Wenn 100 Zugnummern, präsentiert von rund 40 Vereinen und Gruppen, durch die Straßen rollen, wenn ausgelassene Fastnachtsstimmung herrscht, dann bewegt sich der bunte Narrenwurm der Neckargemünder Karnevalgesellschaft durch die Stadt.
Wer dieses Ereignis einmal miterlebt hat und ein echter Fastnachter ist, mag es nicht mehr verpassen. Von der Zugaufstellung bis zur finalen Feier im Narrendorf taucht die Stadt für Stunden in einen karnevalistischen Ausnahmezustand ein. Polizei, DRK und Sicherheitsdienst sorgten gemeinsam mit einem eigens ausgearbeiteten Sicherheitskonzept für einen reibungslosen Ablauf. THW, Feuerwehr und Bauhof waren ebenfalls in die Abläufe vor und nach dem Umzug eingebunden.
Zum 32. Mal organisierte die Neckargemünder Karnevalgesellschaft dieses beeindruckende Spektakel, das erneut seinesgleichen suchte. Bürgermeister Jan Peter Seidel genoss das bunte Treiben stilecht in historischer Bekleidung mit Dreispitz-Hut von der Kredell-Terrasse aus. Die bewährte Organisation lag in den Händen von Lars Schück von der NKG, der sich am Ende bei allen teilnehmenden Gruppen sowie der charmanten Moderatorin Erika Höfer, verkleidet als Liselotte von der Pfalz, für ihren engagierten Einsatz bedankte.
Karnevalsvereine, Gruppen und Privatpersonen aus der gesamten Region waren nach Neckargemünd geströmt: von Heddesheim über Weinheim, von Heddesbach über Hirschhorn bis Eberbach und Mudau, von Reichartshausen über Lobbach bis Wiesloch. Sogar aus Rheinstetten kamen Narrenfreunde, um erstmals mit den Mörscher Buggel Hexen teilzunehmen. Auch die Dilsberger Burghexen feierten ihr Debüt beim Umzug.
Die musikalische Untermalung stammte nicht nur von den großen Umzugswagen, die mit Partyhits wie "Johnny Däpp" und dem neuen Fastnachtshit "Wackelkontakt" von Oimara für Stimmung sorgten. Fünf Fanfarenzüge und Guggemusikgruppen, darunter die Brass Drums aus Wiesenbach, die Hendsemer Herolde, das SFZ Meckesheim, die Neckarfurzer aus Neckarzimmern und die Ketscher Hewwlgucker, begleiteten das Spektakel mit mitreißenden Rhythmen. Zudem schickte MW Music and More, abgemischt von Oliver Wagner, Partyhits von der Kredell-Terrasse über den Hanfmarkt.
Ein farbenfrohes Bild prägte die gesamte Umzugstrecke: Zuschauer aller Altersgruppen hatten sich fantasievoll kostümiert. Clowns, Hexen, Teufel und Hirsche, aber auch Faultiere, Einhörner, Super Marios, Leoparden, Piraten, Dinosaurier und Pikachus verliehen der Straßenfastnacht ihren besonderen Charme.
Kein Wunder, dass die Umzugsteilnehmer beim Halt am Hanfmarkt die Organisation der NKG anerkennend lobten. Liselotte von der Pfalz und ihr "Amuse-Gueule" Adjutant Wilhelm Höfer empfingen die Gruppen mit bestens informierten Kommentaren. Mit dreifach donnerndem "Hajo" und auswärtigen Schlachtrufen wie "Hoja, Hela, Ahoi" oder "Spül Hui" wurde der Fastnachtsspaß gefeiert. "Hajo, so schallt es vom Berg und durch unser Neckartal, hajo, denn seit Wochen is hier widda Fasching oder a Karneval!", rief Liselotte zur Begrüßung ins Mikrofon, als die NKG mit ihren zwölf Zugnummern den Umzug eröffnete.
Nicht nur für Augen und Ohren gab es viel zu erleben, sondern auch für den Gaumen: Von den Umzugswagen flogen Bonbons, Lutscher und Popcorn, sogar Taschentücher und manch Prozentiges wurde unter die Feiernden gebracht. Garden, Prinzessinnen, Showtanzgruppen, Komiteewagen und Spaßformationen sorgten dafür, dass keine Langeweile aufkam.
Die Motivwagen beeindruckten mit kreativen Themen und ausgelassener Feierlaune: Die Karnevalfreunde Haidebow verwandelten die Ghostbusters in die "Haidebusters", das Äppelwoiteam Heddesbach schickte den "Hogwarts-Express" auf die Reise, und die Don Promillos aus Mudau brachten "Wickie und die starken Männer" auf ihren Wagen. DJ Chanx rollte mit einem "Wikinger"-Schiff heran, während der Odenwälder Zoo auf die Tierwelt setzte. Der Neckargemünder Wassersportverein präsentierte ein Motorboot mit dem Motto "Wir bringen sie aufs Wasser".
Schon vor Eintreffen des Umzugs wurde auf den Plätzen der Stadt ausgelassen gefeiert. Nach dem Zug verlagerte sich das bunte Treiben in das hervorragend besuchte Narrendorf der NKG unter der Friedensbrücke, wo die Faschings-Gaudi bei viel Musik und Bewirtung ihren krönenden Abschluss fand. Derweil räumte das THW die Absperrgitter ab und die Reinigungsteams der Stadt waren in vollem Einsatz, um Konfetti, Luftschlangen, liegen gebliebenen Bonbons und vor allem jeder Menge zurückgelassener leerer Minifläschchen und Shots den Kampf anzusagen.