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Semhar, 12 Jahre alt, erzählt über ihr LeiTa-Tandem mit Monika

Liebe Semhar, wir beide kennen uns jetzt schon anderthalb Jahre, haben viel zusammen erlebt und gemacht. Anfangs haben wir mehr Englisch miteinander...
Foto: Monika Weber

Liebe Semhar, wir beide kennen uns jetzt schon anderthalb Jahre, haben viel zusammen erlebt und gemacht. Anfangs haben wir mehr Englisch miteinander geredet als Deutsch. Wenn man dir heute zuhört, wie du fließend Deutsch sprichst - kaum zu glauben! Aber erzähl mal: Wie war es für dich, als du neu nach Deutschland gekommen bist?

Semhar: Also, ich bin in Eritrea am 5. Juni 2013 geboren und bin jetzt fast 12 Jahre alt. Seit eineinhalb Jahren lebe ich in Deutschland, vorher habe ich mit meiner Mutter in Äthiopien gelebt.

Dann kamen wir nach Deutschland, aber das ist eine sehr komplizierte Geschichte.

Als ich nach Deutschland kam, fand ich es am Anfang sehr langweilig, weil ich immer zuhause blieb. Ich kannte niemanden, der mit mir spielen wollte. Ich war das einzige Kind in der Unterkunft, wo wir wohnten. Aber als ich dann die Leute kennengelernt habe, die aus verschiedenen Ländern kamen, zum Beispiel aus der Türkei, Syrien, Arabien, Somalia und Afghanistan, fand ich sie sehr freundlich. Sie haben sich gegenseitig geholfen und man lernte voneinander. Wenn zum Beispiel jemand sagte: „Mir geht’s gut!“, dann konnten das am nächsten Tag alle sagen. Schon bald kannte ich dort alle Menschen. Sie haben mir immer Süßigkeiten und andere kleine Geschenke gegeben.

M: Wie war es denn am Anfang in der Schule für dich?

Semhar: Ich kam am 20. November 2023 in die 4. Klasse der Grundschule Pfäffingen.

Am Anfang war es in der Schule schon sehr anstrengend, weil ich niemanden kannte. Zum Glück waren viele Kinder in der Klasse freundlich und lustig.

Ich konnte ja nur wenig Deutsch, aber Englisch, so konnten wir uns verständigen. Nach den Weihnachtsferien konnte ich schon so viel Deutsch, dass ich nicht mehr Englisch sprechen musste.

Wir haben uns gegenseitig geholfen, ich mit Englisch und meine Mitschüler/innen mit Deutsch. Das fand ich ganz toll.

Ich bin erst so spät in die 4. Klasse gekommen, weil ich in Äthiopien in der 3. Klasse war. In Äthiopien war die Schule ganz anders. Manche Lehrer waren anstrengend und streng, manche auch nett. Englisch war in Äthiopien viel schwieriger als in Deutschland.

M: Seit wir uns kennen, haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Am Anfang haben wir natürlich hauptsächlich Deutsch gelernt, aber das hat sich in der Zwischenzeit verändert.

Magst du darüber ein wenig erzählen?

Semhar: Ja, wir lernen nicht nur! Wir mögen beide die Natur sehr und ich helfe dir im Garten. Manchmal backen wir einen Kuchen zusammen. Das macht immer viel Spaß. Wir waren auch schon im Kino oder Eis essen in der Stadt. Hoffentlich können wir diesen Sommer wieder zusammen ins Freibad gehen.

Beim Spielen wollen wir beide immer gewinnen! Wenn jemand verliert, ist er manchmal traurig und der andere freut sich. Wenn wir Halma spielen, gewinnst du immer, das finde ich sehr doof!

M: Wie geht es dir jetzt in der Schule?

Semhar: Ich gehe jetzt in die fünfte Klasse der Gemeinschaftsschule in Entringen. Ich gehe sehr gerne in die Schule. Letzte Woche hatten wir ein gemeinsames Konzert mit allen Schüler/innen der Bläserklassen. Das war sehr aufregend.

Besonders gefällt mir an meiner Schule, dass es dort so viele freundliche Menschen gibt.

Dafür möchte ich mich bei meinen Lehrer/innen und Sozialarbeiterinnen bedanken.

M: Wenn du an deine Zukunft denkst, was stellst du dir vor?

Semhar: Ich will in Deutschland Medizin studieren und Ärztin werden. Wenn ich Ärztin bin, möchte ich irgendwann zurückgehen nach Afrika, damit ich dort kranken Kindern helfen kann.

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Ammerbuch
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Ausgabe 23/2025
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