Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Über drei Viertel ist es vor 3.113 Zuschauern in der Sparkassen-Arena ein Korbjäger-Duell auf Augenhöhe. Beide Mannschaften tun sich spürbar schwer, in einen Rhythmus zu kommen. Dennoch liegen die MLP Academics fast ständig vorne. Und strenggenommen hat man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass der Tabellenletzte BG Göttingen den Heidelbergern eine unliebsame Überraschung bereiten könnte. Spätestens nach einer Schwächephase sowie dem zwischenzeitlichen 47:47 (24.) haben die Kurpfälzer stets die besseren Antworten parat. Im letzten Teilabschnitt ziehen die Jansson-Schützlinge unaufhaltsam bis zum klaren 73:95-Endstand davon - sie spielen es absolut seriös runter. Für die „Veilchen“ hingegen scheint der Korb wie vernagelt zu sein. In dieser Verfassung wird es für sie äußerst schwer, die Liga zu halten.
Zahlenspiegel:
Die Viertelresultate unterstreichen die Dramaturgie dieser Partie: 20:23, 17:18, 18:21 und 18:33. Während die Reboundstatistik (40/41) ausgeglichen ist, können die Jungs vom Neckar eine wesentlich bessere Feldquote vorweisen als das verunsichert wirkende Göttinger Kollektiv. Die BG trifft 34,3 Prozent aller Würfe aus dem Feld, die MLP Academics weisen mit 51,4 Prozent eine exzellente Quote auf. Sie verwandeln elf Zweier (29/18) mehr, das ist zugleich die Basis für den vierten Auswärtssieg in Serie.
Auffälligste Akteure:
Bester Spieler auf dem Parkett ist einmal mehr Academics-Leader Ryan Mikesell. Seine 30 Punkte bedeuten für ihn einen neuen persönlichen Rekord in der BBL. Hinzu kommt, dass er auch clever verteidigt und Kostja Mushidi komplett aus dem Spiel nimmt. Jumper Michael Weathers ist für die spektakulären Momente zuständig. Bei den Hausherren überzeugt noch am ehesten der erst 19-jährige, 2,07 Meter lange Nachwuchscenter Janis Jünemann. Der Rest der BG-Profis enttäuscht.
Statistiken:
MLP Academics: Mikesell 30 (2 Dreier), Weathers 13 (1), Barcello 13 (1), Horne 9 (1), Ersek 8 (1), Seric 8 (1), Zipser 7 (1), Osunniyi 5, Keßen 2, O'Brien, Würzner (DNP).
BG Göttingen: Hammond 14 (3), Boeheim 12, Welp 12 (1), Jünemann 9, Ensminger 9 (1), Holder 7 (1), Wiggins 6, Godfrey 2, Mushidi 2, Ververs, Schultz, Möller (DNP).
Statements:
„Aus unserer Sicht hatte das Spiel heute viele Aufs und Abs. Unser Start war unkonzentriert. Wir hatten eine gute Phase von vier bis fünf Minuten, in denen ich sieben Stopps hintereinander mit anschließendem Fastbreak gezählt habe. Aber dann haben wir wieder eine Phase, in der wir den Ball einfach wegwerfen, und dumme Fehler machen. Meinen Respekt an Göttingen, sie haben aus unseren dummen Fehlern Kapital geschlagen und sind immer an uns drangeblieben. Wir waren nicht in der Lage uns abzusetzen, sogar in der Phase nicht, in der uns viele Stopps gelungen sind. Im vierten Viertel haben wir dann mehr Energie gefunden, weil wir tiefer besetzt sind und rotiert haben. Normalerweise mag ich es nicht über einzelne Spieler zu sprechen, weil wir alles gemeinsam machen, aber Ryan Mikesell war heute ganz gut. Besonders in den Phasen, in denen vieles nicht geklappt hat, wie zum Beispiel in der ersten Halbzeit, hat er immer einen Weg gefunden, uns im Spiel zu halten.“ - Danny Jansson, Headcoach der MLP Academics
„Es war ein verdienter Sieg von Heidelberg. Wenn ich auf das Spiel gucke, dann sehe ich, dass es in vielen Spielen dieselbe Geschichte ist. Es scheint, dass wir Schwierigkeiten haben mit dem Druck umzugehen. Wenn wir gegen Bayern München spielen, haben wir keinen Druck und spielen gut. Wir spielen zu Hause gegen Würzburg, ein Champions League-Team, und wir spielen gut. Letzte Woche gegen Chemnitz, ein sehr gutes Team, spielen wir auch sehr gut. Und dann heute, in einem Spiel, in dem wir mehr Druck haben, weil wir eine Chance haben zu gewinnen, spielen wir schlecht. Ein 19-Jähriger war heute unser bester Spieler auf dem Parkett.“ - Olivier Foucart, Headcoch der BG Göttingen
„Wir zeigen auswärts viel Fokus und Geduld. Es ist nicht einfach, ein Team in deren Heim-Arena zu schlagen, egal wie deren Bilanz ist. Hierhin zu kommen und einen Sieg zu holen, ist toll! Wir haben viel Ballbewegung und bewegen uns selbst viel, das ist etwas, was ich an Dannys System liebe. Wenn der Ball gut läuft, ist es leicht, den offenen Spieler zu finden. Es ist eine lange Saison, wir müssen immer noch an einigen Dingen arbeiten. Die Arbeit hört nicht auf, am Montag geht es direkt weiter!“ – Ryan Mikesell, Kapitän der MLP Academics
Nächstes Spiel:
9. Spieltag, 15. November (Freitag, 20 Uhr): MLP Academics Heidelberg - Veolia Towers Hamburg.
Fernsehen: Ab 19.45 Uhr live bei Dyn.