mitgebracht. Einfach mal raus aus dem Alltag habe er gehen wollen, er genieße die Stimmung, sagt er. „Ich finde es wirklich gut hier und geil. Wir sind angekommen und haben uns Scooter angesehen. Der hat eine wirklich gute Show gemacht. Ich bin Scooter-Fan, freue mich aber auch auf Armin van Buuren am morgigen Samstag.“
Sein 19 Jahre alter Sohn Patrick stimmt zu. „Scooter waren gut und Tream auch. So lange sind wir noch gar nicht hier. Die Musik, die Kulisse, die Atmosphäre und Stimmung sind geil. Ich möchte weiter Musik hören und Spaß haben.“ Den hatte das Publikum an diesem Abend sicherlich auf jeden Fall.
„Apache 207“, eigentlich Volkan Yaman, erobert ab 20:30 Uhr mit Charme und Ausstrahlung die Bühne. Er freue sich über sein „Heimspiel“ an diesem Abend, ist er doch in der Nähe, in Mannheim, geboren worden und in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsen. Von seiner Mutter hat der Rapper und Sänger den ersten Teil seines Künstlernamens.
Ihr zollt er auch an diesem Abend während seines Auftritts Respekt. „Mama, Du hast jetzt einen Millionär. Dein Junge hat es geschafft“, gibt der Sänger und Rapper türkischer Herkunft zum Besten. Durch seinen Musikerfolg, erfolgreiches Marketing, YouTube-Werbeeinnahmen, und weitere Einnahmequellen wie Konzerte, Merchandise und andere Geschäftsfelder wie seine eigene Weindokumentation soll er laut einigen Quellen ein beachtliches Vermögen von schätzungsweise zehn Millionen Euro angehäuft haben.
Das dürfte seine Fans an diesem Abend weniger interessiert haben. Sie tanzten mit, riefen „Apache“ – und fühlten sich im wahrsten Sinne des Wortes glücklich. (war)