Altes Schloss
70173 Stuttgart
500 Jahre Bauernkrieg

Sonderausstellung "Protest!" im Landesmuseum Württemberg

Demos sind nichts Neues. Das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart zeigt in der Ausstellung "Protest!" bis zum 4.5.2025 Protestbewegungen aller Art.
Fast jede Woche gibt es neue Demonstrationen - das ist aber nichts Neues. Das Landesmuseum Württemberg zeigt in seiner Ausstellung "Protest!" bis zum 04.05.2025 Protestbewegungen aller Art.
Fast jede Woche gibt es neue Demonstrationen - das ist aber nichts Neues. Das Landesmuseum Württemberg zeigt in seiner Ausstellung "Protest!" bis zum 04.05.2025 Protestbewegungen aller Art.Foto: Landesmuseum Württemberg

Proteste haben in Baden-Württemberg eine lange Tradition. In den Jahren 1524 und 1525 erhob sich im Südwesten die ländliche und mancherorts auch die städtische Bevölkerung. Ökonomische, soziale und religiöse Beweggründe wirkten hier zusammen. Eine der Protestierenden war Magdalena Scherer, eine Stuttgarter Bürgerin, die im Bauernkrieg durch außergewöhnliche Protestformen auffiel: So verhöhnte sie einmal die Gegner der Aufständischen, den „Schwäbischen Bund“, indem sie sich entblößte…

Die Erlebnisausstellung „PROTEST! Von der Wut zur Bewegung“ präsentiert aktuell auf eindrückliche Weise die Verbindungen von historischen und aktuellen Protestbewegungen. Als Teil der Großen Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ bietet sie noch bis zum 4. Mai im Alten Schloss in Stuttgart Einblicke in die vielfältigen Ausdrucksformen des Protests und zeigt auf, wie Ungerechtigkeit und das Bedürfnis nach Veränderung Menschen weltweit vereinen.

Bis zum 4. Mai soll es auch Führungen durch die Ausstellung geben.
Bis zum 4. Mai soll es auch Führungen durch die Ausstellung geben.Foto: Landesmuseum Württemberg

Fragen stellen

"PROTEST!" lädt Besuchende ein, sich aus der Innenperspektive mit Protest und Aktivismus auseinanderzusetzen: Wofür setze ich mich ein? Welche Mittel habe ich? Wie zeige ich meinen Protest? Raumfüllende Medieninstallationen und interaktive Stationen auf 800 m² Fläche bieten die Möglichkeit, in unterschiedliche Protestbewegungen einzutauchen: Die Gäste können abstimmen, wofür sie protestieren wollen, wählen ihren Weg des Protests, nehmen an einer Menschenkette teil, starten vom Sofa aus eine Petition, hören Protestsongs in einem besetzten Haus oder lassen ihre Wut an einem Auto aus.

500 Jahre Deutscher Bauernkrieg: Was geschah damals?

Ziele im Blick

Bei vielen Protesten geht es um bessere Arbeitsbedingungen, die Einhaltung der Klimaziele, eine humanere Asylpolitik, den Atomausstieg, die Rechte queerer Menschen und um den Frieden. Die Ausstellung greift solche Proteste ebenso auf wie „Mahnwachen für das Grundgesetz“, die bereits kurz nach dem ersten Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie abgehalten wurden, oder „spontane“ Spaziergänge von Impfgegner:innen und Systemkritiker*innen unterschiedlicher sozialer Milieus. Sie geht aber ebenso auf Aktionen der Künstlerin Sarah Gilgien ein, die bunte Regenbogen als Symbol der Ermutigung und als Statement gegen die sich zunehmend radikalisierende Querdenker-Bewegung im öffentlichen Raum platzierte.

Laute Themen

Den Besuchenden begegnen Slogans von #allesdichtmachen bis „Gerade denken, Maske tragen“ und „Wir sind laut, weil ihr uns den Diesel klaut!“. Eine wichtige Rolle spielen auch Proteste für einen sichereren Verkehrsraum für Radfahrende und die Protestgeschichte rund um den Stuttgarter Bahnhof mit Stuttgart 21.

Ikonisches

Ein Ausstellungsbereich widmet sich Gesten, Zeichen und Bildern für Protest: von V wie Vendetta bis zu in die Luft gereckten Fäusten. Viele davon haben im Laufe der Geschichte einen Bedeutungswandel erfahren. Zu Protestsymbolen sind auch Fotografien und Plakate mit Ikonen des Protests geworden, wie Edward Snowden oder Jina Mahsa Amini, die im Iran in Polizeihaft verstarb.

An unzähligen Wandtafeln werden die Protestbewegungen und ihre Auslöser veranschaulicht und erklärt.
An unzähligen Wandtafeln werden die Protestbewegungen und ihre Auslöser veranschaulicht und erklärt.Foto: Landesmuseum Württemberg

Und Musikalisches

Auch Protestformen wie die Besetzung von Räumen und berühmte Protestsongs von Bella Ciao bis Over The Rainbow stellt die Ausstellung vor. Schließlich konfrontiert sie die Besucher*innen auch mit Grenzüberschreitungen. So werden diese an einer der zahlreichen interaktiven Stationen der Erlebnisausstellung aufgefordert: „Du kannst das Auto mit einem Schlagwerkzeug zerstören oder anderen dabei zuschauen. Achte auf dich und deine Umgebung.“

500 Jahre Bauernkrieg

„PROTEST!“ ist Teil der Großen Landesausstellung 2024/25 zu „500 Jahre Bauernkrieg“. In allen Ausstellungsbereichen gibt es einen Exkurs in das Geschehen von 1524/25. So ist etwa ein Druckexemplar der „12 Artikel“ von 1525 mit den Forderungen der Bauern ausgestellt. Die anfangs erwähnte Magdalena Scherer, über die nur wenige historische Daten bekannt sind, gibt als mit KI generierte Figur in Medienstationen einen zwar fiktiven, aber faktenbasierten Einblick in ihre Zeit. Mit dem ebenso geschichtsträchtigen wie hochaktuellen Thema „Protest“ bietet die Ausstellung zahlreiche Anknüpfungspunkte für ein breites Publikum und einen Impuls für den gesellschaftlichen Diskurs in der Stadt und im ganzen Land.

Veranstaltungen im Landesmuseum

Langer Donnerstag

Der Lange Donnerstag in der Ausstellung „PROTEST! Von der Wut zur Bewegung“ bietet mit einer verlängerten Abendöffnung bis 19 Uhr Raum für besondere Begleitangebote. Im Wechsel mit öffentlichen Erlebnisführungen finden Talks in entspannter Atmosphäre statt. Die Gespräche mit besonderen Gästen, die sich auf verschiedene Weise mit Aktivismus und Protest auseinandersetzen, beleuchten einzelne Aspekte aus der Ausstellung oder ergänzen diese mit weiteren Perspektiven rund um Protest. Donnerstags ist der Preis für alle Tickets zur Ausstellung „PROTEST!“ um 50% ermäßigt.

Vortragsreihe "500 Jahre Bauernkrieg"

Bis Ende April widmet sich eine Vortragsreihe im Alten Schloss dem Bauernkrieg von 1524/25. Veranstaltet wird sie vom Landesmuseum Württemberg gemeinsam mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg. Die Vorträge begleiten die Große Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ des Landesmuseums sowie die Ausstellung „Herzog Ulrich von Württemberg und die Bauern im Krieg von 1525“ im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Die Vorträge finden jeweils dienstags um 18.30 Uhr im Landesmuseum Württemberg statt. Sie können analog vor Ort oder digital per Live-Stream verfolgt werden. Der Eintritt ist frei.

Termine

Dienstag, 25. Februar, 18.30 Uhr
Die Aktualität des Bauernkriegs in den 1970er und 80er Jahren
Die „Bauernoper“ von Yaak Karsunke und Peter Janssens

Dienstag, 11. März, 18.30 Uhr
Herzog Ulrich von Württemberg und die Bauern im Krieg von 1525

Dienstag, 25. März 2025, 18.30 Uhr
Am Beginn des Gedenkens
Wie Zeitzeug:innen des Bauernkriegs auf den Aufstand zurückblickten

Dienstag, 8. April, 18.30 Uhr
Der Bauernkrieg zwischen spätmittelalterlicher Kirche und reformatorischer Bewegung
Die Perspektive der Kirchengeschichte(n)

Dienstag, 29. April, 18.30 Uhr
Zwischen Fakten und Fiktion
Eine ‚Geschichte der Möglichkeiten‘ durch Künstliche Intelligenz

Erscheinung
exklusiv online

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von Altes SchlossLandesmuseum Württemberg
04.02.2025
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