
Der Samstag fiel wegen des anhaltenden Regens buchstäblich ins Wasser, am Sonntag jedoch zeigte sich das Wetter von seiner etwas freundlicheren Seite. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, den Hof und seine Entwicklung kennenzulernen.
Der Sonntag begann mit einem Erntedankgottesdienst. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Kinderchor „Augustinis“ der katholischen Laurentiusgemeinde. Unter der Leitung von Adeline Drewer begleiteten die Kinder den Erntedankgottesdienst.
Auf einem Bildschirm konnten die Gäste die Entwicklung des Hofes im Laufe der Jahrzehnte verfolgen und die verschiedenen Bereiche des Hofes in Betriebsführungen kennenlernen. Seit den Anfängen vor rund 60 Jahren hat sich auf dem Hof vieles verändert. Monika Rausch-Försters Großeltern gründeten damals den Aussiedlerhof mit Schweinehaltung, später stellten ihre Eltern auf Milchwirtschaft um. „In meiner Jugend gab es hier kein einziges Huhn“, erinnert sich Rausch-Förster. Erst während ihrer Ausbildung begann die Umstellung auf Legehennen.
Heute können Kunden rund um die Uhr frische Eier kaufen. Möglich macht dies seit 1996 ein Verkaufsautomat, der heute bereits in der dritten technischen Generation genutzt wird.
Neben den Hühnern prägen inzwischen auch Alpakas das Bild des Hofes. Ursprünglich sollten sie die freilaufenden Hühner bewachen. Heute sind sie ein fester Bestandteil des Hoflebens. Die Schäferin Christiane Kiefer aus Dilsberg verarbeitet ihre besonders weiche Wolle zu Garnen und stellte ihre Arbeit auf dem Fest vor. Für Kinder gab es Angebote wie Ponyreiten und Spielmöglichkeiten.
Seit dem Jahr 2001 organisiert die Familie Rausch Förster das Hoffest gemeinsam mit Freunden und Verwandten. Für das leibliche Wohl sorgte in diesem Jahr die Brauerei Dachsenfranz. Mit einem Stand der Erzeugergemeinschaft Kraichgau Korn war Landwirt Roland Waldi aus Maisbach vertreten. Er produziert selbst auch das ungespritzte Getreide und wurde im August dieses Jahres über fünf Folgen einer SWR-Kurzserie über das Leben auf seinem Hof als „Bauer Waldi“ bekannt. Ihm liegt ein respektvoller Umgang mit Natur und Tieren besonders am Herzen. „Ob man heute als Landwirt bestehen kann, hängt davon ab, wie nah man an den Kundinnen und Kunden ist und wie viele Zwischenstufen man vermeiden kann“, sagte er.
Familie Rausch-Förster setzt heute auf Vielfalt. Neben der Hühnerhaltung gibt es Pensionspferde und einen stetig ausgebauten Hofladen. Auch die eigene Futterproduktion spielt eine wichtige Rolle. In diesem Jahr war die Getreideernte sehr gut, die Hülsenfrüchte dagegen waren ein Totalausfall. Die gekeimten Samen wurden vollständig von Vögeln gefressen. Monika Rausch-Förster sieht die wachsende Zahl der Krähen als wahrscheinliche Ursache. Sie würden zunehmend durch die nahegelegene AVR angezogen. Für die Maisernte, die demnächst eingefahren wird, kann man bisher nur auf einen guten Ertrag hoffen.
Das Hoffest machte deutlich, dass auf dem Hof Rausch Förster Tradition und Weiterentwicklung selbstverständlich zusammengehören. Zwischen Musik, Tieren und Begegnungen zeigte sich, wie vielseitig und lebendig moderne Landwirtschaft sein kann. Insbesondere für Familien mit Kindern ist das traditionelle Hoffest jedes Jahr eine tolle Gelegenheit, ohne weite Anreise „Bauernhof-Luft“ zu schnuppern. (ch)


