Seniorenrat besucht Bundesgerichtshof

Die Seniorenräte/-innen der Stadt Bruchsal haben im Mai und Juni besonders viele Termine. Da war eine gemeinsame Fahrt zum Bundesgerichtshof als angemeldete Besuchergruppe eine erholsame Abwechslung. Nachdem alle im Empfangsgebäude streng kontrolliert waren, wurden wir von einem wissenschaftlichen Angestellten des Bundesgerichtshofs, der auch gleichzeitig Richter an einem Landgericht ist, während des Aufenthalts begleitet. Zuerst erhielten wir einen Überblick über die Gebäude und nahmen dann an einer öffentlichen Revisionsverhandlung teil. Es ging darum, ob die Vertragsstrafe, die zuvor von einem Landesgericht bereits als zulässig erklärt wurde, auch dann noch zu zahlen ist, wenn die beiden Vertragspartner danach den ursprünglichen Vertrag aufheben. Dann ging es um die Kunst im Erbgroßherzoglichen Palais. Besonders zu erwähnen ist das Mahnmal für die Opfer der NS-Justiz, das von dem Grafiker und Designer Otl Aicher gestaltet wurde. Der Künstler ist der Schwager von Hans und Sophie Scholl, die am 22.02.1943 wegen ihres Widerstands gegen das NS-Regime hingerichtet wurden. Das Urteil und die Hinrichtung waren auch nach damaligen Gesetzen rechtswidrig. Die dreieckige Stehle ist 2,40 Meter hoch und aus vergoldetem Messing. Sie trägt die beiden Inschriften „Gerechtigkeit erhöht ein Volk“ (Buch der Sprüche 14,34) und „Im Gedenken an die Frauen und Männer, denen im Namen des deutschen Volkes Unrecht geschah“. In den Sitzungssälen befinden sich jeweils von verschiedenen Künstlern/-innen entworfene Bundesadler, zum Beispiel von Markus Lüpertz, dessen Werke auch in der U-Bahn in Karlsruhe zu sehen sind. Im Nordgebäude ist die Bibliothek und ein Gerichtsmuseum mit alten Schriftstücken, Roben und Siegeln. Hauptsächlich wurden wir aber verbal über die Geschichte der Gebäude, die Kunstwerke und die Aufgaben des Bundesgerichtshofs informiert. Es war die ganze Zeit über sehr interessant und wir sind dankbar, dass der Bundesgerichtshof so eine tolle Führung anbietet.