Liederkranz Eintracht Oberboihingen
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„Sonne Afrikas“: Chorkonzert lässt Bühne beben

Die Temperaturen passten perfekt: Am wärmsten Samstag vor den Osterferien sammelten sich ab 18.30 Uhr gut gelaunte Gäste an der Oberboihinger Gemeindehalle,...
Young Voices liefern mitreißendes Konzert
Young Voices liefern mitreißendes KonzertFoto: Hans-Jochen Lehmann

Die Temperaturen passten perfekt: Am wärmsten Samstag vor den Osterferien sammelten sich ab 18.30 Uhr gut gelaunte Gäste an der Oberboihinger Gemeindehalle, deren Eingangsbereich mit Palme, geschnitzten Figuren und Masken bereits gelungen auf das Event einstimmte. Im bis zu den Emporenplätzen voll besetzten Saal war man gespannt, was der Chor mit Dirigentin Susann Fenchel unter dem exotischen Motto vorbereitet haben mochte. In der Tat hatten sich die Young Voices an ungewohntes Liedgut gewagt: Außer in Deutsch und Englisch wurde auf Zulu (vor allem in Südafrika verbreitet) und Swahili (die Hauptverkehrssprache Ostafrikas) gesungen, womit zwei große Sprachgemeinschaften des riesigen Kontinents vertreten waren. Ebenso wenig fehlen durften im Repertoire natürlich Afrika-Musicals wie „Tarzan“. So bildete Phil Collins’ „Dir gehört mein Herz“ den gefühlvollen Auftakt des Abends: Unter Savannensilhouette, goldener Sonne und Lianen begrüßten die Young Voices mit dieser ersten Ballade ihr treues Publikum. Einheitlich gekleidet – die Damen in warmen Naturtönen, die Herren in farbenfrohen afrikanischen Hemden mit traditionellem Muster – war der Chor zur einsetzenden Musik durch die Saalmitte auf die Bühne gezogen. Später ergänzten „Der ewige Kreis“ und „Kann es wirklich Liebe sein“ (im Original von Elton John) aus „König der Löwen“ diese ruhigere Seite des Konzerts.

Lebhaft südafrikanisch weiter ging es nach einleitenden Worten von Chorsänger Jörg Steidle, der an diesem Abend informativ durchs Programm führte: „Freedom is coming“ war die frohe Devise. Auf den kraftvollen Gospel-Song, der während des Apartheidkampfes zur Freiheitshymne wurde, folgte „Thula Sizwe“, ein in Südafrika sehr populäres Zulu-Lied. Zusammen mit „Mamaliye“ erlaubten gleich drei Titel im Programm, ein zentrales Merkmal afrikanischen Gesangs zu präsentieren: Wie im Gospel erzeugen Vorsänger und Chor eine besondere Dynamik nach dem Call-and-Response-Prinzip (Ruf und Antwort). Den „Rufer“-Part übernahmen in der Reihenfolge der genannten Titel Alexander Hustoles, Carmen Oppl-Uhlmann und Birgit Gropius. Einen ersten temporeichen wie populären Höhepunkt stellte Shakiras WM-2010-Hit „Waka Waka“ dar, der das Publikum mitriss. Im Anschluss begeisterte auch das Trommelsolo von Birgit van Straelen, mit der man eine exzellente und im musikalischen Schwerpunkt des Abends geschulte Perkussionistin hatte gewinnen können. Neben Joel Büttner am Bass und Benjamin Friesinger am Piano verlieh sie dem Chorgesang die passende rhythmische Tiefe. Ein Extra-Schmankerl lieferte Young-Voices-Sänger Koffi Zenegba: Mit ausdrucksstarkem Timbre und gekonnten Moves performte dieser „Jerusalema“ – einen Song aus Südafrika, der zu Coronazeiten als weltweite Dance-Challenge Berühmtheit erlangte und nun Bühne wie Saal in Bewegung brachte. Wie bei den Young Voices üblich verliefen die Grenzen fließend: Schwäbisch-humorvoll animierte Dirigentin Susann Fenchel das Publikum wieder mehrmals zum Mitwirken in Kanons oder Evergreens wie „The Lion Sleeps Tonight“. Mit dieser beruhigenden Botschaft von Solomon Linda entließ der Chor seine Gäste in die Pause, die ausreichend Gelegenheit zu anregender Unterhaltung, Stärkung und Erfrischung bot.

Denn geschlafen wurde noch lange nicht: Zum Auftakt der zweiten Konzerthälfte lieferten Karin Strayle und Joachim Hoss – kaum wiederzuerkennen als Voodoo-Master – das nächste Unterhaltungs-Highlight. Das eingespielte Duo beeindruckte stimmstark und in souveräner Choreografie mit Ingrid Peters Achtziger-Hit „Afrika“, vielen auch bekannt im englischen Original von Rose Laurens. Es blieb abwechslungsreich. Auf die innig vorgetragenen Balladen aus „König der Löwen“ folgte eine Instrumentalversion von „Gimme Hope Jo’Anna“. Das entspannte Band-Solo diente gewissermaßen als Verschnaufpause, bevor es der Chor noch einmal krachen ließ. Ein besonderes Hörerlebnis leitete die finale Parade ein: Händereiben, Schnipsen und Schenkelklatschen erzeugten einen verblüffend echt klingenden Gewitterregen, der sich mit leisem Rauschen ankündigte, mit Getröpfel herannahte und schließlich platzregenartig anschwoll bis zum Donner – für den Knalleffekt sorgte der volle Körpereinsatz ganzer Chorreihen. Im Verebben des Regens setzten die ersten markanten Klänge der diesjährigen Konzertperle ein: „Africa“, von der amerikanischen Band Toto. Mit Herz und Seele gaben die Young Voices in dieser vielstimmigen und anspruchsvollen Chorversion alles; die Begeisterung für den wunderbaren Song aus dem Jahr 1982 teilte sich spürbar mit. Und doch blieb genügend Elan, um mit „Mamaliye“, einem Loblied auf mütterliche Energie, noch einmal südafrikanische Lebensfreude zu feiern – akzentuiert durch Stampfen und Klatschen. Die Bühnenbretter mussten einiges aushalten!

Bevor mit „Mungu Awe“, einem wehmütigen Adieu auf Swahili, der letzte Programmtitel leise verklang, verabschiedete sich auch Moderator Jörg Steidle mit warmen Worten vom Publikum. Zusammen mit Chorleiterin Susann Fenchel und Vorstand Joachim Hoß dankte er den vielen Unterstützern und Verantwortlichen des Abends, den Sponsoren sowie den Helfern vor und hinter den Kulissen – auch Bürgermeister Spangenberg, der einen Teil der Technikausstattung zur Verfügung gestellt hatte. Rosen gab es für Dirigentin, Solisten und Musiker. In den Abschiedsapplaus mischten sich immer mehr „Zugabe“-Rufe, unter anderem nach Koffi Zenegbas Solo. Spontan wurde dessen persönlicher Freundeskreis zur Mitwirkung eingeladen. Es folgte eine Gesangs- und Tanzeinlage der Truppe, die den ganzen Saal auf die Beine brachte. Den stimmigen Schlussakzent dieses Abends, an dem das Gemeinschaftsgefühl ganz im Mittelpunkt stand, setzte der Chor: „We are the World“ lautete die Überraschungszugabe. Die USA-for-Africa-Hymne hatte Michael Jackson 1985 zusammen mit Lionel Richie komponiert. Zu den letzten Takten fassten sich Sängerinnen und Sänger an den Händen und hoben diese gen Himmel – Titel und Geste fügten sich, passend zum Bühnenbild, ganz in den Gedanken des Konzerts: Wir leben alle unter derselben Sonne, im ewigen Kreis. (ihe)

Heute: Hauptversammlung

Der Liederkranz Eintracht 1853 Oberboihingen e.V. lädt alle aktiven und passiven Mitglieder heute Abend zur Hauptversammlung ein.

Wann: Donnerstag, 8. Mai 2025 um 19.30 Uhr

Wo: Gasthaus „Zum Fass“ Oberboihingen

Tagesordnung

1. Begrüßung Vorsitzender

2. Ehrung der Verstorbenen

3. Bericht des Vorsitzenden

4. Bericht der Schriftführerin

5. Bericht der Kassenführerin

5.1. Bericht der Kassenprüfer und Antrag auf Entlastung

6. Bericht der Chorleiterin

7. Aussprache über Berichte und Entlastung

8. Wahlen Vorstand, Beirat, Kassenprüfer

9. Ehrungen

10. Anträge zur Hauptversammlung

11. Anregungen, Wünsche, Kommentare

Anträge bitte in schriftlicher Form an Joachim Hoß, Gassenäcker 3, 72669 Unterensingen.

Erscheinung
Mitteilungsblatt Gemeinde Oberboihingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 19/2025

Orte

Oberboihingen

Kategorien

Kultur
Musik
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