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Selten wie ein Sechser im Lotto

Ein Sechser im Lotto ist eine Seltenheit. Auch im Krankenhaus ist ein „Sixpack“ eine Rarität, die jetzt allerdings eingetroffen ist: Innerhalb einer...
Hebamme Ursula Stolz mit dem Geburtenbuch und Ärztin Fatima El Hani (rechts) – sie haben zusammen eine Schicht absolviert, wie es nicht viele gibt: Gleich sechs Babys kamen auf die Welt.
Hebamme Ursula Stolz mit dem Geburtenbuch und Ärztin Fatima El Hani (rechts) – sie haben zusammen eine Schicht absolviert, wie es nicht viele gibt: Gleich sechs Babys kamen auf die Welt.Foto: Klinikum Tuttlingen

Ein Sechser im Lotto ist eine Seltenheit. Auch im Krankenhaus ist ein „Sixpack“ eine Rarität, die jetzt allerdings eingetroffen ist: Innerhalb einer Schicht konnten Frauenärztin Fatima El Hani und Hebamme Ursula Stolz gleich sechs Neugeborene in das dicke Geburtenbuch des Klinikums Landkreis Tuttlingen (KLT) eintragen. In Tuttlingen, wo jährlich rund 800 Kinder zur Welt kommen, ist das ein kleiner Rekord.

„Es gibt ruhige Tage, an denen nur ein oder zwei Babys geboren werden“, sagt Fatima El Hani. „Und es gibt auch Schichten ganz ohne Geburt.“ Sieben oder acht solcher 24-Stunden-Dienste absolviert die 28-jährige Assistenzärztin aus Marokko pro Monat, und bei ihrem jüngsten Einsatz ging es ziemlich turbulent zu: Alle drei Kreißsäle des Klinikums waren rund um die Uhr voll belegt. Dementsprechend waren die Assistenzärztin und das Hebammenteam gefordert. „So viele Geburten an einem Tag sind in einem Krankenhaus mittlerer Größe wie dem KLT schon außergewöhnlich“, meint El Hani rückblickend und freut sich, dass alle Babys und deren Mamas wohlauf sind.

Alle sechs Geburten sind weitgehend komplikationsfrei abgelaufen; lediglich zwei neue Erdenbürger mussten mit der Saugglocke aus dem Bauch der Mutter geholt werden. Obwohl auch das Routine ist in einer beliebten Geburtsklinik wie dem KLT: Zur „Vakuumextraktion“, einer Methode, bei der ein Baby mithilfe einer Saugglocke aus dem Geburtskanal geholt wird, kommt es dann, wenn eine spontane Geburt nicht möglich ist. Dabei wird eine kleine Glocke aus Metall oder Silikon am Kopf des Babys befestigt, ein Vakuum erzeugt und das Baby während der Wehen aus dem Geburtskanal herausgezogen. Fatima El Hani zog jeweils synchron mit den Wehen an der Glocke und beförderte so eines der Babys auf die Welt. Im zweiten Fall ging sie auf Nummer sicher und rief den Leitenden Oberarzt Alaa Saliba aus dem Hintergrunddienst hinzu, der diese Aufgabe mit ihr zusammen erledigte – der Kopf dieses Kindes stand etwas hoch, und die junge Ärztin ging auf Nummer sicher. Für den routinierten Saliba war auch diese etwas schwierigere Hilfestellung aber ein Kinderspiel.

Ärzte und Hebammen im Klinikum Landkreis Tuttlingen verfügen über sehr viel Routine, was allemal den Gebärenden zugutekommt. Viele werdende Mütter schätzen nicht nur die freundliche Atmosphäre in den freundlich gestalteten Kreißsälen, sondern ebenso die hohe medizinische Kompetenz im Haus. „Wir haben hier ein ganz tolles, sehr erfahrenes Hebammenteam“, lobt Fatima El Hani ihre Kolleginnen. Im Zuge ihrer Ausbildung zur Fachärztin profitiert sie von der alltäglichen Teamarbeit in der Tuttlinger Frauenklinik enorm, ebenso wie vom Umstand, dass Chefarzt Dr. Abdulnaser Shtian, ein weithin bekannter Experte, seine jungen Ärzte so aktiv fördert: Die Assistenzärzte sind regelmäßig im OP dabei und eignen sich hier die neusten Operationstechniken an. „Wir haben einen tollen Chef, er unterstützt uns sehr, und wir lernen eine Menge dabei“, sagt El Hani.

So wäre auch ein Kaiserschnitt unter der Geburt für die junge Ärztin, die seit zwei Jahren in Tuttlingen lebt und arbeitet, kein Problem gewesen. Doch weil alle sechs Entbindungen frei von Komplikationen blieben, war ein solcher Eingriff gar nicht notwendig geworden. Und so konnte Hebamme Ursula Stolz am Ende des Tages jede Menge neuer Einträge im Geburtenbuch vornehmen, wo detailliert registriert wird, wer wann und wie auf die Welt kommt. Bisher stehen in diesem Jahr schon über 430 Neugeborene drin.

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Ausgabe 34/2025
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