
Von Jennifer Warzecha
Musik kann Kulturen miteinander verbinden - das erfuhr man besonders beim Sonderkonzert der Grötzinger Musiktage am Samstag der vorvergangenen Woche. Das Komitas Chamber Orchestra aus Armenien gastierte unter der Leitung von Felix Treiber in der evangelischen Kirche.
Das Kammerorchester bestand aus Lehrkräften und Studierenden der Musikhochschule in Gyumri, der zweitgrößten Stadt Armeniens. Konzertmeister war Aram Badalian, Professor für Violine in Detmold. Der Namensgeber des Orchesters, der Priester, Sänger und Komponist Komitas Vardapet, gilt als einer der Wegbereiter einer typisch armenischen Musikkultur. Während des Konzerts zeigten die Musikerinnen und Musiker sowie der Konzertmeister immer wieder Bilder, die einen Ausdruck dieser Kultur darstellen.
Kultur erleben
Vor dem Konzert und während der Pause konnte man „To walk upon the waters - Inspiration Score“ ein Heft mit Bildern, die die Geburt der Kirche, das Letzte Abendmahl, Jesus, wie er über das Wasser ging, das Selbstporträt des Malers Tserun und weitere Impressionen zeigten, erwerben und sich zu Gemüte führen. Die Flötistin Bella Kublanova zeigte einige der Bilder und unterstrich mit ihrem professionellen und schönem Flötenspiel auf verschiedenen Flöten den imposanten Ausflug in eine andere Kultur, wie sie sicherlich nur wenige aus dem Publikum vorher kannten - außer natürlich Verwandten, Freunden und Bekannten der Musikerinnen und Musiker aus dem gleichen Kulturkreis. Zugleich war dies die Uraufführung des von altarmenischen Bildern und Texten inspiriertem Flötenkonzert von Vadim Werbitzky.
Ungewohnt schön
Auf dem weiteren Programm standen die Streicherserenade von Pjotr I. Tschaikowski und die Suite im alten Stil „Aus Holbergs Zeit“. Außerdem erklangen kleine Stücke von Komitas. Ungewohnt waren sicherlich die Vierteltöne und Mikro-Intervalle, die als typisch für Armenien gelten, aber auch für orientalische Musik, die indische Kultur und Musik stehen. Mit der Zugabe von Altun Jan Khatun: „Ich habe geliebt“ ging das Konzert zu Ende und hinterließ sicherlich ein zutiefst beeindrucktes Publikum. Absolut bemerkenswert!


