Nach Daniel Takacs als klarem Sieger der Blitzmeisterschaft 2024 steht nun auch der Clubmeister im klassischen Schach fest. Vor der 7. und letzten Runde hatten noch drei Spieler Siegchancen, durchgesetzt hat sich Dr. Heinrich Motzer knapp vor Martin Strauß und Eric Petkov. Bei 16 Teilnehmern folgen Gert Wrobel, Hans-Ulrich Jäger, Mark Herold, Oliver Gmelin, Daniel Takacs, Jean-Claude Lin, Günter Mößner, Michael Schweiggart, Werner Pieper, Edwin Drings, Andrey Popov, Volker Memmler und Frank Kuhnke.
Die Bezirkseinzelmeisterschaft Stuttgart im Clara-Zetkin-Haus wurde dominiert von der nach vorn drängenden Jugend. Speziell die Jugendspieler der Stuttgarter Schachfreunde 1879, die sich schon in der Landesliga ihre ersten Sporen verdient hatten, drückten dem Turnier ihren Stempel auf. Die Garde der älteren Spieler mit Joachim Guilliard und Florian Siegle wurde abgelöst von dem 13-jährigen Elias Gotfried und dem nur 1 Jahr älteren Daniel Nunez-Gregoire, beide haben sich für das Württ. Kandidatenturnier qualifiziert. Die ersten 5 Plätze gingen an die Stuttgarter Schachfreunde. Der SC Sillenbuch, vertreten durch Peter Lau und Günter Mößner, bekam ein Lob für seine traditionelle Gastfreundschaft.
Alle größeren Turniere seit Jahresbeginn wurden getoppt vom über Ostern stattgefundenen Grenke Chess Classic and Open mit einer Rekordbeteiligung von 2600 Spielern. Das Festival in Karlsruhe wird seit 2016 ausgetragen, immer mit eingeladenen Weltklassespielern auf der Bühne und einem Open, aufgeteilt in A-, B- und C-Open. Unterbrochen wurde das Event von der Pandemie, bei der Neuauflage des Turniers profitierte es vom allgemeinen Boom an Schachturnieren, vor allem aber vom Zugpferd Magnus Carlsen, der Spieler und Zuschauer in die Schwarzwaldhalle lockte. Die Organisation des Turniers war eine Herkulesaufgabe, Sven Noppes und seine Helfer wurden von Anmeldungen überrollt. Am Treppenaufgang zur Bühne versammelten sich die Autogrammjäger und wenn eins der Idole auftauchte, herrschte eine Erregung wie bei Popkonzerten. Der Internationale Meister Ilja Schneider hatte seine Olga vor acht Jahren beim Schach in Karlsruhe kennengelernt, inzwischen haben sie zwei Kinder. Jetzt machte Ilja seiner Olga auf offener Bühne einen Heiratsantrag, der freudig angenommen wurde, erster Gratulant war Magnus Carlsen. Mit dabei war auch unser Jungstar Vincent Keymer, der sich inzwischen daran gewöhnt hat, dem „besten Spieler aller Zeiten“ am Brett gegenüberzusitzen. Auch diesmal war Carlsen zweimal siegreich, allerdings hielt Vincent in der 1. Partie lange stand und gab sich erst nach 66 Zügen geschlagen. Die beiden besten Spieler beim Modus „jeder gegen jeden“ qualifizierten sich für das Finale am Schlusstag. Dafür hatte sich wie erwartet Carlsen durchgesetzt, sein Gegner war der Ungar Rapport, Carlsen gewann mit 1,5:0,5. Auch das A-Open war hoch kalibrig besetzt, mit dem Inder Erigaisi als dem 7. der Weltrangliste und dem „Bad Boy“ des Schachs, dem US-Amerikaner Hans Nieman, der das Turnier mit 8 Punkten aus 9 Partien gewann. Nieman war ja, wie bekannt, von verschiedenen GM des Betrugs bezichtigt worden, allerdings ohne klare Beweise. Die deutschen Großmeister Kollars auf dem 4. Rang und Blübaum auf dem 10. Rang schnitten hervorragend ab. Aus Sillenbucher Sicht war der 35. Rang unseres ehemaligen Jugendspielers Aljoscha Feuerstack besonders erfreulich.
Beim FC St. Pauli sind sowohl die Fußballer wie auch die Schachspieler in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Unser früherer Jugendspieler Aljoscha Feuerstack ist Stammspieler der 1. Mannschaft. Er kratzt mit einer aktuellen Elo-Zahl von 2476 an der 2500er-Marke und dem Großmeistertitel. Nun hat sich ergeben, dass der vermögende Schachfreak Büttner den G.O.A.T. (Greatest Of All Times) Magnus Carlsen, zu dem er gute Kontakte unterhält, gebeten hat, seinen Lieblingsverein St. Pauli zu verstärken. Wir sind stolz, dass unser Aljoscha in der Saison 2024/25 mit dem weltbesten Spieler zusammen in einer Mannschaft spielen wird.
Zwei Sillenbucher Schachspieler, namentlich Martin Strauß und Max Stadtmüller haben am gut besetzten Oeffinger Open teilgenommen. Beide Sillenbucher haben ein gutes Turnier gespielt, mit jeweils 4 Punkten aus 7 Partien. Eine Achterbahnfahrt erlebte Martin Strauß in der 6. und 7. Runde. In der vorletzten Runde hatte er gegen einen Jugendlichen schon bald Gewinnstellung erreicht, der aber wollte, partout nicht aufgeben, wurde von seiner Mutter mit eisgekühlten Getränken versorgt, die Partie dauerte 5,5 Stunden, immer in der Hoffnung, dass der Senior entkräftet vom Stuhl fällt. Aber Strauß tat ihm nicht den Gefallen, er gewann. Entschädigt wurde Strauß in der letzten Runde, als sein Gegner schon nach 12 Zügen die Segel strich. Max Stadtmüller erreichte in seiner Leistungsklasse den 1. Platz.
Von Jean Paul stammt der Spruch: „Außer der Philosophie weiß ich kein so gutes Treibmittel des Gehirns, als höchstens Schach und Kaffee“.
Hans-Ulrich Jäger, Tel. 0711 478337