So lief das Sommerkonzert 2025 der „ChorYfeen“ in Dilsberg

„Sister Act“ darf nicht fehlen: Frauenchor bringt Kirche zum Schwingen

Sommer, Musik und ein volles Gotteshaus – das waren die Zutaten für ein Konzert, das lange nachklang. Der Frauenchor „ChorYfeen“ unter der Leitung von Andrea Stegmann nahm das Publikum am Samstagabend in der Evangelischen Kirche Dilsberg mit auf eine musikalische Reise.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, und wer einen Sitzplatz ergatterte, wurde reich belohnt – mit ausdrucksstarken Stimmen und abwechslungsreichen Stilen und spürbarer Freude am gemeinsamen Singen. Manuela Büch, die Vorsitzende des Sängerbunds, führte mit feinem Gespür, nachdenklichen Worten und warmherzigen Gedanken durch das Programm. Die zentrale Botschaft des Abends: Gemeinschaft. In einer Zeit voller Hektik und Termindruck tat es gut, innezuhalten, zuzuhören und sich musikalisch verbinden zu lassen.

Vom Earth Song bis zum Apfelbaum

Den Auftakt bildeten der Kanon „Come, follow me“ von John Hilton (16. Jh.) und das naturverbundene „Hör die Töne aus dem Wald“ von Gunther Martin Göttsche. Danach sangen Chor und Publikum gemeinsam „Geh aus mein Herz“ – ein erster Moment der Verbundenheit, der die Atmosphäre sofort öffnete. Der erste Konzertteil spannte einen Bogen von der eindringlichen Mahnung in „Earth Song“ von Michael Jackson, arrangiert von Lorenz Maierhofer, bis zum augenzwinkernden Swing-Klassiker „Don't sit under the apple tree“ (Lew Brown/Charles Tobias/Sam H. Stept). Till Otto am Klavier begleitete den temperamentvollen Frauenchor. Zwischendurch trug Claudia Rittmüller ihr Gedicht „Sommerabend – ganz ehrlich“ vor – eine Hommage an die Leichtigkeit des Seins zwischen Glühwürmchen, Grillenzirpen und WLAN-Freiheit.

Zwischen Klangpoesie und Fernweh

Mit „The Rose“ – Musik von Ola Gjeilo nach einem Text von Christina Rossetti – erreichte der Abend eine besondere emotionale Tiefe: Der Chor formte daraus eine sanfte, fast meditative Klanglandschaft. „Tango to Evora“ von Loreena McKennitt, das südamerikanische „Un poquito cantas“ und das koreanische Volkslied „Arirang“ brachten neue Klangfarben in die Kirche. „Arirang“ und das Broadway-Stück „One hand, one heart“ von Leonard Bernstein widmete der Chor der früheren Chorleiterin Song-Yi Lee – als musikalischen Glückwunsch zu ihrer Hochzeit. Ihr Flug verspätete sich, sodass sie die Grüße an diesem Abend nicht persönlich entgegennehmen konnte.

Schlussspurt mit Ohrwürmern

Der letzte Block riss das Publikum endgültig mit: „Sister Act“ (Hail Holy Queen und I Will Follow Him) sprühte vor Energie, gefolgt von den Klassikern „Lollipop“ (Beverly Ross, Julius Ross) und „Mr. Sandman“ (Pat Ballard) – präzise gesungen, charmant präsentiert. Das Publikum klatschte spontan mit, die Freude hallte durch die Kirche.

Mitreißendes Finale

Beim Kanon „Abendstille überall“ sangen Chor und Publikum gemeinsam – ein leiser, berührender Moment, der das Thema des Abends noch einmal spürbar machte. „There’s one more song“ von Peter Hammersteen sollte eigentlich den stimmigen Ausklang eines besonderen Abends bilden. Doch das Publikum wollte sich nicht so schnell verabschieden: Es klatschte, jubelte – und trommelte schließlich rhythmisch mit den Füßen auf den Boden. Eine Zugabe? „Un poquito cantas“ reichte da nicht aus. Also kehrte der Chor ein letztes Mal zurück – mit „Sister Act“ als furiosem Finale, das alles mobilisierte, was noch an Energie in den Stimmen steckte.

Hintergrund

Andrea Stegmann gründete den Frauenchor 2004. Sie leitet außerdem den Schulchor, mit dem sie regelmäßig Musicals aufführt, sowie den Kinderchor „Schmetterlinge“ für Vorschulkinder. Auch die Walldorfer Kantorei steht unter ihrer Leitung. (pr/red)