Der Frühlingsmarkt in Wiesloch stand diesmal unter veränderten Vorzeichen. Denn nicht in der Innenstadt konnte gefeiert werden, sondern weit draußen auf dem Festplatzgelände am Gerbersruhpark. Der Grund: Auflagen für die Sicherheit der Besucher zu sorgen. So wurde diesmal zweigeteilt gefeiert, am Samstag nach zögerlichem Anlauf, einen Tag später wurde es etwas voller.
Das Thermometer zeigte am Samstag über 20 Grad an, die Sonne lachte vom Himmel und am Sonntag ähnliches Wetter, nur spürbar frischer. Eigentlich ideale Voraussetzungen für zwei fröhliche Tage, jedoch stieß die räumliche Trennung zwischen Innenstadt und dem ausgelagerten Händlertreff auf dem Festplatz nicht überall auf Zustimmung.
„Zu weit abgelegen, gerade für ältere Personen“, wurde ablehnend bereits am Samstag kommentiert. Außerdem in der Kritik das eher ungemütliche Ambiente und zu viel Beton. „Auf der anderen Seite muss man natürlich Verständnis haben, wenn Sicherheitsfragen gerade in der heutigen Zeit leider einen hohen Stellenwert haben müssen“, meinte ein Besucher aus Altwiesloch.
Denn Sicherheitsfragen hatten den Veranstalter, den Verein Stadtmarketing, bereits im Vorfeld des Frühlingsmarktes eine räumliche Trennung vorzunehmen. Händler mit all ihren Angeboten mussten erstmals auf den Festplatz am Rande des Gerbersruhparks ausweichen, während der verkaufsoffene Sonntag eben ohne Budenzauber und zusätzliche Angebote auskommen musste.
Die Auswirkungen der Sicherheitslage bei Großveranstaltungen macht den Planungen vieler Veranstalter aktuell einen Strich durch die Rechnung, will man doch die Veranstaltungen für die Besucherinnen und Besucher sicher gestalten. Deswegen reagiert auch der Verein Stadtmarketing auf die gestiegenen Anforderungen und nahm eine räumliche Trennung vor.
Denn, so die Argumentation, in der weit verzweigten Innenstadt könne man für den großen Frühlingsmarkt die vorgegebenen Zufahrtsperren nicht gewährleisten, deshalb relativ kurzfristig der neue Standort für die Händler, von denen viele bereits Stammgäste in Wiesloch sind.
Und so war der samstägliche Ansturm eher überschaubar. Manche der Händler hatten wohl mehr Interessenten erwartet, denn die Angebote waren durchaus vielfältig. Sogar ein Kinderkarussell war aufgebaut worden und für Hunger und Durst war bestens vorgesorgt.
In diesem Jahr waren um die 50 Marktstände aufgebaut worden, die ein breites Warenangebot anboten. Kunsthandwerk, Schmuck, Mode, Naturprodukte, Lederwaren, Honig & Gewürze, Bio-Olivenöl, Gourmet-Erzeugnisse sowie Produkte rund um Heim & Haus.
Auch das kulinarische Angebot kommt an diesem Tag nicht zu kurz: An Bewirtungsständen konnte man sich bestens versorgen. Aber es fehlte das Ambiente der Innenstadt, dort war das Frühlingsfest vor allem am Samstag in die Eisdielen und Straßencafés verlagert worden.
„Auf den Festplatz zieht es uns in diesem Jahr nicht“, war allenthalben zu hören. Weitere Kritikpunkte: in der Innenstadt hätte die Möglichkeit bestanden, so ein Gast, sich bei Banken mit dem nötigen Kleingeld zu versorgen, um so Waren einzukaufen. Auch die Anregung kam, warum man den Gerbersruhpark nicht als Standort für die Händlerschar in Betracht gezogen habe.
„Wir haben alles getan, was kurzfristig möglich war, um ein Höchstmaß an Sicherheit für die Besucherinnen und Besucher zu gewährleisten“, betonte der Geschäftsführer vom Verein Stadtmarketing, Michael Maier. Aus seiner Sicht wäre natürlich die Innenstadt der idealere Standort für ein solches Fest gewesen, aber wegen der jüngsten Vorfälle in den zurückliegenden Wochen und Monaten habe man einen verschärften Blick auf die Sicherheit werfen müssen. „Rund um den Festplatz haben wir drei Zugänge sperren müssen und einen für die Feuerwehr und Rettungsdienste flexibel gestaltet. In der Innenstadt wären das etwa 14 gewesen“. Maier erhofft sich künftig klarere Richtlinien seitens der Landesregierung, um so besser Haftungsfragen einordnen zu können.
Nicole Lehr, seit Jahren auf dem Wieslocher Frühlingsmarkt mit dabei, zeigte sich durchaus zufrieden mit dem jetzigen Standort. „Vielleicht im Gegensatz zu manchen anderen Kolleginnen und Kollegen. Und einen 100-prozentigen Schutz gegen Menschen, die Böses vorhaben, gibt es eh nicht“, meinte sie. Für sie selbst wurde der zweite Tag spürbar besser als der Samstag und auch in der Innenstadt zog es am frühen Nachmittag des Sonntags spürbar, die Gäste betreffend, an. Selbst die kühleren Temperaturen schreckten nicht ab und so konnte manch ein Schnäppchen getätigt werden. (sd)