Dies und das

Serie: Kunst und Museen in der Stadt -Teil 3

Kunst zwischen den Büros Kunst und Geschichte sind in Schwetzingen allgegenwärtig. In dieser Serie werden bekannte Orte in der Schlossstadt vorgestellt,...
Foto: ral

Kunst zwischen den Büros

Kunst und Geschichte sind in Schwetzingen allgegenwärtig. In dieser Serie werden bekannte Orte in der Schlossstadt vorgestellt, an denen Kunst und Kultur zum Greifen nah ist – ebenso wie ihre Geschichte und die Menschen, die Tag für Tag dort arbeiten. Ein ungewöhnlicher Ort für Kunst stellt die Galerie im Rathaus dar, wo Fotografien, Gemälde und Skulpturen Schwetzinger Künstler und Künstler aus der Region dauerhaft auf mehreren Stockwerken in den Fluren des Verwaltungsgebäudes ausgestellt sind.

Der Besucher kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses ganz für sich betrachten – für kleine Gruppen bietet Kulturdezernentin der Stadt, Dr. Barbara Gilsdorf, auch kleine Führungen an. Gilsdorf ist Kunsthistorikerin und kennt die Bilder wie ihre Westentasche. Wer das Rathaus betritt, der erblickt an den Wänden im Erdgeschoss zunächst Schwarz-Weiß Fotografien mit Motiven aus Schwetzingen: Horst Hamann hat die Metropolen der Welt fotografiert und unter anderem in New York gelebt. Er stammt aus Mannheim und liebte nach eigenen Angaben Schwetzingen und sein Schloss. Zum Jubiläum „1250 Jahre Ersterwähnung im Lorscher Codex“ wurde die Auswahl an Bildern gefunden und die kleine Ausstellung ins Leben gerufen. Motiven aus dem Schlossgarten hängen neben Motiven des alten Kinos – Natur und Architektur werden aus außergewöhnlichen Perspektiven gezeigt.

Natur und Technik

Rechter Hand der Fotografien sieht der Besucher die bunten und technisch anmutenden Bilder von Otto Mindhoff. Neben Heinz Friedrich, der im zweiten Stock zu sehen sein wird, gehört er zu den bekannteren bildenden Künstlern der Stadt und der Region. Barbara Gilsdorf ist stolz darauf, dass seit einigen Wochen als Leihgabe ein wandgroßes Gemälde von Mindhoff zusätzlich die Ausstellung im Rathaus ziert. Es handele sich um den ständigen Zweikampf von Natur und Technik, den man sehe, wenn man die Bilder des Malers betrachte, sagt sie. Die Werke sind ein Querschnitt aus den 1960er, 70er, 80er und 90er Jahren – den Schaffensjahren des Künstlers. Auch aktuellere Bilder seien mit dabei. Die Auswahl trifft Gilsdorf mit ihren Kollegen – sie soll möglichst anschaubar das Gesamtwerk des Künstlers abbilden. „Für ein Rathaus ist das etwas sehr Besonderes“, sagt sie mit Bezug auf die Galerie.

Schwetzinger Klassiker

Einen echten Schwetzinger Klassiker können die Besucher in der mittleren Etage des Rathauses bestaunen: Jeder Schwetzinger Haushalt soll mindestens einen Heinz Friedrich in seinen Räumen hängen haben, so sagt es die Legende. Viele Schwetzinger haben den Künstler, der zeitlebens in der Schlossstadt mit seiner Kunst wirkte, persönlich gekannt, sind sogar schon von ihm porträtiert worden. Zahlreiche Porträts zieren die zweite Etage im Rathaus – die ausgestellten Bilder reichen von der frühen Schaffensphase in den 1950er Jahren bis in die 2000er Jahre. Besonders ist das wandhohe Selbstporträt, das Friedrich mit seiner Familie zeigt. Auch die Verbundenheit mit Schwetzinger ist in der Landschaftsmalerei Friedrichs zu erkennen – ganz besonders beim Bauern, der mit seinem Wagen und Vieh durch die Lande zieht.

Ausdrucksstark

In der Galerie sind außerdem die Werke von Florian Till Franke von Krogh zu sehen. Er lebt und arbeitet seit 1968 in Schwetzingen und wurde einst von Oskar Kokoschka geprägt. Seine künstlerische Arbeit zeigt Menschen und Landschaften – besonders sind die Bilder im Hochformat und die Farbe Orange.

Ausdrucksstarke Landschaftsbilder sind in der Galerie im Rathaus von Bernhard Karl Becker zu sehen: Landschaften zu malen ist die Leidenschaft des reiselustigen Malers. Er wurde einst in eine Künstlerfamilie hineingeboren und starb im Alter von 92 Jahren im Jahr 1991 in Schwetzingen.
Barbara Gilsdorf gibt zu jedem der Bilder ausführliche Hintergrundinformationen und hat die Galerie über die Zeit liebgewonnen. Interessierte können mit der Kunsthistorikerin und Amtsleiterin Kontakt aufnehmen und so eine Führung durch die Galerie im Schwetzinger Rasthaus anfragen. Zum 100. Geburtstag des Schwetzinger Malers Heinz Friedrich hatte die Kunsthistorikerin schon Führungen angeboten, die gut besucht waren und regen Anklang fanden. (ral)

Erscheinung
Schwetzinger Woche
Ausgabe 38/2024
von Redaktion Nussbaum
18.09.2024
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