Die Natur wächst und blüht überall im Sommer. Krautige Pflanzen und Gräser wachsen rasch in die Höhe, genau wie die jungen Bäume, die in den Vorjahren gepflanzt wurden. Aber einige Pflanzenarten können jungen Bäumchen gefährlich werden.
Pflanzenarten wie zum Beispiel die Brombeere, der Adlerfarn oder die Kermesbeere können die Bäume bedrängen und überwachsen, ihnen das Licht nehmen oder sie umknicken. Das kann zu einem verringerten Wachstum und sogar bis zum Tod der Jungbäume führen. Deshalb behalten die Försterinnen und Förster im Rhein-Neckar-Kreis ihre Pflanzflächen gut im Auge.
Unternehmer, meist ausgerüstet mit motorgetriebenen Freischneidern, werden für die Pflege der Kulturen in die Wälder geschickt. Sie schneiden störende Vegetation zurück und befreien die Bäume aus dem Klammergriff von Brombeere und Co. In vielen Bereichen des Rheintals reicht diese regelmäßige Kulturpflege aber nicht aus. Forstrevierleiter Robert Lang, der unter anderem die Gemeindewälder von St. Leon-Rot, Sandhausen, Oftersheim und Altlußheim betreut, erklärt: „Im Rheintal finden wir im Vergleich zum restlichen Rhein-Neckar-Kreis erschwerende Bedingungen vor. Wir kämpfen stärker als anderswo mit invasiven eingewanderten Arten wie der Kermesbeere und der spätblühenden Traubenkirsche und liegen auch noch im Epizentrum der Schäden durch die Maikäferengerlinge. In den letzten Jahren mussten wir unser forstliches Handeln stark an diese Schadfaktoren anpassen.“
Vor allem der Maikäfer, dessen häufiges Auftreten im April dieses Jahres etwa in Sandhausen und Oftersheim gut beobachtet werden konnte, zwingt die Förster zu ungewohntem Vorgehen. Statt die Bäumchen mit dem Freischneider freizustellen, werden die Lücken zwischen den Pflanzreihen mit einer Anbaufräse freigehalten. Dieses Vorgehen beseitigt die Vegetation zwischen den gepflanzten Baumreihen und reduziert in der Folge die Eiablage der Maikäfer. Für die Larven, die trotzdem ihren Weg in die Pflanzfläche finden, wird durch das Fräsen außerdem das Nahrungsangebot verringert. Oberstes Ziel ist es, die Anzahl der Engerlinge im Boden so gering wie möglich zu halten, da diese mit ihrem Fraß an den Wurzeln der Bäume große Schäden anrichten können.
Trotz aller Mühen und mancher Rückschläge setzen sich die Forstleute in der Rheinebene und im ganzen Rhein-Neckar-Kreis weiterhin mit vollem Einsatz für den Wald der Zukunft und damit für die jungen Bäume ein. „Wenn wir eine Chance auf Erhaltung eines gesunden Waldes für die Zukunft haben wollen, müssen wir jetzt die Weichen dafür stellen und in die junge Waldgeneration investieren“, ist sich Förster Robert Lang sicher. (pm/red)