Bürgerinitiativen

Skulptur erinnert an Opfer der NS-Krankenmorde

Wer waren eigentlich Hermann Anderer, Pius Becker, Theresia Becker, Anna Grimm und Konstantin Merz? Nun, sie waren Opfer der NS-Krankenmorde und sie waren...
Die Gäste betrachten die Skulptur, die an der Ecke Gartenstraße auf dem ehemaligen Spielplatz seinen neuen Platz gefunden hat.
Die Gäste betrachten die Skulptur, die an der Ecke Gartenstraße auf dem ehemaligen Spielplatz seinen neuen Platz gefunden hat.Foto: Gemeinde Waldbronn

Wer waren eigentlich Hermann Anderer, Pius Becker, Theresia Becker, Anna Grimm und Konstantin Merz? Nun, sie waren Opfer der NS-Krankenmorde und sie waren Bürgerinnen und Bürger des heutigen Waldbronns. In Gedenken an die fünf Schicksale, aber auch als Mahnung für uns und die kommenden Generationen hat die Gemeinde eine Skulptur im Bereich des ehemaligen Spielplatzes Ecke Gartenstraße/Busenbacherstraße aufgestellt. Bürgermeister Christian Stalf und Gemeindearchivar Frank Heinrich haben die Skulptur im Beisein einiger Gemeinderäte und weiterer Gäste eingeweiht.

„Bereits mit unserer Ausstellung über die NS-Krankenmorde, die derzeit im Rathaus zu sehen ist, sind wir ein schwieriges und zugleich schweres Thema angegangen“, sagte Bürgermeister Christian Stalf zur Begrüßung. Mit dem Denkmal wolle die Gemeinde nun noch einen Schritt weitergehen und auch den hiesigen Opfern ein Gesicht und einen Platz in der Gesellschaft geben, so Stalf weiter. Er dankte zudem den Gästen für ihren Besuch und dem Bauhof, für das Aufstellen der Skulptur.

Michael Auen, 1.Vorstand der Lebenshilfe Karlsruhe, dankte in seinem Grußwort den Beteiligten für „den Mut, das Thema anzugehen“. Denn auch in der heutigen Zeit werden Menschen mit Behinderungen immer noch ausgegrenzt. Stichwort Barrierefreiheit oder Leichte Sprache. Durch Mitgefühl und Kommunikation müsse verhindert werden, dass sich die Geschichte wiederholt. Die Gesellschaft müsse lernen und einsehen, dass „jedes Leben gleich viel zählt“.

Anschließend las Christoph Then, Gründer der Schreibwerkstatt Ettlingen, noch aus seinem Buch „Anfang ohne Ende“ die bewegende Erzählung „Von Hunden und Hühnern“ vor, die von der Indoktrination der Hitlerjugend handelt.

Frank Heinrich informierte über die Hintergründe der sogenannten NS-Krankenmorde. In der Zeit zwischen 1933 und 1945 hat die NS-Diktatur über 216.000 Personen ermordet, deren Leben sie als „lebensunwert“ betrachteten. „Die Ehrfurcht vor dem Leben ist während der NS-Diktatur mit Füßen getreten worden“, so Heinrich. Doch Zahlen blieben oft abstrakt. Greifbar werde es erst dann, wenn die Opfern Namen bekommen.

Abschließend haben Bürgermeister Stalf und Frank Heinrich die Skulptur enthüllt. Bei der Skulptur handelt es sich um eine säulenförmige Plastik des international ausgezeichneten Bildhauers Michael Schwarze. Die Bronzeplastik zeigt zwei Hände, die eine Weltkugel in der Hand halten und ist der Gemeinde bereits vor Jahren geschenkt worden. Jetzt bekommt sie eine sinnvolle Aufgabe.

INFO: Das Buch „Anfang ohne Ende“ von Christoph Then ist in der Buchhandlung „LiteraDur“ erhältlich.

Bürgermeister Christian Stalf und Gemeindarchivar Frank Heinrich enthüllen die Skulptur.
Bürgermeister Christian Stalf und Gemeindarchivar Frank Heinrich enthüllen die Skulptur.
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Ausgabe 24/2025
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