Der Motivkanon des Metallbildhauers Jürgen Knubben ist klar umrissen und doch in sich vielfältig. An der Fassade der Stadtkirche zwischen einem Mosaikfenster und einer Heiligenfigur steht seine sich nach oben verjüngende Stahlsäule aus sieben stereometrischen, scharfkantigen Elementen.
Diese bildnerischen Basiselemente sind schräg angeschnitten und verschoben aufeinandergesetzt, sodass man der Stabilität des Objekts auf den ersten Blick nicht trauen mag, dann aber fasziniert von solcher Baukunst stehen bleibt. Das umfangreiche Gesamtwerk des Bildhauers fordert stets zur Kontemplation auf, denn – mit den Worten des Künstlers selbst: In einer Welt, die von Reizen überquillt, ist Wahrnehmung nur in der Reduktion auf das Wesentliche möglich.
Neben dem formalästhetischen Gleichklang von Plastik und Kirchengebäude existiert aber auch noch ein spiritueller Gleichklang. Jürgen Knubbens Stahlsäule besteht aus sieben Teilen, was in der religiösen Symbolik auf den Menschen verweist: drei für Geist und Seele (nach der heiligen Dreifaltigkeit), vier für den Körper und seine Erdenverbundenheit. Struktur und Harmonie, Stille und Dauerhaftigkeit bilden in ihrem Zusammenspiel die Essenz im Schaffen dieses Stahlbildhauers.