Gekommen waren die Besucher, um sich über die Biografie des Ehrenbürgers Hindenburg informieren zu lassen. Der Referent, Erhard Korn, stellvertretender Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg, erklärte: „Hinter dem Generalfeldmarschall und nachmaligen Reichspräsidenten versammelte sich eine Einheitsfront der Reaktion zur Zerstörung der Republik“, was schließlich zur Machtübertragung an Hitler führte. Zeit seines Lebens hätte Hindenburg sich nie gegen nationalsozialistischen Terror und Mord gestellt. Im Gegenteil habe er Hitler zur Ermordung der kompletten SA-Führung sowie seines ehemaligen Reichskanzlers und Freundes seiner Familie Kurt von Schleicher im Juni 1934 gratuliert.
Korn informierte auch über die bisher nicht in den Blick genommene sogenannte Alberichbewegung im Frühjahr 1917, hinter der sich die Umwandlung eines etwa 1.800 Quadratkilometer umfassenden Geländestreifens in eine tote, öde Wüste bei gleichzeitigem Abtransport der Bewohner dieses Gebiets verbarg, sowie im Herbst 1918, wenige Wochen vor Ende des Kriegs, die Flutung von Kohlebergwerken und planmäßige Zerstörung von Industrieanlagen, Bahnverbindungen und Obstplantagen. Über 100.000 Zivilisten wurden in Zwangsarbeit deportiert. Es war diese Politik der „verbrannten Erde“ beim Rückzug der deutschen Armee in den Jahren 1917 und 1918 in Frankreich sowie in Belgien, die zu den „Kriegsverbrechens“-Paragrafen 227 bis 230 des Versailler Vertrags führte.
In der Diskussion wurde vorgeschlagen, sich mit den Ettlinger Partnerstädten über Hindenburgs Verbrechen in Frankreich und Belgien auszutauschen.