Schachclub Sillenbuch 1948 e. V.
70619 Stuttgart
Schach

Sillenbucher Start in 2025

Die Erfolgsserie von Sillenbuch in der Bezirksliga Stuttgart wurde unterbrochen. Botnang I hat mit dem klaren 5,5:2,5 über unsere 1. Mannschaft den letzten...

Die Erfolgsserie von Sillenbuch in der Bezirksliga Stuttgart wurde unterbrochen. Botnang I hat mit dem klaren 5,5:2,5 über unsere 1. Mannschaft den letzten ernsthaften Konkurrenten abgeschüttelt. Quod erat exspectandum - das Ergebnis kommt nicht unerwartet, sind die Botnanger doch die wertungsstärkste Truppe der zehn Teams von Gerlingen über Stuttgart bis Murrhardt. Im Bürgerhaus Botnang gab es für Sillenbuch nur einen Brettsieg durch Marc Herold, dazu drei Remisen durch David Rashba, Dr. Heinrich Motzer und Martin Strauss. Für Sillenbuch stehen jetzt zwei Heimspiele gegen Gerlingen und Murrhardt an.

Sehr ärgerlich war die Niederlage von Sillenbuch II in der Kreisklasse gegen Strateg Stuttgart. Strateg wurde von einer ukrainischen Internationalen Meisterin gegründet, hat über 100 Mitglieder, darunter auch Spieler aus anderen Nationen. Das Ergebnis von 3,5:2,5 für Strateg hätte auch umgekehrt lauten können, wäre unserem Spitzenspieler dank starker Konzentration entgangen, dass noch ein Zug bis zur Zeitkontrolle zu machen war. So aber hatte Tetjana Kostak, die Deutsche Meisterin 2024, durch Zeitüberschreitung ihres Gegners gewonnen. An Max Stadtmüller und Konstantin Herzig, die ihre Partien gewannen, sowie Bastian Cancedda mit seinem Remis lag es nicht, dass der Kampf verloren ging.

Besser machte es Sillenbuch III, die 2,5:1,5 gegen die 3. Mannschaft von Wolfbusch, des zweitgrößten Stuttgarter Vereins, gewannen. Brettsiege gab es für Volker Memmler und Jakob Wecker, Remis spielte Tomislav Mesnic und sind als Aufsteiger nun wieder Tabellenführer mit 8:2-Mannschaftspunkten (3 Siege, 2 Remis)

Unser Globetrotter Dr. Heinrich Motzer kam diesmal nur bis Ingolstadt, wo eine Vorrunde zur Deutschen Amateurmeisterschaft stattfand. Motzer spielte in der C-Gruppe mit 60 Teilnehmern, holte 3 Siege und 2 Remisen, die in summa die Qualifikation für das Finale bedeuteten, das im Sommer in Bad Wildungen stattfinden wird.

Im vorher gehenden Schachbericht wurde über den Gedächtnisakrobaten Pillsbury berichtet. Er war auch ein guter Blindspieler, der bis zu 20 Partien blind simultan spielen konnte. Simultan bedeutet gleichzeitig gegen mehrere Gegner, blind bedeutet in diesem Fall ohne Ansehen des Schachbretts, nur mit Ansage der eigenen Züge die Züge des Gegners zu beantworten, die ihm zugerufen werden. Dieser spezielle Modus des Schachs beginnt mit dem Franzosen Philidor (1726 - 1795), einer sehr seltenen Hochbegabung von Schach und Musik. Auf alten Abbildungen sieht man Philidor mit verbundenen Augen im Café de la Régence in Paris sitzen, in seinem Rücken Spieler, welche die laufende Partie auf ihrem Schachbrett aufgebaut haben. Für den Blindspieler ist es wichtig, über ein fotografisches Gedächtnis zu verfügen, er sollte das Schachbrett vor seinem geistigen Auge haben. Einige Großmeister hatten im Laufe der Zeit Rekorde im Blind-Simultan-Schach aufgestellt, am erfolgreichsten war vor Jahrzehnten der polnisch-argentinische GM Miguel Naidorf mit 45 Gegnern und einem Rekord für die Ewigkeit. Der Schreiber hat in seiner langen Schachkarriere eine einzige Blindpartie gespielt und gegen einen Jugendmeister gewonnen. Der FIDE-Meister Marc Lang (Elo 2300) aus dem schwäbischen Günzburg war fasziniert von Naidorfs Rekord mit 45 Gegnern und wollte ihn unbedingt brechen. Es war ihm klar, dass man nicht unvorbereitet diese Mammutaufgabe angehen konnte. Seine Vorbereitungen erstreckten sich auf körperliche Fitness mit Radfahren und Schwimmen sowie auf die Ernährung. Nach 6 Monaten, in denen er den deutschen Rekord und den Europarekord in die Höhe geschraubt hatte, war es so weit. Am 26.11.2013 um 10 Uhr begann der Kampf in der Sontheimer Gemeindehalle gegen 46 Gegner und wurde nach 23 Stunden am 27.11.2013 erfolgreich beendet. Nach jeweils 4 Stunden Spielzeit durfte Lang 30 Minuten Pause einlegen. Nachdem der Rekord geschafft war, fühlte Lang sich noch relativ frisch, musste jedoch am nächsten Tag der Anstrengung Tribut zollen. Er quälte sich 2 Monate lang mit Krankheiten von der Mittelohr- bis zur Lungenentzündung.

Der Schachspieler Napier meint: „Vom Schach wird gesagt, dass das Leben dafür nicht lang genug sei, aber die Schuld liegt am Leben, nicht am Schach“.

Hans-Ulrich Jäger

Wie fit Schach wirklich hält, durfte der Verein dieser Tage auch erfahren, als wir einem 90-jährigen Schachspieler seine „Hardcore“-Ausrüstung für die Stuttgarter Kickers übergeben durften. Weiterhin alles Gute.

Günter Mößner

Erscheinung
`s Nussbaum-Blättle – Das wöchentliche Mitteilungsblatt für Heumaden, Riedenberg und Sillenbuch
Ausgabe 08/2025

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Stuttgart

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