Der erfahrene Kampfsporttrainer Rainer Weiss führte mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen durch den Nachmittag.
Der Vortrag richtete sich an ältere Menschen, die lernen wollten, wie sie sich in bedrohlichen Situationen behaupten können – ohne auf körperliche Gewalt zurückzugreifen. In einer gelungenen Mischung aus Theorie und Praxis vermittelte Rainer Weiss zentrale Prinzipien der Deeskalation und Selbstbehauptung – mit dem klaren Ziel: Deeskalation statt Konfrontation.
Weiss betonte, dass Selbstverteidigung nicht zwangsläufig Kampf bedeutet, sondern vielmehr das frühzeitige Erkennen und Vermeiden potenziell gefährlicher Situationen. Seine wichtigsten Empfehlungen:
Überraschen:
Ungewöhnliches Verhalten kann potenzielle Angreifer irritieren und aus dem Takt bringen. Wer sich in einer bedrohlichen Situation plötzlich hinsetzt, laut lacht oder ein unerwartetes Gesprächsthema aufgreift, kann den Angreifer für einen Moment aus der Fassung bringen.
Lösen:
Konflikten frühzeitig aus dem Weg gehen – etwa durch einen einfachen Platzwechsel. Frei nach dem Motto: „Der Klügere gibt nach.“
Beispiel: In der Bahn, wenn ein Fahrgast aggressiv wird, wechseln Sie ruhig das Abteil. Sie könnten sagen: „Ich muss noch telefonieren – hier ist es ruhiger.“ Damit zeigen Sie Selbstsicherheit und verhindern eine Eskalation.
Abstand schaffen:
Um Distanz zu einem potenziellen Angreifer zu wahren, streckt man die Arme auf Brusthöhe aus. Diese Geste sendet ein klares Signal: „Bis hierher und nicht weiter.“ Sobald möglich, sollte man sich ruhig und entschlossen aus der Situation entfernen, um sich in Sicherheit zu bringen.
Hilfe holen:
Im Ernstfall sollte man gezielt Menschen ansprechen und um Hilfe bitten. Vage Rufe wie „Hilfe!“ bleiben oft unbeachtet – eine konkrete Ansprache ist wesentlich effektiver.
Beispiel: Wird man verfolgt, kann man sich an der nächsten Kreuzung umdrehen, eine Person direkt ansprechen und laut sagen: „Sie mit der grünen Jacke – bitte rufen Sie die Polizei unter 110!“ Das signalisiert Entschlossenheit und aktiviert die Hilfsbereitschaft anderer.
Körpersprache und klare Kommunikation:
Eine aufrechte Haltung, direkter Blickkontakt und eine klare, feste Stimme stärken das Selbstbewusstsein und wirken deeskalierend. Anhand praktischer Beispiele zeigte Weiss, wie man durch gezielte Positionierung im Raum oder einfache Techniken – etwa das Lösen eines Handgelenkgriffs – mehr Sicherheit gewinnen kann.
Diese Körpersprache vermittelt: „Ich habe die Kontrolle und lasse mich nicht einschüchtern.“
Im Vortrag wurde auch deutlich, dass es sicherer ist, in Kleingruppen unterwegs zu sein.
Die positive Resonanz der Teilnehmenden spiegelte sich in ihrem Lob über die verständliche und anschauliche Vermittlung der Inhalte sowie die respektvolle und wertschätzende Atmosphäre des Vortrags wider. Einige äußerten sogar den Wunsch nach einer Fortsetzung oder einem weiterführenden Kurs.
Das Quartiersmanagement bedankt sich herzlich bei Rainer Weiss und allen Anwesenden für einen gelungenen und bereichernden Nachmittag. (ab)